Apothekenklima-Index Apothekerschaft fordert 2,7 Milliarden Euro jährlich
Apothekerinnen und Apotheker blicken pessimistisch in die Zukunft, das zeigt der Apothekenklimaindex 2023. Und mit der Unsicherheit steigt in den Apotheken auch die Unzufriedenheit mit der Politik von Gesundheitsminister Karl Lauterbach.

Der wirtschaftliche Druck auf Apotheken wiegt schwer. Und auch der Personalmangel belastet Inhaberinnen und Inhaber immer mehr. Der Apothekenklima-Index, eine repräsentative Meinungsumfrage von IQVIA im Auftrag der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA), zeigt: Die Stimmung gegenüber der deutschen Gesundheitspolitik kippt.
Besonders bei der Frage nach dem Apothekenhonorar sind sich Apothekerinnen und Apotheker einig: 90,4 Prozent wünschen sich, dass bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen in den nächsten zwei bis drei Jahren auf der politischen Tagesordnung stehen. Dabei haben vor allem die Erhöhung des Festzuschlags pro rezeptpflichtigem Arzneimittel von derzeit 8,35 Euro bei 80 Prozent der Befragten oberste Priorität. 84,2 Prozent sprachen sich außerdem für dessen Dynamisierung aus. „Die Apothekerschaft fordert 12 Euro pro verordnetem Medikament oder – anders ausgedrückt – 2,7 Milliarden Euro pro Jahr zusätzlich, um die Arzneimittelversorgung auch künftig sicherzustellen.“, so ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening.
Ohne die Erhöhung sehen Inhaber ihre Existenz bedroht. Rund zwei Drittel (63,6 Prozent) befürchten so, dass sich ihre wirtschaftliche Lage in den nächsten zwei bis drei Jahren weiter verschlechtert. Grund dafür ist, wie in vielen anderen Branchen auch, der Personalmangel. 40 Prozent der Befragt gaben an, mit keiner einzigen Bewerbung zu rechnen, wenn eine Stelle für einen Apotheker oder eine Apothekerin ausgeschrieben wird. Grund dafür dürften unter anderem auch die fehlenden Zukunftsperspektiven für Apotheken sein. Diese hätten in den vergangen Jahren bereits dazu geführt, dass die Apothekenzahl in Deutschland auf einem historischen Tief angekommen ist, wie Overwiening erklärt.
„Die Apotheken mühen sich ab, haben dabei aber den Eindruck, dass ihr Einsatz in der Gesundheitspolitik weder ausreichend wahrgenommen, noch sonderlich gewürdigt oder gar angemessen honoriert wird. Seit Jahren immer stärker sinkende Apothekenzahlen, akuter Nachwuchs- und Personalmangel sowie inflations- und tarifvertragsbedingte Kostensteigerungen machen dabei deutlich, dass es nicht um eine Verbesserung der Lage geht, sondern um ein bloßes Halten des aktuellen Niveaus bei der flächendeckenden Arzneimittelversorgung der Bevölkerung zwischen Ostsee und Alpen“, moniert Overweining.
Sie appelliert deshalb an den Gesundheitsminister: „Herr Minister Lauterbach: Beantworten Sie unsere Fragen, wie Sie die wohnortnahe Arzneimittelversorgung über die Apotheken vor Ort für die Menschen in diesem Land sichern wollen!“
Stichtag soll der „Tag der Antworten“ am 27. September sein. Im Rahmen des Deutschen Apothekertags soll sich Lauterbach bei der Eröffnungsveranstaltung mit einem Grußwort an die Apothekerschaft wenden und die zuvor von der ABDA formulierten Fragen zur adressieren. Zu diesem Anlass bleiben am selben Tag zahlreiche Apotheken von 13 bis 16 Uhr geschlossen.
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