Umfrage zur COVID-19-Massenimpfung Das sind die Impfstrategien der Bundesländer

Aktualisiert am 22.02.2021 Julia Mutzbauer |

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Immer mehr Corona-Impfstoffe werden in Deutschland und der EU zugelassen. Bundesweit wurden Impfzentren eingerichtet und mit den Impfungen begonnen. Doch immer wieder kommt es zu Verzögerungen. Sind daran nur die Lieferengpässe schuld? Healthcare Computing hat die Impfstrategien der einzelnen Bundesländer zusammengestellt.

Deutschland bereitet sich auf die Corona-Impfungen vor
Deutschland bereitet sich auf die Corona-Impfungen vor
(© peterschreiber.media – stock.adobe.com)

In einem Beschluss vom 6. November 2020 haben sich die Gesundheitsminister der Länder mit dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) auf ein „Gemeinsames Vorgehen bei Impfungen gegen COVID-19“ geeinigt. Dazu hat das BMG die „Nationale Impfstrategie COVID-19“ veröffentlicht. Diese soll die faire Verteilung von Corona-Impfstoffen in zwei Phasen regeln: In der ersten Phase können sich Risikogruppen und exponierte Teile der Bevölkerung (zum Beispiel Krankenhauspersonal) impfen lassen. In der zweiten Phase stehen die Impfstoffe der Gesamtbevölkerung zur Verfügung. Doch wie werden die Impfungen in den einzelnen Bundesländern organisiert? Healthcare Computing hat bei den jeweiligen Gesundheitsministerien nachgefragt.

Baden-Württemberg

Nach den Informationen des Ministeriums für Soziales und Integration Baden-Württemberg sollen bis Mitte Dezember 2020 neun zentrale Impfzentren (ZIZ) im Land an den Start gehen. Parallel dazu sollen die ersten mobilen Impfteams ihre Arbeit aufnehmen. Darüber hinaus sollen im Januar 2021 in jeder Stadt und in jedem Landkreis ein bis zwei, also insgesamt etwa 50 Kreisimpfzentren aufgebaut sein. Zusätzlich wird derzeit ein Konzept für Vor-Ort-Impfungen für das Personal in Kliniken erarbeitet. Im Frühjahr/Sommer 2021 sollen die Impfungen dann in den Regelstrukturen, also in den Arztpraxen, stattfinden.

Derzeit wird gemeinsam mit dem Bund an einer bundeseinheitlichen Lösung gearbeitet, die den Zugang zu den Impfzentren regeln soll. Dabei ist geplant, dass Impftermine per Telefon vereinbart werden. Zudem soll es auch eine App dafür geben.

Nach der Ansicht des Ministerium für Soziales und Integration werden 16 Laptops oder Tablets zur Datenerhebung und späteren Survey benötigt. Der gesamte Finanzbedarf zur Einrichtung der ZIZ wurde bereits im Rahmen der Kabinettsvorlage „Umsetzung des Landeskonzeptes zur Impfung gegen SARS-CoV-2“ vom Ministerrat am 24. November 2020 beschlossen. Für die IT-Anschaffungskosten rechnet das Land mit einer Summe von 30.340 Euro pro Impfzentrum.

Aktualisierung: In Bezug auf die Ausstattung (EDV, Impfbesteck, Schutzausrüstung) seien fast alle Zentren startklar. „Es fehlt aber noch die Software vom Bund fürs Terminmanagement. Auch beim Personal kann es vor Ort sicherlich noch hier und da zu Engpässen kommen. Aber das Land hat gemeinsam mit Verdi und dem Landespflegerat einen Aufruf gestartet, dem schon tausende Medizinische Fachangestellte gefolgt sind. Auch Tausende Ärzte haben sich bereits zum Dienst in den Impfzentren gemeldet“, heißt es aus Baden-Württemberg.

