KBV mobilisiert für Erhalt der Arztpraxen Praxen-Umfrage und Petition an den Bundestag
Nicht nur Kliniken sind in ihrer Existenz bedroht, auch die ambulante Versorgung ist akut gefährdet – davor haben Vertreter der freien Heilberufe in ihrem gemeinsamen Notruf während der Bundespressekonferenz am Donnerstag eindringlich gewarnt. Die KBV hat parallel eine Praxen-Umfrage gestartet, seit letztem Montag läuft zudem eine Petition.

Digitalisierung, die nicht wirklich funktioniert, aber auch mangelnde Finanzierung sorgen laut der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) für Frust und Ärger in den Arztpraxen. Mit einer bundesweiten Online-Umfrage in den Arzt- und Psychotherapiepraxen soll herausgefunden werden, was die Praxen brauchen, um ihre Patienten angemessen versorgen zu können. Die gemeinsam mit dem Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung durchgeführte Umfrage ist nach Angaben der KBV die größte seit über zehn Jahren.
In Gesundheitspolitik und Medien geht es derzeit häufig um Reform und Erhalt der Krankenhäuser in Deutschland. Wir sorgen uns hingegen darum, dass die ambulante Versorgung ihrerseits zur Patientin wird.
Erfragt werden Einschätzungen zur beruflichen und wirtschaftlichen Situation, aber auch zu Einschränkungen durch Personalmangel oder Regressgefahr sowie Überlegungen zur vorfristigen Praxisaufgabe. Der zweite Teil der Umfrage beschäftigt sich mit konkreten Forderungen nach Veränderungen. Die KBV hat im August in sieben Forderungen an die Politik zusammengefasst, was sich aus ihrer Sicht ändern muss, um die ambulante Versorgung sicherzustellen und erbittet nun die Praxen im ganzen Land um ihre Einschätzungen dazu. Dabei geht es um die Abschaffung von Budgets und Regressen ebenso wie um sinnvolle Digitalisierung mit funktionstüchtiger Technik.
Weitere Informationen
Die Befragung richtet sich an Vertragsärzte und Vertragspsychotherapeuten. Diese erhalten per E-Mail oder per Post einen persönlichen Zugangscode. Wer teilnehmen möchte, aber keine Zugangsdaten erhalten hat, kann diese bei der Zi-Treuhandstelle per E-Mail kontakt@zi-ths.de oder telefonisch unter 0800 4005 2444 anfordern.
Der Zeitaufwand ist mit zehn Minuten angesetzt.
Die Befragung läuft bis 20. November.
Petition an den Bundestag
Nicht nur Ärzte, Psychotherapeuten und Praxismitarbeitende, sondern auch Patienten können zudem eine Petition an den Bundestag mitzeichnen, um einen Kollaps der Praxen zu verhindern. „Die wohnortnahe, flächendeckende und qualitativ hochwertige ambulante Versorgung rund um die Uhr war ein Wert, der unser Land ausgezeichnet hat und den die Bürgerinnen und Bürger schätzten. Jetzt aber stehen die Praxen vor dem Kollaps, sie arbeiten bis zum Anschlag und ihre Kräfte gehen zur Neige“, heißt es in der Petition.
Sobald der Petitionsausschuss die Petition geprüft und im Internet veröffentlicht hat, kann sie auch online unterzeichnet werden, mit einer Mitzeichnungsfrist von 4 Wochen ab Veröffentlichung.
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