Definition Was ist ein Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System (KISS)?

Von Casablanca Lesedauer: 2 min |

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Bereits seit dem Jahr 1996 wird „KISS“ – kurz für: Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System – im deutschen Gesundheitssystem in medizinischen und pflegerischen Einrichtungen genutzt. Ziel ist systematisch hygienebezogene Daten zu erheben – dafür nutzt „KISS“ eine Reihe von verschiedenen Modulen.

Mit dem Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System werden systematisch hygienebezogene Daten erfasst.
Mit dem Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System werden systematisch hygienebezogene Daten erfasst.
(Bild: aga7ta – stock.adobe.com)

Die Anfänge von „KISS“ waren holprig: Nach der Entwicklung im Jahr 1996 schlossen sich im Jahr 1997 lediglich 16 Krankenhäuser dem System an. Der Mehrwert wurde von den Betreibern der Gesundheitseinrichtungen sowie Behörden aber relativ zügig erkannt, bereits im Jahr 2000 waren dem System immerhin 139 Krankenhäuser angeschlossen. Der Bundestag beschloss im darauffolgenden Jahr mit dem Infektionsschutzgesetz strengere Maßnahmen zur regelmäßigen Erfassung von nosokomialen Infektionen, wodurch wiederum das KISS-System stärker in den Fokus von medizinischen und pflegerischen Einrichtungen rückte. Bereits im Jahr 2015 waren mehr als 1.500 Krankenhäuser dem System angeschlossen. Seither gilt KISS als europäisches Vorzeigeprojekt und stellt etwa 30 Prozent der gesamteuropäischen statistischen Daten in seinem Anwendungsbereich bereit.

Aufbau und Module von KISS

Insgesamt existieren unter dem Schirm vom Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System sechs Module. Nicht alle davon müssen genutzt werden, auch besteht keine zwangsläufige Abhängigkeit zueinander. Einige der Module sind außerhalb von Krankenhäusern auch nur wenig relevant. Es ist in der Folge Aufgabe der medizinischen und pflegerischen Einrichtungen zu bestimmen, welche der Module für die eigene Tätigkeit sinnvoll sind.

Weitverbreitet und am häufigsten eingesetzt ist sogenannte „ITS-KISS“-Modul. Dieses kommt auf Intensivstationen zum Einsatz und erfasst da aufgetretene Infektionen.

Ein weiteres Modul trägt den Namen „Hand-KISS“. Selbiges dokumentiert den lokalen Verbrauch und Gebrauch von Händedesinfektionsmitteln. In der Folge lassen sich aus diesem Modul auch Rückschlüsse auf die Compliance des in der Institution arbeitenden Personals ziehen. Ein sehr niedriger Verbrauch, gegenüber relevanten Vergleichs-Parametern, könnte beispielsweise auf eine unregelmäßige und insgesamt vernachlässigte Handdesinfektion des Personals hindeuten. Im Zuge der „Aktion Saubere Hände“ wurde dieses Modul auch der breiten Öffentlichkeit bekannt.

OP-KISS widmet sich als Modul, getreu seiner Bezeichnung, den auftretenden Infektionen im Zuge von operativen Eingriffen. Neo-KISS wird hingegen zur Erfassung von Infektionen innerhalb von neonatologischen Stationen genutzt – dient also der Erhebung von Infektionen bei Frühgeborenen.

Das letzte Modul vom Krankenhaus-Infektions-Surveillance-System ist das „Stations-KISS“-Modul. Dieses erhebt und erfasst Daten innerhalb der jeweiligen Station im Krankenhaus. Dabei werden sowohl nosokomiale Infektionen als auch multiresistente Erreger dokumentiert. Ergänzend dazu können auch die spezialisierten Module MRS-KISS und ONKO-KISS genutzt werden.

Um für eine einwandfreie und korrekte Erhebung der Daten zu sorgen müssen Gesundheitseinrichtungen, die wenigstens eines dieser Module integrieren möchten, zunächst Einführungs- und Schulungskurse durchlaufen.

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