Welt-Sepsis-Tag Vor Blutvergiftung schützen

Von Susanne Ehneß Lesedauer: 2 min |

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Jährlich sterben etwa 75.000 Menschen in Deutschland an einer Sepsis. Eine multimediale Informationskampagne der Paracelsus-Kliniken unterstützt das medizinische Personal dabei, die Anzeichen einer Blutvergiftung zu erkennen und dann korrekt zu handeln.

Dr. Karolin Graf, Leiterin des Zentralinstituts für Krankenhaushygiene der Paracelsus-Kliniken in Deutschland
Dr. Karolin Graf, Leiterin des Zentralinstituts für Krankenhaushygiene der Paracelsus-Kliniken in Deutschland
(© Valentin Pellio)

„Eine Sepsis ist ein Notfall. Das Problem ist, dass in vielen Krankenhäusern die Keime, die dazu führen können, oft nicht schnell genug erkannt und nicht zielgerichtet genug behandelt werden”, erklärt Dr. Karolin Graf, Leiterin des Zentralinstituts für Krankenhaushygiene der Paracelsus-Kliniken in Deutschland. Und dieses Problem betrifft viele: Nach Angaben der Paracelsus-Kliniken sterben jährlich etwa 75.000 Menschen in Deutschland an einer Blutvergiftung. Die Paracelsus-Kliniken haben deshalb vor eineinhalb Jahren eine Informationskampagne gestartet, die das konkrete medizinische Handeln verbessern soll. „Das Wichtigste ist, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den richtigen und sicheren Umgang mit diesen bakteriellen Infektionen nachhaltig zu vermitteln”, erklärt Dr. Graf.

Das „SixBac“ der Paracelsus Kliniken
Das „SixBac“ der Paracelsus Kliniken
(© Valentin Pellio)

Im Rahmen der Infokampagne gibt es Live- und Online-Vorträge, Video-Tutorials über die Mitarbeiter-App „ParaConnect”, Karten für die Kitteltaschen zur Diagnostik und antibiotischen Therapie sowie das sogenannte „SixBac“. Dabei handelt es sich um ein mit Infos bedruckter Getränketräger aus Pappe, der daran erinnern soll, immer drei Paare Blutkulturen abzunehmen, um den Erreger der Sepsis sicher diagnostizieren zu können – eine Praxis, die laut Paracelsus-Kliniken längst nicht in allen Häusern üblich ist.

Anlässlich des diesjährigen Welt-Sepsis-Tages wurde Bilanz gezogen. „Wir haben das Thema in den vergangenen 18 Monaten trotz der Pandemie in allen Häusern intensiv vermittelt und auch in unsere Hygiene-Aktionstage eingebaut. Die Kampagne ist bei den Beschäftigten ausgesprochen gut angekommen”, sagt Dr. Graf. Joachim-Peter Biniek, Doktorand und Weiterbildungsassistent am Zentralinstitut für Krankenhaushygiene und Umweltmedizin der Paracelsus-Kliniken, ergänzt: „Unser Erfolg lässt sich schon an einer recht einfachen Zahl festmachen. Die Anzahl der verbrauchten Blutkulturflaschen hat sich um 50 Prozent erhöht. Das heißt: Mehr Diagnosen und mehr Sicherheit für unsere Patientinnen und Patienten. In 85 Prozent der Fälle haben wir tatsächlich Keime gefunden und konnten rechtzeitig eine Antibiotika-Therapie einleiten.”

Joachim-Peter Biniek, Doktorand und Weiterbildungsassistent am Zentralinstitut für Krankenhaushygiene und Umweltmedizin der Paracelsus-Kliniken
Joachim-Peter Biniek, Doktorand und Weiterbildungsassistent am Zentralinstitut für Krankenhaushygiene und Umweltmedizin der Paracelsus-Kliniken
(© Valentin Pellio)

Biniek hat die Kampagne wissenschaftlich begleitet und Behandlungszahlen und -verläufe an vier verschiedenen Standorten von Paracelsus ausgewertet. Dabei ging es ihm vor allem darum, zu untersuchen, wie die Behandlungsleitlinien in der therapeutischen Praxis eingehalten werden. Die Ergebnisse der Untersuchung sollen nun im nächsten Schritt der Ärzteschaft in den Kliniken im Rahmen von Fortbildungen vorgestellt werden.

„Das sind Daten, die an Kliniken der Grund- und Regelversorgung so in Deutschland noch nie erhoben wurden”, sagt Dr. Graf, die selbst Chefärztin ist. „Wir haben jetzt die große Chance, sie für eine optimierte Diagnostik und Therapie nachhaltig in der Praxis einzusetzen.“ Bis Mitte nächsten Jahres soll der Wissenstransfer abgeschlossen sein. Dann können auch andere Kliniken – und deren Patienten – von den Ergebnissen profitieren.

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