Definitionen Was ist das elektronische Polleninformationsnetzwerk (ePIN)?

Von Nicola Hauptmann Lesedauer: 2 min |

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Das elektronische Polleninformationsnetzwerk (ePIN) ist das Messnetz zur Erfassung des Pollenflugs in Bayern. Es besteht aus acht elektronischen Pollenmonitoren, ergänzt durch vier Hirst-Typ-Pollenfallen.

Das elektronische Polleninformationsnetzwerk (ePIN) ist Teil der bayerischen Klimaanpassungsstrategie
Das elektronische Polleninformationsnetzwerk (ePIN) ist Teil der bayerischen Klimaanpassungsstrategie
(© aga7ta - stock.adobe.com)

In Bayern wurde 2019 das weltweit erste Polleninformationsnetzwerk auf elektronischer Basis in Betrieb genommen. Kernstück des Systems sind elektronische Pollenmessstationen an acht bayerischen Standorten – in Altötting, Feucht, Garmisch-Partenkirchen, Hof, Marktheidenfeld, Mindelheim, München und Viechtach, die alle drei Stunden aktuelle Daten liefern. In dieser Aktualität besteht der Vorteil der elektronischen Messungen: Wie auch herkömmliche Pollenfallen, etwa die Hirst-Typ-Pollenfallen, saugen elektronische Pollenmonitore regelmäßig eine bestimmte Luftmenge an, um die darin enthaltenen Pollen zu bestimmen. Doch während bei der manuellen Auszählung die Daten oft erst Tage später vorliegen, ist die elektronische Auswertung nach etwa drei Stunden abgeschlossen. Kurzgefasst, lässt sich die Funktionsweise der elektronischen Pollenmonitore so beschreiben: Die mit der Luft angesaugten Pollen werden automatisiert auf einen Probenträger aufgetragen. Eine integrierte hochauflösende Kamera erstellt dann eine Vielzahl von Bildern in verschiedenen Ebenen. Daraus entsteht ein synthetisches Bild, das durch eine spezielle Bilderkennungssoftware analysiert wird, das heißt, einzelne Pollenarten werden identifiziert und gezählt. Die Daten werden dann automatisiert an das Leibniz-Rechenzentrum in Garching übertragen, wo sie gespeichert werden, und danach an das bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) weitergeleitet.

Die ePIN-Daten sind öffentlich und kostenfrei. Das LGL stellt die aktuellen Daten auf seiner Webseite sowie in der ePIN-App bereit; für den Abruf von ePIN-Rohdaten steht zudem eine Schnittstelle zur Verfügung.

Die Entwicklung des ePIN

Das elektronische Polleninformationsnetzwerk ist Teil der bayerischen Klimaanpassungsstrategie und wird im Auftrag des bayerischen Gesundheitsministeriums vom LGL umgesetzt und betrieben. Entwickelt wurde es mit dem Zentrum Allergie und Umwelt der Technischen Universität München (ZAUM) und dem Helmholtz Zentrum München. Vor dem Aufbau des Messnetzes wurde zunächst in mehrjährigen Validierungsstudien die Leistungsfähigkeit der elektronischen Pollenmonitore mit der herkömmlicher (manueller) Pollenfallen verglichen. In Vorstudien wurden anschließend die technischen Anforderungen an die Standorte ermittelt und auf dieser Basis die Standorte für die Pollenmonitore in Bayern ausgewählt. Nach dem Aufbau 2017 folgten 2018 Testbetrieb und Implementierung.

Die Daten der ebenfalls angeschlossenen Hirst-Typ-Pollenfallen dienen der Klimaforschung und der Weiterentwicklung der Bilderkennungssoftware der elektronischen Pollenmonitore.

Folgeprojekte: ePIN-Nowcasting und ePIN-opt

Um die Pollenflugbelastung auch außerhalb der Orte mit elektronischen Pollenmonitoren noch genauer berechnen zu können, fördert der Freistaat seit November 2021 das Forschungsprojekt ePIN-Nowcasting am ZAUM. Auf der ePIN-Webseite sollen künftig alle Daten über die Pollenbelastung zur Verfügung gestellt werden – sowohl aus Messungen als auch aus den berechneten Daten.

Als Teil des Verbundprojektes „Klimawandel und Gesundheit“ wird außerdem seit Juni 2022 ein gemeinsames Forschungsvorhaben von ZAUM und LGL zur Pollenflugvorhersage gefördert – das Projekt zur Optimierung von ePIN: Pollenflugvorhersagen und Softwareanpassung (ePIN-opt).

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