Forderungen an Umbau KBV: TI 2.0 muss digitale Anwendungen einfacher nutzbar machen

Autor Ira Zahorsky |

Die gematik plant eine Modernisierung der Telematikinfrastruktur (TI). Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat dem Beschluss mit Bedingungen zugestimmt. Sie stellt klare Anforderungen an den Umbau der TI.

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Die TI 2.0 darf nicht noch mehr Aufwand und Kosten für die Arztpraxen mit sich bringen, meint die KBV.
Die TI 2.0 darf nicht noch mehr Aufwand und Kosten für die Arztpraxen mit sich bringen, meint die KBV.
(© HNFOTO - stock.adobe.com)

Die TI-Betreibergesellschaft gematik will die Telematikinfrastruktur unter dem Namen TI 2.0 modernisieren. Dabei sollen bis Ende 2025 die Konnektoren in den Arztpraxen wieder wegfallen und Anwendungen und Dienste direkt über das Internet erreichbar sein. Für die Sicherheit soll ein Zero-Trust-Netzwerk sorgen, das die gesamte Bandbreite Ende-zu-Ende absichert. Die Authentifizierung soll dann zusätzlich zu der bereits bestehenden Möglichkeit per Smartcard (elektronischer Heilberufsausweis, SMC-B-Karte und elektronische Gesundheitskarte) über eine elektronische – beispielsweise im Smartphone hinterlegte – Identität möglich sein.

Zusätzliche Kosten und übereilte Einführung

KBV-Vorstandsmitglied Dr. Thomas Kriedel befürchtet zusätzliche Kosten für die Sicherheit und stellt klar: „Die Kosten und die Verantwortung für eventuell zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen dürfen nicht auf die Ärzte und Psychotherapeuten abgewälzt werden. Die Betriebsverantwortung muss bei der gematik liegen.“

Für uns liegt der Fokus auf der Versorgung.

Dr. Thomas Kriedel, KBV-Vorstandsmitglied

Auch die Belange der Patienten und Praxen dürfen seiner Ansicht nach nicht durch ein „übereiltes rein Technik-zentriertes Vorgehen“ leiden. Solche Probleme gibt es aktuell bei der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (eAU) und dem elektronischen Rezept (eRezept). „Hier werden Massenanwendungen ohne ausreichende Tests eingeführt – trotz Warnungen der Ärzteschaft vor massiven Problemen in der Versorgung. Das darf bei einer Umstellung der TI nicht wieder passieren. Zunächst müssen diese Anwendungen reibungslos funktionieren. Erst dann darf die Technologie der TI umgestellt werden“, so Kriedel. „Wir haben dem Beschluss der TI 2.0 deshalb nur unter einer Bedingung zugestimmt: Jeder wesentliche Schritt muss mit der Gesellschafterversammlung abgestimmt werden.“

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