App zur Unterstützung bei Depression „Ein sicherer Ort für depressive Menschen“

Autor Julia Mutzbauer

Seit der Corona-Krise erkranken immer mehr Menschen an Depressionen. Das Start-up „edupression“ hat deshalb eine Online-Plattform entwickelt, um Betroffene im Kampf gegen ihre Krankheit zu unterstützen.

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Die App edupression unterstützt depressive Menschen bei der Behandlung und Prävention
Die App edupression unterstützt depressive Menschen bei der Behandlung und Prävention
(© Stanislaw Mikulski – stock.adobe.com)

Die Plattform edupression.com bietet ein Selbsthilfeprogramm zur Behandlung und Prävention von Depression. Ein Stimmungsdiagramm soll dabei für eine frühzeitige Symptomerkennung und ein optimales Behandlungsergebnis sorgen. Das Online-Angebot wurde von einem multidisziplinären Team aus Ärzten und Psychologen entwickelt und umfasst insgesamt 59 Einheiten aus unterschiedlichen Bereichen. Das System besteht aus Videos, Informationselementen, Quizzen und Übungen. Neben der Internet-Version ist die Anwendung auch kostenlos im Google Play Store sowie im Apple App Store erhältlich.

Nach eigenen Angaben haben die Entwickler stets den Fokus auf die neuesten Erkenntnisse der Depressionsforschung gelegt. „Unsere Plattform stützt sich ausnahmslos auf wissenschaftlich-medizinisch fundierte Erkenntnisse und wird in Zusammenarbeit mit Wissenschaft und Forschung, insbesondere der MedUni Wien, stetig weiterentwickelt“, erklärt Daniel Amann, Geschäftsführer des Start-ups und Verantwortlicher für den Marktstart in Deutschland.

Wissensvermittlung

Anders als bisher entwickelte Hilfsprogramme für psychische Krankheiten vermittle die Plattform keine psychologischen Dienstleistungen, sondern setze auf das Konzept der Psychoedukation, erläutern die Entwickler. Dabei werde den Patienten umfangreiches Wissen zum Thema Depressionen weitergegeben, wodurch sie letztlich zu Experten rund um die eigene Krankheit würden. „Dadurch wird die Motivation der Patienten erhöht und gleichzeitig können Muster frühzeitig erkannt sowie Verhaltensänderungen eingeleitet werden“, führt Amann aus.

Ziel ist es, praktische Erkenntnisse zu vermitteln, um den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen und Rückfälle zu verhindern. Die Anwendung ist sowohl alleine als auch im Zuge der Behandlung durch einen Therapeuten möglich: „Es besteht die Möglichkeit, seinen Therapeuten auf die Plattform einzuladen und die Inhalte gemeinsam zu nutzen. Wir möchten die herkömmlichen Behandlungsmethoden aber nicht ersetzen, sondern ergänzen“, betont Amann.

Zudem richtet sich das Angebot auch an Unternehmen. Denn laut Anbieter sind Depressionen und Burnouts die weltweit häufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit. „Unternehmen können ihren Mitarbeitern unser Programm einfach und digital zur Verfügung stellen“, so Amann. Damit würden die Firmen nicht nur die Fürsorgepflicht gegenüber ihren Mitarbeitern sicherstellen, sondern gleichzeitig auch frühzeitig Symptome erkennen und dadurch Krankheitstage reduzieren, was wiederum die Produktivität erhöhe. Das Programm kann dabei stets auf das jeweilige Unternehmen zugeschnitten werden.

Depressionen verursachen hohe Kosten

„Die Folgen psychischer Erkrankungen kosteten die EU laut einer Schätzung noch vor dem Aufkommen von Corona mehr als vier Prozent des BIP, also über 600 Milliarden Euro“, erläutern die Entwickler. Psychische Erkrankungen seien nicht nur für Betroffene belastend, auch die wirtschaftlichen Folgen für den Staat seien enorm, so Amann. Er ergänzt: „Aufgrund der psychischen Folgen der Pandemie steigen diese Ausgaben noch einmal erheblich an.“

Neben den Behandlungskosten seien auch indirekte Kosten, wie eine eingeschränkte Produktivität am Arbeitsplatz oder die Arbeitsunfähigkeit ein wesentlicher Faktor. „Durch eine bessere Behandlung und Betreuung depressiver Menschen können diese Kosten künftig deutlich reduziert werden“, ist sich Amann sicher.

Digitale eHealth-Anwendungen wie diese seien nicht nur praktikabel, sondern vor allem kosteneffizient. „Unsere Vision bei edupression ist es, einen sicheren Ort für Menschen zu schaffen, die an einer Depression leiden“, schließt Amann.

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