Digitalplan Bayern: Krankenhauswesen Kliniken gründen IT-Genossenschaft
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Bayerns Krankenhäuser wollen die Digitalisierung gemeinsam angehen – mit der Gründung einer Klinik-IT-Genossenschaft. Deren Mitgliederzahl soll in den nächsten Monaten noch wachsen, das erste Projekt ist bereits gestartet.

Beim Bayerischen E-Health Kongress 2022 wurde das Vorhaben vorgestellt, später in den bayerischen Digitalplan aufgenommen und nach „intensiven Vorarbeiten“ war es letzte Woche dann so weit: Am 15. Mai gründeten bayerische Krankenhausträger die Klinik IT Genossenschaft (Klinik IT eG). Koordiniert haben den Zusammenschluss die Bayerische Krankenhausgesellschaft e. V. (BKG) und die Klinik-Kompetenz-Bayern e. G. (KKB).
Herausforderungen im Verbund leichter bewältigen
Im Verbund sollen IT-Lösungen gemeinsam projektiert, entwickelt und beschafft werden. Auch eine gemeinsame Digitalstrategie ist geplant. Der Aufsichtsratsvorsitzende der neuen Gesellschaft Michael Hoffmann (Vorstand der Kliniken Nordoberpfalz AG) betonte die Chancen für Genossenschaftsmitglieder, Herausforderungen der Digitalisierung leichter zu bewältigen: „Skaleneffekte können gehoben, die Position am Markt gestärkt, gesetzliche Anforderungen leichter erfüllt werden“, so Hoffmann. „Kaum ein Klinikum wird die enormen Herausforderungen im Bereich der IT künftig allein bewältigen können", sagte auch Manfred Wendl, Vorstand des Klinikums St. Marien Amberg KU und Vorstandsmitglied des KKB. Er verwies auf die Zunahme von Cyberangriffen und steigende gesetzliche Anforderungen – Digitalisierung werde zum Wettbewerbsfaktor.
Erstes Projekt: mein-krankenhaus.bayern
Als erstes Projekt ist ein gemeinsames Patientenportal geplant, dafür läuft bereits das Vergabeverfahren. Über das Portal „mein-krankenhaus.bayern“ sollen Patientinnen und Patienten aktiver an ihrer Behandlung teilnehmen können. Weitere Projekte, wie ein gemeinsames IT-Sicherheitsteam, sollen folgen.
Die 16 Gründungsmitglieder vereinten 30 Krankenhäuser und über 10 Prozent der stationären Behandlungskapazitäten in Bayern. Dies sei als ein Startpunkt zu verstehen, so die beiden Vorstände der Klinik ITeG, Martin Gösele und Dietmar Pawlik. In den nächsten Monaten sollen weitere Kliniken hinzukommen, etwa ein Drittel der bayerischen Kliniken habe bereits grundsätzliches Interesse geäußert. Dieses Interesse zeige sich auch beim geplanten Patientenportal, bei dem sich 110 bayerische Krankenhäuser an der laufenden Verbundausschreibung beteiligten.
Über die Klinik IT eG
Gründungsmitglieder:
- Arberlandkliniken KU (AöR)
- Heiligenfeld GmbH
- Innklinikum gKU Altötting und Mühldorf (AöR)
- Kliniken am Goldenen Steig gGmbH, Freyung
- Kliniken Dr. Erler gGmbH
- Kliniken Nordoberpfalz AG
- Kliniken Südostbayern AG
- Klinikum Aschaffenburg- Alzenau gGmbH
- Klinikum Bayreuth GmbH
- Klinikum Fichtelgebirge KU (AöR)
- Klinikum Forchheim – Fränkische Schweiz gGmbH
- Klinikum Landsberg am Lech KU (AöR)
- Klinikum Memmingen
- Klinikum St. Marien Amberg KU (AöR)
- Kreisklinik Wörth a. d. Donau
- Wertachkliniken Bobingen und Schwabmünchen KU (AöR)
Aufsichtsrat:
- Michael Hoffmann, Kliniken Nordoberpfalz AG (Aufsichtsratsvorsitzender)
- Sebastian Lehotzki, Kliniken Aschaffenburg-Alzenau gGmbH (stv. Aufsichtsratsvorsitzender
- Dr. Uwe Gretscher, Kliniken Südostbayern AG
- Michael Krappmann, Kliniken Dr. Erler gGmbH
Vorstand:
- Martin Gösele, Wertachkliniken Bobingen und Schwabmünchen KU (AöR)
- Dietmar Pawlik, Klinikum Bayreuth GmbH
Die Klinik IT e.G. hat ihren Geschäftssitz zunächst am Sitz der BKG in München und soll in den kommenden Wochen den operativen Betrieb aufnehmen.
Die IT-Kooperation der Krankenhäuser ist Bestandteil des Digitalplans des Bayerischen Digitalministeriums; auch mit dem bayerischen Gesundheitsministerium stehe man im engen Austausch.
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