Berlin

Laut Senatsverwaltung für Gesundheit, Pflege und Gleichstellung werden in Berlin sechs Impfzentren aufgebaut. Das Land bereitet sich auf Basis der von der Ständigen Impfkommission genannten Zielgruppen vor und ist nach eigenen Angaben in der Lage dazu, Menschen von einer bestimmten Altersgruppe an (etwa über 80 Jahre) zu einer Impfung einzuladen. Personen, die zu dieser Risikogruppe zählen werden ein Einladungsschreiben erhalten, das die Möglichkeiten zur Buchung eines Impftermins beinhaltet.

Berlin bereitet aktuell ein landeseigenes Management vor, um vorbereitet zu sein, wenn der Impfstoff geliefert wird. Wie viele Impfdosen tatsächlich für Berlin zur Verfügung stehen, richtet sich nach der Beschaffungslage des Bundes. Das Land rechnet mit 3.400 Impfungen täglich pro Impfzentrum. Das Land passt seine Vorbereitungen an die zu erwartenden Impfdosen an.

Die Beschaffung des Impfzubehörs und der Ultratiefkühlschränke durch die Senatsverwaltung Gesundheit Pflege und Gleichstellung ist nach eigenen Angaben weit fortgeschritten. Betreiber aller sechs Impfzentren werden die Hilfsorganisationen ASB, JUH und MHD sowie die DLRG unter Federführung des Deutschen Roten Kreuzes sein, die voraussichtlich das nicht-medizinische Personal zur Verfügung stellen. Eine weitere Personal-Akquise – falls notwendig – starte in Kürze, heißt es.

Brandenburg

Im Land Brandenburg sollen zunächst 11 Impfzentren entstehen. Die ersten beiden in Potsdam (Metropolis-Halle) und in Cottbus (Messe-Halle). In der zweiten Stufe sollen im Laufe des ersten Quartals 2021 acht weitere Impfzentren in Kyritz, Oranienburg, Prenzlau, Eberswalde, Frankfurt (Oder), Elsterwerda, Luckenwalde und Brandenburg an der Havel aufgebaut werden. „Ein elfter Standort wurde noch nicht genau festgelegt; in Diskussion stehen dafür Königs-Wusterhausen, Wildau und Erkner“, so das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Integration und Verbraucherschutz.

Aktualisierung: „Im November hatte der Bundesgesundheitsminister noch damit gerechnet, das bereits Mitte Dezember mit einer Impfstoffzulassung zu rechnen sei. Deshalb sollten die Länder bis zum 15.12. startklar sein. Da aber das Zulassungsverfahren noch nicht abgeschlossen ist, muss jetzt Mitte Dezember noch kein Impfzentrum eröffnen“, erklärt das Ministerium. Das Land sei aber gut vorbereitet. Und nach dem ersten Entwurf der STIKO zur Impfempfehlung sollen anfangs vor allem mobile Impfteams im Einsatz sein. Zudem sollen nach einem Stufenplan zügig die Impfzentren in allen Regionen öffnen.

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Bremen

Auch in Bremen gibt es eine Impfstrategie. Das Land orientiert sich dabei an den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO), besonders hinsichtlich der zu priorisierenden Personengruppen. „Auch wenn es hier noch keine abschließende Entscheidung gibt, haben wir bei der Priorisierung grob zwei Gruppen, die zuerst geimpft werden sollen: vulnerable Gruppen und medizinisches Personal. Dabei gehen wir davon aus, zuerst in Einrichtungen wie Pflegeeinrichtungen und Kliniken zu impfen“, erläutert die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz.

Die Impfungen sollen zunächst vor allem durch mobile Teams durchgeführt werden. Außerdem sollen Impfstoffe an selbstimpfende Einrichtungen, wie zum Beispiel Krankenhäuser verteilt werden. Somit spielt das Impfzentrum nach den Angaben der Senatorin für Gesundheit zunächst eine untergeordnete Rolle bei der tatsächlichen Durchführung der Impfungen. Jedoch sollen auch dort Impfungen vorgenommen werden.

