Der Gesundheitsversorgung zuliebe

Das Gesundheitswesen muss seine IT modernisieren

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Kurzum: Bevor das Gesundheitswesen die digitale Transformation überhaupt vorantreiben kann, ist eine grundlegende Modernisierung der ineffizienten Infrastruktur notwendig – einschließlich einer umfassenden Strategie.

Die richtige IT-Modernisierungsstrategie

Jedes Unternehmen stellt seine individuellen Anforderungen an seinen IT-Stack und seine Geschäftsprozesse. Hinzu kommt, dass viele Unternehmen bereits einige Modernisierungsmaßnahmen eingeleitet haben. Daher muss die IT-Modernisierungsstrategie für laufende und zukünftige Projekte diese Faktoren berücksichtigen. Folglich gilt es in einem ersten Schritt, sowohl den aktuellen Reifegrad als auch die bestehenden Anforderungen zu definieren.

Die Cloud nimmt eine zentrale Rolle bei der IT-Modernisierung ein. Sie verschafft Gesundheitseinrichtungen eine höhere Skalierbarkeit und Flexibilität sowie eine effizientere Interoperabilität der einzelnen Systeme. Daher sollten sie vorab festlegen, welches Cloud-Modell am besten zu ihnen und ihren Anforderungen passt – Cloud-only, Hybrid- oder Multi-Cloud? Im Zuge dessen ist zu analysieren, welche Anwendungen und Daten in die Cloud übertragen werden sollen. Im Anschluss erfolgt der Aufbau und Implementierung der neuen Infrastruktur sowie die Migration der Workload. Währenddessen sorgen die parallellaufenden Legacy-Systeme dafür, dass es nicht zu schwerwiegenden Ausfällen kommt. Im letzten Schritt werden dank moderner Lösungen schlankere Prozesse implementiert.

Die modernere, wesentlich effizientere Infrastruktur ermöglicht nicht nur die Vernetzung zwischen einzelnen Systemen und Einrichtungen. Mit ihr können Gesundheitseinrichtungen zudem verschiedene Arbeitsabläufe automatisieren. Dadurch sinkt der bürokratische Aufwand, was das Personal entlastet und ihm mehr Zeit für eine qualitativ hochwertige Patientenversorgung einräumt. Folglich sind Patienten – und auch die Mitarbeitenden – zufriedener. Innerhalb der neuen Infrastruktur können Gesundheitseinrichtungen hohe Sicherheits- und Compliance-Standards gewährleisten. Ein weiterer Vorteil: Die Betriebs- und Wartungskosten fallen im Vergleich zur Legacy-IT wesentlich geringer aus.

Drei grundlegende Prinzipien der Transformation

Bei der Definition einer Strategie sind drei grundlegende Prinzipien zu beachten, die für die Umsetzung und Weiterentwicklung der Digitalisierung und der damit verbundenen Transformation entscheidend sind:

  • Offenheit: Es ist unerlässlich, von Anfang an alle relevanten Nutzergruppen und Fachabteilungen einzubeziehen, um Anwendungsfälle, Prozesse und den Mehrwert im Zusammenhang mit der Digitalisierung zu berücksichtigen. Die Aufgabe der IT besteht darin, die entsprechenden technischen Lösungen gemäß den Anforderungen zu entwickeln. Denn im Gegensatz zu früheren Entwicklungen, wie der Einführung von Service-Management-Strategien zur Optimierung des IT-Betriebs, handelt es sich bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens nicht ausschließlich um eine IT-Disziplin, die nur von der IT-Abteilung umgesetzt werden sollte.
  • Klare Verantwortlichkeiten: Einer erfolgreichen Digitalisierung liegt die Festlegung von Stakeholdern und deren Verantwortlichkeiten zugrunde. Häufig scheitern die besten Initiativen aufgrund fehlender Definitionen und Zuweisungen von Rollen. Hierbei ist es von entscheidender Bedeutung, sowohl die Nutzer als auch die Umsetzer gleichermaßen einzubeziehen.
  • Modularität: Digitale Insellösungen gilt es zu vermeiden. Denn eine erfolgreiche Digitalisierungsstrategie sollte modular und offen gestaltet werden. Das heißt, dass Schnittstellen zu anderen Technologien, Organisationen und Nutzergruppen von Anfang an berücksichtigt oder zu einem späteren Zeitpunkt einbezogen werden sollten. Isolierte IT-Strategien bergen nicht nur das Risiko deutlich längerer Umsetzungszeiten, sondern erweisen sich auch zunehmend als ineffizient, wenn es darum geht, neue Technologien zu übernehmen und den aktuellen Trends gerecht zu werden.

Ein einheitliche, standardisierte, skalierfähige und sichere Plattform bleibt das finale Ziel der IT-Modernisierung. Es gilt, diese Plattform individuell auf den jeweiligen KRITIS-Betrieb abzustimmen und einen durchdachten Rollout-Plan zu implementieren, durch den neue Prozesse reibungslos eingeführt werden können. Neben den bereits genannten Prinzipien gehören auch Schulungsprogramme für die Mitarbeiter und on-site IT-Support zu einem solchen Plan. Eine kontinuierliche Prüfung der Plattform hinsichtlich neuer Standards fördert zudem einen nachhaltigen IT-Modernisierungsprozess. Es bedarf also eines Partners, der beides abdeckt: die Beratung und Begleitung die Transformation, sowie das Management der IT als Managed Service Provider.

Fazit

Da veraltete IT-Landschaften einen (negativen) Einfluss auf das medizinische Fachpersonal, Patientenversorgungsabläufe und andere interne Prozesse sowie auf weitere technologische Komponenten haben, ist der Schritt in Richtung IT-Modernisierung unumgänglich. Es reicht nicht aus, wenn Gesundheitseinrichtungen ohne eine geeignete Strategie lediglich neue Software oder Hardware anschaffen.

Allerdings ist der Aufbau einer modernen, sicheren und nutzerfreundlichen IT-Landschaft mit Herausforderungen verbunden. Für diesen komplexen Prozess braucht es die entsprechende Expertise, ein Know-how über Technologien, sowie spezifische Kenntnisse der Gesundheitsbranche. Werden die notwendigen Modernisierungsmaßnahmen nur dürftig oder gar nicht umgesetzt, gefährdet das nicht nur das Projekt einschließlich aller Ressourcen, sondern auch die Gesundheitsversorgung.

Benedikt Ernst
ist Director, IT Strategy und Transformation bei Kyndryl Consult Deutschland.

Bildquelle: Kyndryl Consult Deutschland

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