Entlastung des medizinischen Personals Fernbetreuung von Corona-Patienten per App
Ein Bestandteil im Kampf gegen die Corona-Pandemie ist das Remote Patient Monitoring (RPM), das Beobachten eines Patienten aus der Ferne, in diesem Fall über eine gemeinsam mit Uni-Kliniken entwickelte App. Dies soll Ärzte und Krankenhäuser entlasten.

Weniger schwere Covid-19-Patienten können auch remote von ihrem Arzt betreut werden. Dazu stattet dieser den Patienten mit einem Pulsoximeter aus. Über eine Messung am Finger erhebt der Patient selbstständig Sauerstoffwerte, wodurch der betreuende Arzt leichter eine gefährlich niedrige Sättigung des Blutes, die so genannte „stille Hypoxie“, entdecken kann. Die Werte gibt der Patient anschließend in die Huma-App ein, für die er einen Code vom Arzt erhält, der nach dem Herunterladen zur Aktivierung eingegeben wird. Insgesamt dreimal täglich müssen die Vitalwerte protokolliert werden, einmal pro Tag die Symptome.
„Digitale Lösungen zur Fernbetreuung von Covid-19-Patienten haben für unsere Klinik mehrere unschätzbare Vorteile: Sie helfen uns zuallererst, bei ambulant versorgten Covid-19-Patienten die gefährliche stille Unterversorgung des Blutes mit Sauerstoff früh zu erkennen. Ziel ist es, diese Patienten frühzeitig stationär aufzunehmen, um einen schweren intensivpflichtigen Krankheitsverlauf abzuwenden und somit auch die Auslastung der Intensivkapazität unter Kontrolle zu halten. Zudem ist die Datenbasis für jeden einzelnen Patienten dank der täglichen Erfassung zentraler Werte sehr viel besser. Das erlaubt ebenfalls eine optimal abgestimmte Behandlungsstrategie im ambulanten Bereich.“, erklärt PD Dr. Stefan Hagel, Geschäftsführender Oberarzt am Institut für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Jena.
Gibt der Patient seine Daten für den behandelnden Arzt frei, werden diesem auf einem Dashboard die Vitalzeichen einschließlich Atemfrequenz, Temperatur, Sauerstoffsättigung und Herzfrequenz der angeschlossenen Patienten sowie ihre Symptome angezeigt. Veränderungen, die im Laufe der Zeit auftreten, werden dokumentiert und Patienten hervorgehoben, die möglicherweise weitere Untersuchungen oder gar eine Betreuung im Krankenhaus benötigen. Auf diese Weise werden die Patienten 14 Tage lang betreut. Sind sie mindestens 48 Stunden frei von klinischen Symptomen, können sie ebenfalls auf digitalem Wege „entlassen“ werden.
Die Patienten-App und das korrespondierende Ärzte-Dashboard wurden in enger Kooperation mit Universitätskliniken in Deutschland entwickelt. Die App wird im Schwerpunkt über Krankenhäuser und die Kassenärztlichen Vereinigungen oder andere öffentliche Partner auf Länderebene bereitgestellt.
Baden-Württemberg wird als erstes Bundesland in enger Zusammenarbeit mit der Koordinierungsstelle Telemedizin und der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg sowie dem Ministerium für Soziales und Integration landesweit ein Covid-19-Patientenmonitoring anbieten. Auch Hessen und Thüringen wollen die Huma-Lösung flächendeckend einsetzen, in weiteren Bundesländern befindet sie sich in den letzten Evaluationsstufen.
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