Im Land werden dazu aktuell zwei Impfzentren eingerichtet. Einer der Standorte wird die Messe Bremen sein. Dort wird von einer Impfkapazität von 1.600-1.800 Impfungen täglich ausgegangen. Zudem soll ein weiteres Impfzentrum in Bremerhaven in der Stadthalle entstehen, in der täglich 300 Impfungen möglich sein sollen.

Für das gesamte Land Bremen werden im Rahmen der ersten Impfstofflieferung 50.000 Impfdosen erwartet, die dann für 25.000 Personen vorgesehen sind, um in dieser Gruppe die Impfung sicherzustellen. Für die Verteilung der Impfdosen zwischen Bremen (Stadtgemeinde) und Bremerhaven ist ein Schlüssel von 80 Prozent zu 20 Prozent vorgesehen.

„Da wir schon seit Beginn der Planung intensiv mit externen Partnern zusammenarbeiten, werden wir dies auch hinsichtlich technischer Lösungen zu Terminvereinbarungen sowie Abwicklung und Dokumentation der Impfungen beibehalten. Dabei ist die IT Stelle unseres Ressorts verantwortlicher Auftraggeber für die gesamte IT im Impfzentrum. Die Beauftragung eines externen Partners, der für das Terminmanagement zuständig sein wird, ist in Planung“, heißt es im Senat.

Hamburg

„Hamburgs Impfstrategie ist unter anderem von der Zulassung eines Impfstoffes und der finalen Empfehlung der STIKO abhängig“, heißt es aus der Sozialbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg. Zum jetzigen Planungs- und Umsetzungsstand heißt es weiter, dass unterschiedliche IT-Systeme zum Einsatz kommen werden. „Kernelement ist ein in seiner Anwendung bereits grundsätzlich bewährtes Praxisverwaltungsprogramm. Die im Callcenter eingesetzte Software stammt von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. Ebenso sind dort auch standardisierte Module zur telefonischen und digitalen Terminvereinbarung für alle Impfzentren in Arbeit; hierbei handelt es sich um eine Web-Applikation“, führt die Sozialbehörde aus.

Hessen

Laut des Hessischen Ministeriums des Innern und für Sport befinden sich aktuell in allen hessischen Landkreisen und kreisfreien Städten insgesamt 28 Impfzentren im Aufbau. Parallel dazu stattet das Land die zentralen Anlaufstellen mit einer leistungsfähigen IT-Infrastruktur zur Impfdokumentation aus. „Unser Ziel ist es, am 15. Dezember 2020 die volle Einsatzbereitschaft für die größte Impfaktion in der Geschichte unseres Landes zu melden“, betont der Hessische Innenminister Peter Beuth.

Zunächst sollen ältere Menschen und Angehörige des Gesundheits- und Pflegesektors eine Schutzimpfung gegen Corona erhalten können. Die Reihenfolge der besonders priorisierten Gruppen wird auf Basis der Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) durch den Bund erfolgen. Nach den Angaben des Innenministeriums wird die Schutzimpfung kostenlos sein. Das Land hat nach eigenen Angaben bereits 170 Millionen Euro für die Kosten des Betriebs der Impfzentren für die ersten Monate zur Verfügung gestellt.

Zudem stellt Hessen eine Lösung zur Terminvereinbarung sowie zur Abwicklung und Dokumentation der Impfungen bereit. Dazu gehören ein Onlineportal und eine Hotline zur Terminvereinbarung sowie die entsprechende Soft- und Hardware zur Arbeit in den Impfzentren. „Wir verlassen uns in Hessen, wie auch in allen anderen Bundesländern auf eine Lösung des Bundes, die derzeit vorbereitet wird. Wir haben uns hier aber bereits frühzeitig und intensiv mit dieser Frage beschäftigt und haben so die notwendige IT-Infrastruktur für eine Online-Anmeldung sowie sehr umfangreiche Callcenter-Kapazitäten vorbereitet“, erläutert der Innenminister.

