DKG: Bedarf von Pflegekräfte steigt auf 187.000 bis 2030 „Wir werden auch die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen müssen“

Redakteur: Julia Mutzbauer |

Künftig werden die Personalprobleme in der Pflege weiter zunehmen. Laut einer Studie der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) werden im Jahr 2030 in Deutschland 187.000 Pflegekräfte zusätzlich gebraucht.

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DKG-Hauptgeschäftsführer Georg Baum sieht in der Digitalisierung eine Möglichkeit, um das Pflegepersonal zu entlasten
DKG-Hauptgeschäftsführer Georg Baum sieht in der Digitalisierung eine Möglichkeit, um das Pflegepersonal zu entlasten
(© interstid - stock.adobe.com)

Aufgrund des massiv steigenden Bedarfs von Pflegekräften weist der DKG daraufhin, dass ein starker Handlungsdruck besteht, um mehr Menschen für den Pflegeberuf zu begeistern. DKG-Hauptgeschäftsführer Georg Baum: „Es bedarf der auskömmlichen Investitionsfinanzierung, um arbeitserleichternde und entlastende Rahmenbedingungen zu schaffen. Wir werden auch die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen müssen, und auch dazu bedarf es der finanziellen Mittel. All das kann unsere hoch qualifizierten Pflegekräfte entlasten und somit einen Teil des Mehrbedarfes dauerhaft abdecken“.

Baum bezeichnet dabei die Ausbildungsoffensive „Mach Karriere als Mensch!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) als wichtigen und notwendigen Schritt und versichert, dass der DKG die Kampagne unterstützen wird.

Um eine Bestandsaufnahme der aktuellen Personalsituation in der Pflege, die Prognose des Personalbedarfs an Pflegekräften bis 2030 zu ermitteln, und um Handlungsoptionen zur Bedarfsdeckung aufzuzeigen, hat das DKG das Deutsche Krankenhausinstitut (DKI) mit der Studie „Situation und Entwicklung der Pflege bis zum Jahr 2030“ beauftragt. Im Krankenhaus sollen demnach 63.000 (ein Plus von 20 Prozent) zusätzliche Vollzeit-Pflegekräfte und in der stationären Pflege 51.000 (ein Plus von 21 Prozent) erforderlich sein. Besonders dramatisch sei es in der ambulanten Pflege, die ein Plus von 73.000 (49 Prozent) benötigen soll.

Das sind die Zahlen bei einer steigenden Fallzahl, ohne aber die notwendige verbesserte Personalbesetzung einzuberechnen, so das Gutachten der Studie. „Wenn wir diese berücksichtigen, ist der Mehrbedarf weit größer. Jede Verbesserung der Pflegepersonalschlüssel um ein Prozent in die drei Bereiche der Pflege bedeutet rund 9.000 Pflegekräften zusätzlich“, so Georg Baum

Laut Baum hätten die Kliniken schon mit vielfältigen Maßnahmen in den letzten Jahren versucht, mehr Auszubildende zu gewinnen, aber auch die Pflegenden im Beruf zu halten. Als Beispiel nennt Baum die Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. „Wir werden aber unser Bemühungen verstärken und verstetigen müssen – und das in allen Bereichen der Gesellschaft. Krankenhäuser allein können es nicht schaffen. Denn auch wenn mehr Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen, wird dies alleine nicht reichen, um den künftigen Bedarf an Pflegekräften zu decken. Wir brauchen dringend mehr Möglichkeiten der Delegation und Substitution von Pflegeleistungen auf Pflegehilfskräfte“, so der DKG-Hauptgeschäftsführer.

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