Innovationspreise für „Ausgezeichnete Gesundheit“ Leuchtturmprojekte der ambulanten Versorgung
Bereits zum fünften Mal verlieh das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung die Innovationspreise für „Ausgezeichnete Gesundheit“. Freuen konnten sich in diesem Jahr besonders die Kassenärztlichen Vereinigungen Berlin, Nordrhein und Bremen.

„In der Corona-Pandemie haben wir alle hautnah erlebt, mit welch hohem Einsatz sich alle Mitarbeitenden in den Praxen, ärztliches wie nichtärztliches Personal, für ihre Patientinnen und Patienten eingesetzt haben. Jetzt stehen neue Herausforderungen in der Akut- und Notfallversorgung an, ebenso bei der Digitalisierung und der Verbesserung der interdisziplinären Zusammenarbeit. Wir sehen, dass das bereits vielerorts mit großer Energie angepackt wird. Davon zeugen auch die heute Abend vorgestellten regionalen Leuchtturmprojekte. Sie zeigen, was geleistet werden kann und welche Hilfestellungen des Gesetzgebers notwendig sind“. so Dr. Dominik von Stillfried, der Vorstandsvorsitzender des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi), anlässlich der Verleihung der Innovationspreise für „Ausgezeichnete Gesundheit“.
Die Preise in drei Kategorien gingen an regionale Modelle von Kassenärztlichen Vereinigungen der ambulanten Versorgung und wurden so mit dem Titel „Ausgezeichnete Gesundheit 2023“ prämiert. Die rund 200 Gäste aus Politik, Ärzteschaft und Wissenschaft stimmten am 15. März live im Allianz-Forum in Berlin-Mitte ab und ermittelten so die drei Gewinner. Vorausgegangen waren der Abstimmung vierminütige Projekt-Statements zu den zehn nominierten Projekten. Vertreter aus Politik und Selbstverwaltung diskutierten anschließend über den Innovationscharakter der ausgezeichneten Initiativen sowie über die aktuellen Herausforderungen in der vertragsärztlichen Medizin.
Der Vorstandsvorsitzende des Zi sagte dazu: „Die Praxen sind nah dran an den Menschen; sie arbeiten effizient, schnell und sicher. Wir haben drei Preise überreicht, aber alle zehn Projekte haben heute Abend gewonnen. Sie haben nicht nur ein großes Publikum erreicht, sondern auch gezeigt, wie erfolgreich Versorgung von morgen sei kann: Nah am Menschen, mit Herz und Hand. Wir wünschen uns, dass sie weiterhin erfolgreich zur innovativen medizinischen Versorgung der Patientinnen und Patienten in den Regionen beitragen werden.“
Deutlich werde aber auch, das die Kassenärztlichen Vereinigungen Impulsgeber und Ideenspender für die medizinische Versorgung von morgen seien. So würden gerade in Hinblick auf den Fachkräftemangel in allen Bereichen der medizinischen Versorgung auch deren Systeme zunehmend gefordert werden, um eine flächendeckende und wohnortnahe Versorgung durch Haus- und Fachärzte sowie Psychotherapeuten garantieren zu können.
Die Gewinner
Der Preis wurde jeweils in den drei Kategorien „Versorgung akut“, „Versorgung digital“ und „Versorgung kooperativ“ vergeben.
- Versorgung akut:
In der Rubrik Versorgung akut konnte das Projekt „Effektive und effiziente Patientenversorgung als Schlüsselfaktor“ der Kassenärztlichen Vereinigung (KV) Berlin die Gäste am meisten überzeugen. Ziel der KV ist es, die ambulanten Versorgungsstrukturen systemisch weiterzuentwickeln und Patienten in die jeweils angemessenen Behandlungsebenen zu steuern. Dazu arbeitet eine intelligente Leitstelle mit elf KV-Notdienstpraxen und einem Hausbesuchsdienst für immobile Patienten zusammen. Künftig möchte die KV Berlin ihr Know-how, Patienten auch während der Sprechstundenzeit in Arztpraxen zu vermitteln, ausbauen.
- Versorgung digital:
Die Initiative „Telemedizinische Erstberatung für Kinder und Jugendliche“ der KV Nordrhein konnte den Sieg in der Kategorie Versorgung digital für sich bestimmen. Im Rahmen dieses Projekts haben Ärzte im Zeitraum vom 24. Dezember 2022 bis zum 31. Januar 2023 mittwochs, feiertags und am Wochenende das zusätzliche Angebot digitaler Erstberatungen angeboten, um die hohe Belastung der Kinderarzt- und Notdienstpraxen über den Jahreswechsel zu entzerren und abzumildern. Das Ergebnis waren mehr als 2.300 Videosprechstunden, bei denen rund der Hälfte bereits im Rahmen der Online-Beratung abschließend geholfen werden konnte.
- Versorgung kooperativ:
Den Preis in der Kategorie Versorgung kooperativ holte sich das Innovationsfondsprojekt „IP-Wunde holt die Wundbehandlung zurück in die Arztpraxis“ der KV Bremen. Dabei wurde ein flächendeckendes Behandlernetzwerk aus ambulant, spezialisierten Wundpraxen (SWP) mit qualifiziertem Fachpersonal aufgebaut, über das primärversorgende Haus- und Facharztpraxen nach dem Erstkontakt den Patienten an eine SWP (5x Bremen, 2x Bremerhaven) weiterleiten können. Da die Behandlung von chronischen Wunden komplex ist, soll die fachübergreifende Kommunikation zwischen den Behandelnden durch eine digitale Wundfallakte ermöglicht werden, in die auch die Patienten Einsicht haben.
Alle diesjährigen Preisträger „Ausgezeichnete Gesundheit 2023“ und weitere Informationen sowie die komplette Aufzeichnung des Abends finden Sie hier.
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