Das Land rechnet damit, dass die Impfzentren jeweils rund 1.000 Impfungen pro Tag durchführen können. Solange noch kein Impfstoff verfügbar sei, würden die Zentren im Stand-by-Modus aufrechterhalten. Die Hessische Landesregierung hat zur Organisation der aufwendigen Logistik und zur Unterstützung der Landkreise und kreisfreien Städte die Taskforce Impfkoordination (TFI) des Krisenstabs eingerichtet. Die Einheit besteht aus mehr als 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Landesverwaltung sowie weiteren Experten aus dem Gesundheitssektor und dem Katastrophenschutz. Die TFI hat den Gesundheitsämtern und unteren Katastrophenschutzbehörden der Kommunen darüber hinaus umfangreiche Handlungsempfehlungen und Konzepte zum Aufbau und Betrieb der kommunalen Anlaufstellen übermittelt.

Mecklenburg-Vorpommern

Nach den Angaben des Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern wurde das Impfkonzept des Landes Anfang Dezember beschlossen. Die Umsetzung sei dabei ohne technische Hilfestellung nicht möglich und werde zum Teil auch bundesseitig über die Impfverordnung vorgegeben.

In den Impfzentren bestehen unterschiedliche Anforderungen an die Dokumentation. Zum einen ist ein Terminmanagementmodul zur Terminvereinbarung für alle Impfzentren bereit zu stellen. „Die Terminbuchung erfolgt über ein Callcenter mit Zugriff auf ein Terminservicesystem. Zum anderen wird die Impfquote digital erfasst, und das Impfquoten-Monitoring wird ebenfalls digital abgewickelt. Zusätzlich soll über eine IT-Komponente eine Bestandsverwaltung erfolgen“, heißt es aus Mecklenburg Vorpommern.

Niedersachsen

Wie das Niedersächsische Ministerium für Inneres und Sport mitteilt werden in diesem Bundesland 50 Impfzentren in den Städten und Landkreisen zur Verfügung stehen. Aufbau sowie organisatorischer und operativer Betrieb der Impfzentren obliegen den örtlichen Katastrophenschutzbehörden. Dabei ist ein Aufbau in Stufen vorgesehen, um zunächst vor allem mit mobilen Teams vulnerable Gruppen, etwa in stationären Einrichtungen, zu erreichen. Nach den Planungen des Landes soll jedes Impfzentrum im Dezember auch schon mit mindestens einem stationären Impfteam starten können, um unter anderem notwendige Verfahren zu üben. Dieses System soll eine flächendeckende Impfung der Bevölkerung ermöglichen, bis die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte diese Aufgabe übernehmen können. Nach derzeitigem Stand geht die Landesregierung davon aus, dass die Impfzentren bis weit in das Jahr 2021 hinein ihren Betrieb aufrechterhalten werden.

„Mit den nun bestätigten Standorten ist in Niedersachsen sichergestellt, dass es ein flächendeckendes und niedrigschwelliges Impfangebot geben wird, sobald erste Impfdosen verfügbar sind. Mein Haus hat die erforderliche Logistik und den Transport des Impfstoffes in die Impfzentren bereits sichergestellt. Dies schließt auch die Lagerung der Impfstoffe mit ein, die bei -70 Grad gelagert werden müssen. Auch der Aufbau des zentralen Terminmanagements unter Einbeziehung der STIKO-Empfehlung wird derzeit unter Hochdruck weiter vorangetrieben“, erklärt Sozialministerin Carola Reimann.

Nordrhein-Westfalen

Vorgesehen in Nordrhein-Westfalen ist zumindest ein Impfzentrum pro Kreis beziehungsweise kreisfreier Stadt. Die Größe der Impfzentren richtet sich nach dem Bevölkerungsanteil in dem jeweiligen Kreis oder der Stadt.

