Telematikinfrastruktur gematik unterstützt Hersteller bei Schnittstellenimplementierung

Autor Julia Mutzbauer |

Um den Arbeits- und Zeitaufwand im Praxisalltag zu verringern und gleichzeitig die Rechtssicherheit und den Datenschutz zu erhöhen, sollen künftig elektronische Anwendungen wie Notfalldaten-Management (NFDM), der elektronische Medikationsplan (eMP) und der Sichere eMail- und Datenaustausch mit KOM-LE über die Telematikinfrastruktur (TI) zur Verfügung stehen beziehungsweise genutzt werden können. Wie diese Anwendungen sicher in bestehende IT-Strukturen integriert werden, darüber tauschte sich die gematik im Rahmen des Industrieforums mit rund 200 Herstellern aus.

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Im Rahmen des Industrieforums der gematik gab es einen Erfahrungsaustausch mit rund 200 Herstellern
Im Rahmen des Industrieforums der gematik gab es einen Erfahrungsaustausch mit rund 200 Herstellern
(© gematik/ Mandy Kloetzer)

Dr. Markus Leyck Dieken, Geschäftsführer der gematik: „Die elektronischen Anwendungen werden der Digitalisierung des Gesundheitswesens beträchtlichen Schwung verleihen. Um in der Breite der Patientenversorgung anzukommen, ist es essentiell, dass die Leistungserbringer und Krankenhäuser diese Anwendungen ganz einfach mit ihrer vorhandenen IT im Arbeitsalltag nutzen können.“ Zu den so genannten Leistungserbringern zählen Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten und Apotheker.

Lars Gottwald, Leiter der Business Teams bei der gematik, betont: „Bei diesem Prozess lässt die gematik die Unternehmen nicht alleine, sondern unterstützt ganz praktisch: Wir erklären, was die elektronischen Anwendungen für die Primärsystem-Hersteller bedeuten, was bei deren Implementierung zu beachten ist und wie die eHealth-Anwendungen funktionieren oder aussehen könnten.“

Wie soll die angestrebte Kompatibilität sichergestellt werden?

Nach eigenen Angaben bietet die gematik den Primärsystem-Herstellern zur Unterstützung bei ihren Entwicklungs- und Testaktivitäten mit dem „Konnektorsimulator für Primärsysteme (KoPS 2.1)“ ein umfangreiches und flexibles Software-Tool an, mit dem die Hersteller ihre Implementierung der Konnektorschnittstelle auf Konformität prüfen können.

Auf dieser Basis können die Hersteller ein entsprechendes Bestätigungsverfahren für Anwendungen wie Versichertenstammdatenmanagement (VSDM), Notfalldatenmanagement (NFDM), eMedikationsplan in der Telematikinfrastruktur (TI) durchlaufen.

Welche Ergebnisse erbrachte der persönliche Erfahrungsaustausch auf dem Industrieforum?

„Neben der Vermittlung von Hintergrundinformationen standen die Anforderungen und Rahmenbedingungen für die Realisierung und den Einsatz der neuen TI-Anwendungen im Primärsystem – zum Beispiel Praxisverwaltungssystem beim Arzt – aus Sicht der Hersteller im Fokus der Veranstaltung. Am Vormittag bot das Programm dafür Vorträge von den Fachexperten der gematik sowie breiten Raum zur Diskussion von Fragestellungen“, heißt es.

„Diese drehten sich sowohl um Implementierung als auch um die verschiedenen Nutzeraspekte bei der Integration der TI-Anwendungen in den Praxisalltag. Der weitere Verlauf des Tages bot allen Teilnehmern darüber hinaus reichlich Möglichkeiten zum Networking und zur weiteren Vertiefung der fachlichen Themen rund um die Digitalisierung der Versorgungsprozesse im deutschen Gesundheitswesen“, heißt es weiter.

Die gematik zur Veranstaltung weiter: „Besonderen Raum zum gegenseitigen Austausch bot der Marktplatz „Meet & Greet“, auf dem sich die Hersteller der Primärsysteme einen Überblick über die Lösungen der aktuell am Markt agierenden KOM-LE-Anbieter verschaffen und entsprechende persönliche Kontakte knüpfen konnten“.

Wer übernimmt die technische Definition der Schnittstellen und ihre Zertifizierung?

Die gematik verwies darauf, dass die Schnittstellen zur Anbindung von Primärsystemen an die Telematikinfrastruktur spezifiziert und in ihrem Fachportal zur Nutzung bereitstehen. Den Herstellern sollen darüber hinaus für die Einbindung in ihre eigenen Systeme entsprechende Leitfäden zur Verfügung gestellt werden, die die konkrete technische Implementierung der einzelnen Anwendungen wie NFDM und eMP beschreiben.

Wie werden die Hersteller in den Prozess eingbebunden?

„Die gematik veröffentlicht Entwürfe von Spezifikationen beziehungsweise Spezifikationsänderungen in Vorbereitung auf künftige normative Festlegungen als Grundlage entsprechender Zulassungs- und Bestätigungsverfahren. Dies hat zum Ziel, dass sich Interessierte bereits frühzeitig einen Überblick über die mögliche Weiterentwicklung der Telematikinfrastruktur verschaffen können“, heißt es.

Darüber hinaus sollen die Ergebnisse aus eigenen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten vorgelegt werden, welche im Kontext des gesetzlichen Auftrags der gematik erfolgen. Interessierte Industrieunternehmen könnten diese Ergebnisse unter Berücksichtigung der jeweiligen Lizenzbedingungen nutzen.

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