E-Rezept Lauterbach: Aufholjagd im Entwicklungsland Deutschland
Bei der Vorstellung des E-Rezepts in Berlin findet Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) klare Worte für den Zustand der Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens. Er spricht von einem Entwicklungsland, fordert eine Aufholjagd und kritisiert insbesondere die fehlende Medienbruchfreiheit.

Im Bereich der Digitalisierung ist Deutschland auf dem Stand eines Entwicklungslandes. Diese Aussage tätigte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach am Mittwoch im Rahmen der Vorstellung des E-Rezepts in Berlin. „Es ist ehrlich gesagt überhaupt nicht mehr vertretbar, dass wir in der heutigen Zeit noch immer die Rezepte über Papier ausdrucken“, so der SPD-Politiker und forderte im gleichen Zug eine „Aufholjagd“. Diese Aufholjagd beginne mit dem elektronischen Rezept und gehe weiter mit der elektronischen Patientenakte. Das Ausdrucken von E-Rezepten sei nicht mehr zeitgemäß.
Weiterhin gehe er davon aus, dass bis zum jetzigen Zeitpunkt circa 2,4 Millionen E-Rezepte eingelöst worden seien. Seit Anfang Juli besteht in einigen Apotheken deutschlandweit die Möglichkeit dazu. Ab 2024 soll das elektronische Verschreiben zur Pflicht für alle Ärztinnen und Ärzte werden. Die dafür notwendigen Komponenten, wie etwa TI-Konnektoren sowie spezielle Kartenterminals, sollen peus á peus bis Ende diesen Jahres in allen Arztpraxen und Apotheken zur Verfügung stehen.
Das Digitalgesetz darf jetzt nicht zerpflückt werden
Dr. Bernhard Rohleder, Hauptgeschäftsführer des Bitkom hat eine klare Meinung zu den Äußerungen Lauterbachs: „Der heute vom Bundesgesundheitsminister ausgerufenen ‚Aufholjagd’ bei der Digitalisierung des Gesundheitswesen sollten sich alle anschließen – Ärztinnen und Ärzte, Krankenkassen und auch die Patientinnen und Patienten.“
Digitale Technologien könnten bei vielen Problemen helfen, an denen unser Gesundheitssystem derzeit kranke. Insbesondere Effizienzsteigerungen und die medizinische Versorgung entlegener Regionen innerhalb Deutschlands seien Themenbereiche, in denen man sich zukünftig beispielsweise auf die Telemedizin verlassen können müsse, so Rohleder.
Das E-Rezept sei eine große Chance für die Digitalisierung des Gesundheitswesens, meint Rohleder weiter. Mit dem Abschied von Unterschrift und Zettelwirtschaft lasse sich nicht nur Geld sparen, es helfe auch dabei auch Medikationsfehler oder Übermittlungsirrtümer zu vermeiden.
Beim E-Rezept dürften sich jedoch nicht die Fehler früherer Digitalisierungsprojekte wiederholen, es müsse von Anfang an ein einfaches Verfahren etabliert werden, das breite Akzeptanz finde. Insbesondere ein niedrigschwelliger, nutzerfreundlicher und rein digitaler Übertragungsweg – ohne den Umweg über einen Drucker – für das E-Rezept müsse ohne weiteren Verzögerungen etabliert werden.
„Das Digitalgesetz darf jetzt nicht zerpflückt werden, es muss vielmehr die Chancen digitaler Technologien für unser Gesundheitswesen zügig für alle nutzbar machen“, mahnt der Hauptgeschäftsführer des Bitkom in Hinblick auf den Digitalisierungsgrad Deutschlands.
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