Teil der Impfzentren sollen zudem auch die mobilen Impfteams sein, die in prioritär aufzusuchenden Einrichtungen des Gesundheitswesens (zum Beispiel Pflegeeinrichtungen) vor Ort Impfungen durchführen. Nach den Angaben des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales sollen mindestens 53 Impfzentren aufgebaut werden.

Diese sollen bis 15. Dezember 2020 einsatzbereit sein und perspektivisch bis zu 2.400 Impfungen pro Tag verabreichen können. Zunächst sollen vulnerable Personengruppen geimpfen werden, gefolgt von Personen in Einrichtungen des Gesundheitswesens (insbesondere medizinisch-pflegerisches Personal) sowie Personen, die der kritischen Infrastruktur zugerechnet werden. Dies gilt je nach Impfstoffverfügbarkeit von Dezember 2020 bis April 2021. In der erweiterten Frühphase (voraussichtlich März 2021-Juli 2021) sollen das ambulant tätige Pflegepersonal sowie die Beschäftigten der kritischen Infrastruktur geimpft werden. Ab Mitte 2021 stehen dann Massenimpfungen an.

Laut Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales ist hinsichtlich der Terminvergabe geplant, das bereits bundesweit bestehende Informationssystem „116 117“ (ärztlicher Bereitschaftsdienst) zur Vergabe von Impfterminen zu nutzen. „Hierfür wird eine zusätzliche ‚Weiche‘ zum Impfterminservice ergänzt. Bei Anruf beziehungsweise Aufruf des Services 116 117 per Browser oder App wird der Impfling an das für ihn zuständige Call-Center in seinem Bundesland weitergeleitet. Auf Basis eines standardisierten Gesprächsleitfadens wird dann zunächst die Impfberechtigung geprüft. Im Anschluss besteht die Möglichkeit zur Buchung eines Termins im 116 117-Termintool im örtlich zuständigen Impfzentrum. Die Terminvergabe durch die Call-Center erfolgt auf Basis der Meldungen der einzelnen Impfzentren in das 116 117-Termintool“, erklärt das Ministerium.

Für Nordrhein-Westfalen errichten die Kassenärztlichen Vereinigungen Nordrhein und Westfalen-Lippe ein solches Call-Center. Aktuell finden hierzu Vertragsverhandlungen statt.

Über das Freiwilligenregister können medizinische und pflegerische Einrichtungen, aber auch die zukünftigen Impfzentren im Bedarfsfall personelle Unterstützung erhalten. Das Freiwilligenregister wird im Auftrag des Landes Nordrhein-Westfalen durch die Ärztekammern Nordrhein und Westfalen-Lippe geführt. Auf der Seite www.freiwilligenregister-nrw.de können sich ausgebildete Fachkräfte aus dem Gesundheits- und Pflegebereich auf freiwilliger Basis registrieren.

Aktualisierung: Wie das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales erklärt, sind die geplanten 53 Impfzentren seit 15. Dezember im Stand-by-Modus. Diese sollen ihren Betrieb aufnehmen, wenn die ersten Impfstoffe bereitgestellt werden. Der Zeitpunkt der Betriebsaufnahme wird jedem Impfzentrum mit einem Vorlauf von drei Tagen durch das Ministerium mitgeteilt.

Rheinland-Pfalz

Rheinland-Pfalz hat die „Landeskoordinationsstelle Impfen“ eingerichtet, deren Kernaufgaben die Organisation des zügigen Aufbaus, die Vorgabe landesweiter Rahmenbedingungen sowie die Unterstützung der Impfzentren und mobilen Impfteams bei allen organisatorischen Fragen ist. Landeskoordinator ist Gesundheitsstaatssekretär Dr. Alexander Wilhelm. Die Zuständigkeit für Aufbau und Betrieb der Impfzentren liegt bei den Kommunen. Dazu gibt es in jeder Kommune einen Impfzentrums-Koordinator und weiteres Personal.

