Baden-Württemberg fördert Covid-19-Forschung „Elektronische Nase“ soll Long COVID erkennen

Von Nicola Hauptmann |

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Baden-Württemberg investiert knapp 13 Millionen Euro in die Erforschung der Folgen von Covid-19 und die Entwicklung von Therapien. Besondere Erwartungen verknüpfen sich mit der eNose-Technologie.

Durch die Förderung der COVID-19-Forschung sollen auch die Synergien zwischen akademischer Forschung, medizinischer Versorgung und Gesundheitswirtschaft gestärkt werden
Durch die Förderung der COVID-19-Forschung sollen auch die Synergien zwischen akademischer Forschung, medizinischer Versorgung und Gesundheitswirtschaft gestärkt werden
(© © denisismagilov – stock.adobe.com)

Mit Forschungsgeldern von rund 12,7 Millionen Euro will Baden-Württemberg die Erforschung von Covid-19 fördern. Konkret geht es um die Fortführung zweier Projekte: zu Long COVID und zur obduktionsbasierten Forschung.

Hilfe für Menschen, die unter Long COVID leiden, wirksamere Therapien und ein besseres Verständnis davon, warum Therapien nicht anschlagen oder Komplikationen bei Impfungen auftreten: Wir brauchen akut und dringend die Erkenntnisse der Wissenschaft inklusive neuer Technologien, um die Pandemie und ihre Auswirkungen zu bekämpfen

Theresia Bauer,Wissenschaftsministerin Baden-Württemberg

Das sei nicht nur von enormer medizinischer, sondern auch von wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Relevanz, betonte die Ministerin. Etwa jeder vierte Patient leide sechs bis zwölf Monate nach einer SARS-CoV-2-Infektion unter erheblichen Symptomen, die Gesundheit wie Arbeitsfähigkeit beeinträchtigten.

An der Erforschung von Long COVID arbeiten in Baden-Württemberg bereits seit August 2021 die Universitätskliniken in Freiburg, Heidelberg, Tübingen und Ulm gemeinsam im Förderprojekt EPILOC. Unter Leitung des Universitätsklinikums Freiburg sollen hier bis November 2022 gesundheitliche Einschränkungen sowie die Arbeits- und Leistungsfähigkeit von Covid-19-Betroffenen untersucht werden. Ziel ist es, das neue Krankheitsbild zu charakterisieren und Therapiegrundlagen zu entwickeln.

Es brauche aber „langfristige Prognoseabschätzungen über den bislang betrachteten Zeitraum von zwölf Monaten hinaus – unter Einbeziehung aller, auch neuer Virusvarianten“, so Theresia Bauer. Die 2,3 Millionen Euro starke Förderung des Projekts soll daher über weitere zwei Jahre fortgesetzt werden.

Mit eNose-Technologie Long COVID früh erkennen

Im Rahmen des Projekts EPILOC werden auch innovative Technologien gefördert – so soll etwa die eNose-Technologie zur frühen Feststellung von Long COVID weiterentwickelt werden.

Sogenannte elektronische Nasen können flüchtige organische Substanzen messen. Laut erster repräsentativer Studien ließen sich damit über die veränderte Zusammensetzung des Atems prinzipiell auch SARS-CoV-2 Infektionen feststellen. Diese Studien zeigten aber auch, „dass ein alleinstehendes Messprinzip nicht präzise genug ist, um die komplexe Zusammensetzung des Atemgases vollständig zu erfassen.“ In dem Projekt „IR-eNose“ soll daher diese Atemgas-Schnellteststrategie mit einer weiteren Technologie zusammengeführt werden: der Infrarot (IR)-Spektroskopie, die auch die Zuordnung und Bestimmung von Substanzen ermöglicht.

„Durch die Technologiepartnerschaft der Universität Ulm, des Hahn-Schickard Institutes für Mikroanalysesysteme in Ulm und der JLM Innovation GmbH in Tübingen ist die eNose-Technologie am Standort Baden-Württemberg in der Kombination aus Infrarotspektroskopie und elektronischen Nasen weltweit einzigartig verfügbar“, heißt es aus dem Ministerium.

Obduktionsbasierte Forschung

Für das Verständnis der Krankheit und die Entwicklung wirksamer Therapien sind auch die Ergebnisse der obduktionsbasierten Forschung wichtig. Diese liefere aufschlussreiche Erkenntnisse, mit denen bereits viele Leben gerettet werden konnten, so Theresia Bauer.

Baden-Württemberg hat daher bereits von August 2020 bis Dezember 2021 ein entsprechendes Verbundprojekt von fünf Universitätspathologien mit rund 1,8 Millionen Euro gefördert. Unter Leitung des Heidelberger Universitätsklinikums haben die Projektpartner unter anderem Mechanismen der Gefäß- und Herzschädigung, Ursachen und Folgen der Gerinnungsneigung aufgeklärt und Hinweise für angepasste Behandlungsstrategien gegeben.

Nun soll der Forschungsbereich erweitert werden: Obduktionen sollen auch bei Todesfällen infolge SARS-CoV-2-Impfkomplikationen sowie nach einer vollständigen SARS-CoV-2-Impfung durchgeführt werden. „Mehr Forschung und Transparenz tragen auch dazu bei, das Vertrauen der Menschen in die Impfung weiter zu stärken“, sagte die Wissenschaftsministerin.

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