Unterstützung auch am Arbeitsplatz Psychische Erkrankungen entstigmatisieren
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Ein digitales Angebot der Landesvereinigung für Gesundheitsförderung in Schleswig-Holstein e.V. (LVGFSH) soll Arbeitnehmer im Fall von psychischer Belastung unterstützen. Die Internetseite ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen.

Ein Kollege kapselt sich ab, die Qualität seiner Arbeit lässt nach, die Zahl seiner Krankentage steigt – leidet er vielleicht an einer psychsischen Erkrankung? Laut Angaben des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung in der Bundesrepublik Deutschland wurde 2022 bei rund einem Viertel der GKV-Versicherten zwischen 18 und 65 Jahren in Schleswig-Holstein eine Diagnose aus dem Bereich der psychischen und Verhaltensstörungen dokumentiert, die im ambulanten vertragsärztlichen Versorgungsbereich behandelt wurde. Um sowohl Betroffenen als auch Führungskräften sowie Kolleginnen und Kollegen im Umgang mit psychischer Belastung einen Leitfaden zu bieten, hat die LVGFSH ein Online-Angebot ins Leben gerufen.
Auf der Internetseite werden niedrigschwellige Informationen und Hilfe bei psychischen Beeinträchtigungen am Arbeitsplatz bereitgestellt. Gesundheitsministerin Kerstin von der Decken erklärt dazu im Rahmen der Woche der seelischen Gesundheit: „Viele Menschen leiden unter psychischen Belastungen. Krisen wie Pandemie oder Krieg können bereits bestehende Belastungen noch verstärken. Neben der wichtigen professionellen therapeutischen Hilfe kann auch das persönliche Umfeld jedes einzelnen Menschen dazu beitragen, mit psychischen Belastungen oder Erkrankungen umzugehen. Dabei können auch Kolleginnen und Kollegen am Arbeitsplatz und Führungskräfte eine positive Rolle einnehmen. Deswegen ist es wichtig, dass wir heute über Angebote der Prävention und Entstigmatisierung psychischer Belastungen am Arbeitsplatz sprechen.“
Diese Thematik hatte die regierungstragenden Fraktionen in Schleswig-Holstein bereits zu Beginn der Legislaturperiode in ihrem Koalitionsvertrag verankert. Dr. Petra Schulze-Lohmann von der LVGFSH dazu: „Genau das setzen wir jetzt um.“ Und weiter: „Mit der Förderung des Gesundheitsministeriums wurde ein Expert:innenkreis zur Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen am Arbeitsplatz etabliert, in dem sich Akteur:innen verschiedener Professionen gemeinsam diesem Thema widmen.“ Erklärtes Ziel ist es, so allen Beteiligten zu zeigen, was sie auch am Arbeitsplatz tun können, ob für sich selbst oder für eine andere Person, damit aus einer psychischen Belastung keine chronische Erkrankung wird.
Der „Erste-Hilfe Koffer für die Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen am Arbeitsplatz“, bietet deswegen nicht nur Informationen zu Möglichkeiten der Ansprache und Hinweise auf externe Unterstützungsangebote, sondern auch Signale für eine mögliche psychische Erkrankung. „Natürlich ist nicht jede Beeinträchtigung der seelischen Gesundheit gleich eine psychische Erkrankung. Aber permanente Überlastungen, ob im beruflichen oder im privaten Kontext, können dazu führen. Getuschel darüber, oft hinter dem Rücken des anderen, hilft jedoch niemandem“, erläutert Dr. Petra Schulze-Lohmann dazu.
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Zusätzlich zu dem Online-Angebot bieten die von der LVGFSH angebotenen Kurse „Mental Health First Aid“ Hilfe im Umgang mit einer (möglichen) Erkrankung. Auch so soll das Verständnis für die Krankheit und somit die Akzeptanz anderer Menschen dafür verbessert werden. „Wir freuen uns sehr, dass die Akzeptanz so gut ist, und werden das Thema aktiv weiter begleiten“, resümiert Svenja Langemack, Geschäftsführerin der LVGFSH.
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