Die Kosten für die Impfzentren (einschließlich Personal) sollen gemeinsam von den Ländern und aus Mitteln der Gesetzlichen Krankenversicherung sowie gegebenenfalls der Privaten Krankenversicherung getragen werden. Der Bund finanziert die Beschaffung des Impfstoffs, der dann gemäß dem Bevölkerungsanteil an die Länder verteilt werden soll, die wiederum Lagerung und Logistik übernehmen. Ebenfalls in der Verantwortung der Länder liegt die Beschaffung des Impfzubehörs. Die Landesregierung hat dazu unter anderem bereits frühzeitig Spritzen und Kanülen beschafft, um sicherzustellen, dass in der Anfangsphase, in der die Impfungen vor allem in Impfzentren erfolgen, ausreichend Material zur Verfügung steht, um einen Großteil der Bevölkerung impfen zu können.

Die Planungen des Landes sehen vor, dass alle 31 Impfzentren mit insgesamt 36 Impfstraßen Mitte Dezember startklar sein sollen. Ergänzt werden diese Impfzentren durch mobile Impfteams und Impfungen in Kliniken, die eine „Eigenimpfung“ ihrer Belegschaft durchführen. Nach aktuellen Planungen sollen zu Beginn pro Impfstraße 200 Menschen täglich geimpft werden können. Das wären insgesamt 7.200 Menschen pro Tag in Rheinland-Pfalz. Dazu kommen die Impfungen, die von den mobilen Impfteams vorgenommen werden.

Außerdem gehen die aktuellen Planungen davon aus, dass zum Start pro Impfstraße und Schicht zwei Ärzte und ein Apotheker oder eine pharmazeutische Fachkraft gebraucht werden. Vor allem die Aufklärung vor einer Impfung ist eine ärztliche Angelegenheit - auch wenn die eigentliche Impfung unter Aufsicht an medizinisches Personal delegiert werden kann. In einem gemeinsamen Aufruf haben die Kassenärztliche Vereinigung und die Landesärztekammer alle Ärztinnen und Ärzte zur Mitarbeit in den rheinland-pfälzischen Impfzentren und mobilen Impfteams aufgerufen. Benötigt werden darüber hinaus unter anderem Bürokräfte, Ersthelfer, Hausmeister und Reinigungskräfte.

Wer sich für eine Impfung entscheidet, kann sich bei einer zentralen Terminvergabestelle des Landes anmelden und bekommt die Daten für die erste und zweite Impfung im wohnortnahen Zentrum sowie einen Aufklärungsbogen. Dazu hat das Land auch ein Callcenter als Dienstleister beauftragt. Es ist geplant, dass die Telefonvermittlung 116117 rheinland-pfälzische Bürgerinnen und Bürger an eine rheinland-pfälzische Terminvereinbarungsstelle weiterleitet und dort die Terminvergabe erfolgt. Diese wird über ein intelligentes System organisiert, das die endgültige Priorisierung der STIKO sowie die vorhandenen Impfstoffressourcen berücksichtigt.

Die Impfzentren im Land sollen Mitte Dezember einsatzbereit sein. Ziel ist es, mit den Impfungen beginnen zu können, sobald ein Impfstoff in Deutschland zugelassen und verfügbar ist.

Aktualisierung: Das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demografie hat am 15. Dezember bekannt gegeben, dass in Rheinland-Pfalz alle 31 Impfzentren sowie mobile Impfteams startklar sind.

Saarland

Im Saarland sind nach den Angaben des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie drei Impfzentren im Aufbau: Ein Impfzentrum im Regionalverband Saarbrücken (Süd-Saarland), eines im Landkreis Saarlouis (West-Saarland), und der dritte Standort wird im Landkreis Neunkirchen (Ost-Saarland) sein. Diese Impfzentren werden entsprechend dem jeweiligen Bedarf zusätzlich mit je zwei mobilen Teams ausgestattet.

