Definitionen Was ist SNOMED CT?
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Die Abkürzung SNOMED CT steht für Systematized Nomenclature of Medicine Clinical Terms – übersetzt Systematisierte Nomenklatur der Medizin – und gehört derzeit zu den umfassendsten und wichtigsten medizinischen Terminologien weltweit.

Die erste Testversion erschien im Jahr 1974, herausgegeben vom College of American Pathologists. Fünf Jahre später folgte die erweiterte Version SNOMED II, die 1982 ein Update erhielt. Diese wurde 1984 von Friedrich Wingert, einem medizinischen Informatiker und Biomathematiker für den deutschen Sprachraum angepasst und weiter entwickelt, weshalb sie bis in die Gegenwart noch eine gewisse Bedeutung besitzt.
SNOMED 3 erschien 1993, zum ersten Mal unter Einbeziehung der Veterinärmedizin. Es folgten einige Erweiterungen, bis 2003 die jetzige Version SNOMED CT veröffentlicht wurde. Die Rechte daran liegen seit 2007 bei der International Healthcare Terminology Standards Development Organization (IHTSDO) oder kurz SNOMED International, die das Werk in Englisch und Spanisch publiziert. Sie zeichnet außerdem für die laufende Pflege, die Weiterentwicklung, Qualitätssicherung und die Veröffentlichung verantwortlich und vergibt die Nutzungslizenzen.
Eine offizielle Version in deutscher Sprache gibt es bis heute genauso wenig wie eine deutsche Mitgliedschaft, was bei vielen Experten auf Kritik stößt, da die Einführung von eHealth-Systemen dadurch behindert wird. Im Patientendaten-Schutzgesetz (PDSG) wurde die Mitgliedschaft zwar angekündigt, jedoch noch nicht realisiert.
Medizinische Terminologie als maschinenverständliche Sprache
Kurz gesagt, ermöglicht SNOMED CT Computersystemen, reale Dinge aus der Medizin abzubilden. Dafür wird ein eindeutiger Code benötigt, denn wenn verschiedene Terminologien in der Medizin für gleiche Begriffe unterschiedliche Codes nutzen, kann ein Computer dies nicht verstehen und sicher zuordnen.
SNOMED CT versucht, diese Problematik zu umgehen, indem eine einheitliche Sprache geschaffen wird, mit denen sämtliche Computersysteme kommunizieren und arbeiten können. In der Nomenklatur sind weit über 300.000 Begriffe enthalten, die eindeutig identifiziert, logisch definiert sowie hierarchisch angeordnet werden.
Die semantische Interoperabilität ist vor allem dann wichtig, wenn eine elektronische Auswertung sektoren- und einrichtungsübergreifend erfolgen soll. Ansonsten funktioniert der Ansatz nicht. Medizinische Maßnahmen, Medikamente und andere Daten müssen einheitlich codiert werden, um eine Digitalisierung zu ermöglichen.
SNOMED CT genießt in diesem Zusammenhang rund um den Globus die größte Unterstützung. Immer mehr Länder und Gesundheitssysteme schließen eine Mitgliedschaft bei SNOMED International ab, um eine Lizenz zu erwerben und die Terminologie auf nationaler Ebene nutzen zu können. Österreich ist als deutschsprachiges Land seit 2019 als Mitglied bei SNOMED International eingetragen. In Deutschland konnten sich die Ministerien für Gesundheit, Forschung und Wirtschaft trotz aller Bekenntnisse zur Einführung von eHealth-Konzepten bisher nicht einigen, obwohl die Kosten in Höhe von knapp einer Million US-Dollar für ein Jahr Mitgliedschaft für die gesamte Bundesrepublik vergleichsweise gering ausfallen.
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