Lieferengpässe und Inflationsausgleich Bayerns Apotheker protestieren für mehr Geld und bessere Versorgung

Quelle: dpa Lesedauer: 2 min |

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Am Mittwoch bleiben in Bayern viele Apotheken geschlossen. Die Apothekerinnen und Apotheker beklagen eine zu geringe Vergütung. Sorgen bereitet ihnen aber nicht nur ihre finanzielle Situation.

Bayerns Apotheker und Apothekerinnen streiken. Zwei Wochen zuvor protestierten bereits die Apotheken im Norden des Landes.
Bayerns Apotheker und Apothekerinnen streiken. Zwei Wochen zuvor protestierten bereits die Apotheken im Norden des Landes.
(Bild: Friedberg – stock.adobe.com)

Die meisten Apotheken in Bayern sollen kommenden Mittwoch aus Protest geschlossen bleiben. „Wir brauchen endlich einen Inflationsausgleich für unser Honorar“, sagte der Vorsitzende des Bayerischen Apothekerverbands, Hans-Peter Hubmann, der Deutschen Presse-Agentur in München. Der gesetzlich festgelegte Zuschlag pro verschreibungspflichtigem Arzneimittel sei seit mehr als zehn Jahren nicht mehr erhöht worden. Zusätzlich bereiteten die Lieferengpässe bei vielen Medikamenten den Apothekern Sorgen.

Nach Angaben des Verbands gibt es in Bayern aktuell 2820 öffentliche Apotheken – rund 500 weniger als vor zehn Jahren. „Wir erleben einen sehr deutlichen Apothekenschwund“, sagte Hubmann. Davon seien nicht nur ländliche Regionen betroffen. „Die Stadt hat genauso ein Problem.“ Zwar seien die Entfernungen auf dem Land größer, für ältere Menschen sei der Wegfall von Apotheken an den Stadträndern aber auch schon problematisch.

Die neue bayerische Gesundheitsministerin, Judith Gerlach (CSU), zeigte sich aufgrund der Zahlen des Apothekerverbands besorgt und warnte vor weiteren Schließungen. „Damit wäre die flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln durch öffentliche Apotheken gefährdet“, teilte die Ministerin auf Anfrage mit.

Um das zu verhindern, muss laut Verbandschef Hubmann die Vergütung angepasst werden. Schon jetzt gerieten viele Apotheken in eine finanzielle Schieflage. Zehn Prozent schreiben demnach rote Zahlen. Die Mitarbeiter, die man dringend brauche, könnten die Apotheken nicht angemessen vergüten, sagte Hubmann. Andere Gesundheitsberufe seien deshalb deutlich besser bezahlt als die zum Apothekerteam gehörenden pharmazeutisch-technischen Assistenten oder pharmazeutisch-kaufmännischen Angestellten.

Zu schaffen macht den Apotheken laut Hubmann auch die Versorgung mit Medikamenten. Viele verschriebene Arzneimittel seien oft nicht lieferbar und müssten aufwendig ersetzt werden. Beispielsweise indem die Apothekerinnen und Apotheker den verschriebenen Antibiotikasaft aus Tabletten selbst herstellten. Das koste Zeit, die nicht angemessen vergütet werde, beklagte Hubmann. „Ich kann nicht immer mehr arbeiten für das gleiche oder gar inflationsbereinigt weniger Geld.“

Mit Bezug auf die Forderung nach einer höheren Vergütung verwies Gesundheitsministerin Gerlach auf die Bundesregierung. Die Festzuschläge müssten erhöht werden. Ein entsprechender Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz liege vor, nun sei die Bundesregierung am Zug.

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