Definitionen Was ist ein Telekonsil?

Von Susanne Ehneß

Expertisen digital austauschen und Befunde bewerten: Telekonsile haben das Potenzial, Arztpraxen zu entlasten und eine bessere Patientenversorgung zu ermöglichen.

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Telekonsile können helfen, die Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten zu vereinfachen
Telekonsile können helfen, die Kommunikation zwischen Ärzten und Patienten zu vereinfachen
(© aga7ta - stock.adobe.com)

Telekonsile, oder auch telemedizinische Konsile, können zwischen Fachärzten gleicher oder verschiedener Disziplinen genutzt werden, um Expertisen auszutauschen und Befunde zu bewerten. Sie ermöglichen es den Medizinern, ortsunabhängig miteinander zu kommunizieren und somit schnellstmöglich Diagnosen sowie Behandlungsstrategien aufstellen zu können.

Ermöglicht werden diese Konsultationen durch audio-visuelle Kommunikationswege wie Apps oder Videokonferenzen. Besonders ansprechend ist diese Form der Kommunikation für niedergelassene Ärzte in weniger dicht besiedelten Regionen, da sie so rasch auf fachärztliche Expertisen zurückgreifen können.

Weiterhin werden in verschiedenen Bereichen auch Online-Sprechstunden zwischen Arzt und Patient als Telekonsil bezeichnet. In diesen haben Patienten die Möglichkeit, ihre Leiden zu beschreiben und durch den Arzt einschätzen zu lassen.

Asynchrone Telekonsile

Zeitlich asynchrone Telekonsile wurden bereits im Gesundheitswesen implementiert. Sie erlauben es Medizinern, zeitlich unabhängig voneinander das Anliegen zu bearbeiten. So haben sie die Möglichkeit, außerhalb von Sprechstunden und regulären Öffnungszeiten eine Expertise abzugeben. Ein Beispiel für asynchrone Telekonsile sind die telemedizinischen dermatologischen Hautuntersuchungen, bei denen der Patient ein Bild der betroffenen Hautstelle hochladen kann, um es somit für Mediziner aufrufbar zumachen und eine Ferndiagnostik zu ermöglichen.

Synchrone Telekonsile

Anders als bei asynchronen Telekonsilen finden synchrone Telekonsile statt, indem alle teilnehmenden Parteien zeitgleich auf den selben Kommunikationskanal zurückgreifen, wie etwa bei einem Telefonat oder einem Videoanruf. Synchrone telemedizinische Konsile setzen also eine dauerhafte Verfügbarkeit aller Akteure voraus. Einige Ärzte bieten ihren Patienten bereits die Möglichkeit, ihren Arzttermin in Form eines Videoanrufs wahrzunehmen. In Zukunft soll diese Technik zudem auf weitere Bereiche und Versorgungsstrukturen ausgeweitet und somit auch zum Beispiel für den Rettungsdienst anwendbar gemacht werden.

Offene Fragen

Telekonsile bringen noch viele Fragezeichen mit sich. So gibt es, besonders in Hinsicht auf ihre Implementierung als fester Bestandteil der medizinischen Praxis, zahlreiche Herausforderungen bei der Einführung:

  • fehlende Standards und sichere Netze,
  • Finanzierungs- und Investitionsprobleme,
  • Haftungs- und Datenschutzfragen,
  • mangelndes Bewusstsein und Trägheit der Entscheidungsträger.

Können diese Hindernisse bewältigt werden haben Telekonsile das Potenzial, Arztpraxen zu entlasten. Sie bieten so nicht nur Ärzten Vorteile, sondern ersparen Patienten das Pendeln zwischen verschiedenen Ärzten.

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