IT in Kliniken Woran es in deutschen Krankenhäusern krankt
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Ein Blick hinter die Kulissen der Krankenhäuser zeige häufig unnötigen Arbeitsaufwand und kaum Abläufe, die auf einer modernen IT basieren – höchste Zeit, die IT-Systeme zu überholen, findet unser Gastkommentator Rico Barth.

Die Deutsche Bahn hat an manchen Tagen mehr verspätete Züge als pünktliche, auf den zahllosen Baustellen unseres Landes sieht man nur selten Bauarbeiter und so mancher Flughafen machte uns unlängst zum Gespött der Welt. Doch auf unser Gesundheitssystem und mit ihm auf unsere Krankenhäuser ist doch immerhin Verlass, oder? Während die deutschen Ärzte fachlich sicherlich nicht zu den schlechten des Planeten zählen, kann man dies im Jahr 2022 über die Infrastruktur, mit der sie hierzulande arbeiten, nicht sagen. Das Personal muss komplexe Arbeitsabläufe oft in altmodischen Strukturen bewältigen, da die dahinterstehende IT hinfälliger ist als die behandelten Patienten.
Hinzu kommt, dass die Krankenhäuser – wie viele andere Betriebe – zusätzlich unter den Folgen der Pandemie leiden. Nicht selten mangelt es an Personal, die Versorgung ist eingeschränkt, der Regelbetrieb nicht aufrechtzuerhalten und die alten, mühsam instandgehaltenen Systeme bekommen keine Updates mehr. Einige Krankenhäuser waren bereits vor Corona von der Insolvenz bedroht, und dass im Frühjahr dieses Jahres der Corona-Rettungsschirm für die Kliniken ausgelaufen ist, hat die Lage nur noch verschärft. Auch die Inflation und die steigenden Energiepreise haben weitere Kliniken in eine Notlage gebracht, warnte die Deutsche Krankenhausgesellschaft. Deren Vorstandsvorsitzender Gerald Gaß sagte, dass es „in den kommenden Monaten unweigerlich zu Standortschließungen“ kommen werde.
Hilfe von oben?
Im Idealfall würde an dieser Stelle die Politik eingreifen und sowohl mit einer Finanzspritze als auch mit strukturellen Unterstützungen helfen. Eine Digitalisierung, wie sie auch in vielen anderen Branchen in den letzten Jahren stattgefunden hat, wäre dringend nötig. Nachdem es 2020 erste positive Signale gab, die Pandemie die Automatisierung vorantrieb, ergab eine Umfrage des Branchenverbands Bitkom letztes Jahr, dass mehr als 80 Prozent der Klinikärzte weiterhin eine Intensivierung der Digitalisierung stark befürworten beziehungsweise einfordern. Von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach kamen derweil gemischte Signale: Einerseits erklärte er Ende April, dem 64. Jahrestag des Verbands der Krankenhausdirektoren Deutschlands zugeschaltet, dass neue Finanzspritzen – außer in neuen Pandemie-Notfällen – nicht vorgesehen sind, andererseits soll es noch in diesem Jahr eine große Krankenhausreform geben. Wie diese genau aussehen wird, bleibt offen.
Dabei ist es nicht so, dass keine Mittel vorhanden wären. Es gibt den sogenannten Krankenhauszukunftsfonds, der immerhin 4,3 Milliarden Euro schwer ist. Neben der Modernisierung von Notfallkapazitäten sollen mit den Mitteln daraus die digitalen Infrastrukturen gestärkt werden. Das wurde auch höchste Zeit, denn lange hatte die IT keine ansatzweise so große Lobby wie die Ärzte. Dabei wird auch das gehobene Fachpersonal von Neuerungen und einer Digitalisierung profitieren. Denn es geht nicht nur darum, dass alle Apparate funktionieren, sondern um einen ganzheitlich effizient arbeitenden Organismus, der auch in Jahren noch verlässlich und erweiterbar ist.
Einfacher Lösungsansatz
Die Lösung ist einfach und naheliegend: Ein zeitgemäßes IT-Service-Management-System ist für jedes Haus unabdingbar. Es ist die Grundlage jeder Veränderung und spart zudem rasch bares Geld. Besser noch: Das damit arbeitende Personal benötigt keine langwierige Eingewöhnungszeit, viele derzeit noch umständlichen Arbeitsabläufe könnten zeitnah deutlich reibungsloser und effektiver werden.
Die Vorgehensweise ist schnell erklärt. Eine Umstellung dauert lediglich wenige Wochen und beginnt mit ausführlichen Beratungsgesprächen, die Klarheit bringen, was genau in welcher Reihenfolge geschehen muss. Bei größeren Kliniken benötigt ein solcher Prozess häufig etwas mehr Zeit, bei kleineren weniger. Die anschließende Planung ist ebenso wenig Hexenwerk: Nach der Beurteilung und Evaluierung der vorhandenen Systeme können die Lösungen – welche Funktionen lassen sich wie implementieren? – rasch anvisiert werden.
Dass es sich hierbei nicht nur um graue Theorie und Wunschdenken handelt, sondern um einen funktionierenden (und zwingend notwendigen) Wandel, beweisen die diversen Kliniken, an denen genau dieser Umschwung bereits stattgefunden hat. Die Arbeitsabläufe wurden in besagten Häusern mit einem automatisierten System kurzfristig besser und effektiver, ohne dass eine lange Einarbeitungszeit für das Personal oder gar Chaos entstand.
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