Definitionen Was ist ein CIRS (Critical Incident Reporting System)?

Von Chiara Maurer |

Treten Fehler in der medizinischen Versorgung auf, werden diese oft erst durch eine Klage erfasst. Ein CIRS kann bereits vorher Fehler erkennen und auswerten.

Ziel eines Critical Incident Reporting Systems ist die Verbesserung der Behandlungsqualität
Ziel eines Critical Incident Reporting Systems ist die Verbesserung der Behandlungsqualität
(© aga7ta – stock.adobe.com)

Ein Critical Incident Reporting System (zu deutsch: Berichtssystem über kritische Vorkommnisse), kurz CIRS, wird in Einrichtungen des Gesundheitswesens (und der Luftfahrt) eingesetzt, um Fehler und kritische Ereignisse anonymisiert melden zu können. Da alle Mitarbeiter des Gesundheitswesens darauf zurückgreifen können, ermöglicht das System das gegenseitige Lernen aus Fehlern.

Gemeldet werden können alle sicherheitsrelevanten Ereignisse, die in der Medizin auftreten können. Fehler dieser Art sind:

  • Fehler (errors): Handlungen oder Unterlassungen, bei denen eine Abweichung vom Plan, ein falscher Plan oder kein Plan vorliegt (irrelevant dabei ist, ob dadurch ein Schaden entsteht oder nicht).
  • Beinahe-Schäden (near misses): Fehler, die zu einem Schaden hätten führen können, dies aber nicht getan haben.
  • Kritische Ereignisse (critical incidents): Ereignisse, die zu einem unerwünschten Ereignis führen könnten oder dessen Wahrscheinlichkeit deutlich erhöhen.
  • Unerwünschte Ereignisse (adverse events): schädliche Vorkommnisse, die mehr auf der Behandlung als auf der Erkrankung beruhen (können vermeidbar oder unvermeidbar sein).
  • Vermeidbare unerwünschte Ereignisse (preventable adverse events): unerwünschte Ereignisse, die vermeidbar sind.

Meldungen sind dabei stets anonymisiert zu erstellen, sodass keine Rückschlüsse auf Beteiligte gezogen werden können. Die Meldungen enthalten deswegen keinerlei Daten wie Namen oder Ortsangaben. Auch indirekte Indikatoren wie seltene Krankheitsbilder bleiben unter Verschluss.

Die Übermittlung der Berichte erfolgt verschlüsselt per SSL-Protokoll und ohne Speicherung personenbezogener Daten wie der IP-Adresse. Auf einer zentralen Plattform werden die CIRS-Meldungen schließlich freigegeben, sodass Mitarbeiter darauf zugreifen und davon lernen können.

Wie Meldungen über ein CIRS aussehen können, sehen Sie hier.

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