Die Impfzentren werden mit einer maximalen Auslastung von 2.000 Impfungen im Impfzentrum des Regionalverbandes Saarbrücken und jeweils 1.000 Impfungen in den beiden weiteren Zentren geplant. Die Vergabe des Impftermins soll über ein Buchungssystem oder eine Hotline erfolgen, ähnlich wie beim Testzentrum. Die genaue Organisation sowie die Planung der Abläufe im Testzentrum befinden sich laut Ministerium aktuell in der Detailplanung. Die Impfzentren sind technologisch so ausgestattet, dass ein reibungsloser Ablauf möglich ist. Scanmöglichkeiten beim CheckIn sowie eine umfangreiche PC-Ausstattung stehen sowohl dem administrativen als auch medizinischen Fachpersonal zur Verfügung. Die Ausstattung der Impfzentren erfolgt über die jeweiligen Landkreise in Abstimmung mit dem Land. Die mobilen Impfteams werden direkt vom Land ausgestattet. Eine performante Internetverbindung stellt den Abgleich und das Monitoring sicher.

Sachsen

Bis Mitte Dezember sollen in Sachsen in jedem Landkreis und jeder kreisfreien Stadt zunächst jeweils ein Impfzentrum sowie ein mobiles Impfteam eingerichtet werden. Ein Impfzentrum wird mit mindestens zwei Impfstrecken ausgestattet. Die größten Objekte können aber nach Bedarf auf bis zu zehn solcher Strecken erweitert werden. Pro Tag sollen so bis zu 13.000 Bürgerinnen und Bürger geimpft werden. Zur Organisation hat das Sozialministerium das Deutsche Rote Kreuz Sachsen (DRK) mit der Koordinierung der Errichtung und des Betriebs der Impfzentren beauftragt.

„Die Lage und Erreichbarkeit der Impfzentren wird rechtzeitig vor dem Impfstart bekanntgegeben. Dieser beginnt ca. eine Woche nach Lieferung der ersten Impfdosen. In dieser Zeit wird zunächst das medizinische Personal der Krankenhäuser geimpft. Auch das Personal der Impfzentren wird vor dem offiziellen Start die Möglichkeit haben, sich impfen zu lassen“, heißt es aus dem Ministerium.

Bei der Priorisierung folgt Sachsen dem Beschluss der Gesundheitsministerkonferenz, wonach die Empfehlung der Ständigen Impfkommission zu den prioritär zu impfenden Personengruppen von allen Ländern und vom Bund als einheitliche Regelung anzuwenden ist.

Aktualisierung: Auf unsere Nachfrage zum aktuellen Stand der Impfzentren heißt es aus dem Sächsischen Staatsministerium für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt: „Die ersten Impfzentren sind, wie vom Bundesgesundheitsministerium vorgegeben, seit Mitte Dezember grundsätzlich betriebsbereit. Nach derzeitigem Informationsstand sollen die Impfzentren erst nach der zweiten Impfstofflieferung, im Januar 2021, ihre Tätigkeit aufnehmen. Die verbliebene Zeit wird für die Vervollständigung der Infrastruktur der Zentren sowie die Einstellung und Schulung von Personal genutzt“.

Sachsen-Anhalt

In Sachsen-Anhalt soll es in jedem Landkreis und jeder kreisfreien Stadt ein Impfzentrum geben. Die Orte werden durch die Landkreise bestimmt. Die Impfzentren sollen bis 15. Dezember 2020 arbeitsfähig sein, die Vorbereitungen laufen. Ein Impfstoff wird erst für Anfang kommenden Jahres erwartet. Die Kassenärztliche Vereinigung hat 600 Ärztinnen und Ärzte gewonnen, die die Impfaktionen ausführen werden. Weiteres Personal wird durch die Landkreise gestellt, zum Teil sollen vor Ort Hilfsorganisationen und/oder die Bundeswehr eingebunden werden.

Sachsen-Anhalt rechnet im ersten Schritt mit ca. 130.000 Impfdosen, die das Land in einem Zentrallager sachgerecht bereithält. Im ersten Schritt soll im Krankenhäusern und durch mobile Impfteams in Pflegeeinrichtungen geimpft werden, so dass die Impfzentren in dieser Phase vorrangig als Koordinierungsstellen fungieren. Die Etablierung einer IT-Infrastruktur beispielsweise für ein Monitoring wird eingerichtet.

Aktualisierung: Auf unsere Nachfrage hin heißt es, alle Impfzentren Sachsen-Anhalts seien einsatzbereit. Terminbuchungen seien derzeit allerdings noch nicht möglich. Das Land erwartet den ersten Impfstoff in Kürze. Zuerst werden Impfdosen in Altenheimen verabreicht.  

Schleswig-Holstein

Das Landeskabinett hat nun den Plänen von Gesundheitsministeriums zugestimmt, 29 Impfzentren zu errichten und zu betreiben, heißt es aus Schleswig-Holstein. Diese werden derzeit gemeinsam mit Kommunen, Kassenärztlicher Vereinigung (KVSH), Bundeswehr, Technischem Hilfswerk (THW) und anderen Hilfsorganisationen aufgebaut. Für eine Laufzeit von sechs Monaten plant die Landesregierung dafür vorsorglich bis zu 50 Millionen Euro ein. „Wir werden bereit sein, sobald ein COVID-19-Impfstoff verfügbar ist. Bis zum 15. Dezember sollen die Strukturen stehen“, so Gesundheitsminister Dr. Heiner Garg.

Der Impfstoff wird zentral gelagert und von dort täglich an die 29 Impf-Standorte ausgeliefert. Vor Ort sollen dann pro Monat bis zu 300.000 Impfungen stattfinden können. Die Zentren werden von mobilen Teams unterstützt, die zusätzliche Impfungen in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen ermöglichen. Nach den aktuellen Planungen sollen spätestens sechs Monate nach dem Start die Hausarztpraxen die Impfungen übernehmen.

Die Standorte der Impfzentren werden von den Kommunen bestimmt und organisiert. Dabei soll jedes Impfzentrum rund 100.000 Einwohner versorgen und leicht mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sein. Die anfallenden Kosten werden zunächst vom Land Schleswig-Holstein getragen. Darüber hinaus erhalten die Kommunen eine Anschubfinanzierung von bis zu 50.000 Euro pro Standort.

Aktualisierung: Nach den Angaben des Ministeriums für Soziales, Gesundheit, Jugend, Familie und Senioren gibt es bereits in jedem Kreis oder in jeder kreisfreien Stadt mindestens ein betriebsbereites Impfzentrum, insgesamt sind das 15 Impfzentren.

Thüringen

In Thüringen sind 29 Impfzentren geplant. Nach eigenen Angaben sollen ab 15. Dezember alle Impfzentren einsatzbereit sein. Die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Thüringen ist dabei zuständig für die Umsetzung und die Organisation. Zusätzlich soll es zehn mobile Impfteams geben. Die Impfungen des Klinikpersonals sollen vor Ort durch die Betriebsärzte erfolgen.

Wie Sven Auerwald, Geschäftsführer der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen mitteilt, werden zwölf Impfungen pro Stunde und 29.000 in der Woche angestrebt. Bei der Entscheidung, wer zuerst geimpft wird, richtet sich das Land an die Vorgaben der Ständigen Impfkommission (STIKO). Für die Terminvergabe hat der Freistaat gemeinsam mit der KV Thüringen bereits ein Online-Portal www.impfen-thueringen.de eingerichtet. Auf dieser Website befinden sich derzeit alle Infos rund um die Corona-Impfung. Laut Auerwald wird dort der Menüpunkt „Terminvergabe“ demnächst freigeschaltet. Außerdem kann die Terminvergabe auch per Telefon erfolgen.

Bayern hat bislang noch nicht auf unsere Anfrage reagiert.

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