Baden-Württemberg Land fördert Entwicklung von Corona-Schnelltests mit sechs Millionen Euro

Autor Manfred Klein

Das baden-württembergische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau hat eine Förderung in Höhe von sechs Millionen Euro zur Entwicklung eines Schnelltests zum Vor-Ort-Nachweis des Corona-Virus bewilligt. Das neue Testgerät soll die Erkennung von infizierten Personen wesentlich beschleunigen und so die Eindämmung der Pandemie erleichtern.

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Schnell, sicher udnpreisgünstig soll der neue Coroan-Test sein
Schnell, sicher udnpreisgünstig soll der neue Coroan-Test sein
(© jarun011 – stock.adobe.com)

„Im Kampf gegen Corona dürfen wir keine Zeit verlieren. Dieses innovative Projekt ist ein wichtiger Schritt bei der Eindämmung der Virus-Ausbreitung, denn das neue Testgerät wird die Erkennung von Infizierten maßgeblich beschleunigen und vereinfachen. Mit der Bewilligung der Gelder haben wir nun die Voraussetzungen geschaffen, dass Hahn-Schickard und die Spindiag GmbH mit der Entwicklung sofort loslegen können“, sagte Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut.

Die Wirtschaftsministerin kündigte weiter an, sie wolle die beiden Einrichtungen in Freiburg bereits am kommenden Donnerstag selbst besuchen und sich vor Ort ein Bild von der Entwicklung der Tests machen. Das vom Hahn-Schickard-Institut für Mikroanalysesysteme gemeinsam mit dem aus dem Institut hervorgegangenen Start-up Spindiag GmbH konzipierte Testverfahren soll schon im August dieses Jahres auf den Markt kommen. Mit einem mobilen Gerät soll es innerhalb von 30 bis 40 Minuten sehr verlässliche Analysen über eine Infizierung der getesteten Personen mit dem Corona-Virus ermöglichen.

„Dieses Projekt ist ein hervorragendes Beispiel für die Innovationstärke Baden-Württembergs. Dank der Kompetenz und Kreativität unserer Unternehmen und Forschungseinrichtungen können wir bei globalen gesellschaftlichen Bedrohungen wie der Corona-Pandemie schnell hochinnovative Lösungen hervorbringen, die eine wichtige Rolle bei der Eindämmung der Krankheit spielen“, sagte die Ministerin.

Gemeinsam mit dem Start-up Spindiag hatte Hahn-Schickard bereits zuvor ein vergleichbares Point-of-Care-Testsystem für den Nachweis antibiotikaresistenter bakterieller Erreger entwickelt. Auf Basis dieser vorliegenden Plattform wollen die Beteiligten nun innerhalb weniger Wochen den Schnelltest entwickeln und zur Anwendungsreife bringen.

Der Test soll dabei vor allem mit der geringen Testdauer von 30 bis 40 Minuten für zwei parallele Analysen und einem hochsensitiven, zweistufigen „nested PCR-Ansatzes“ überzeugen. Dabei werden zwei Stufen des gängigen Labor-Analysestandards „Polymerase-Kettenreaktion“ (polymerase chain reaction, PCR) in einem Testträger hintereinandergeschaltet. Dieses System ermögliche Analysen mit einer Genauigkeit von über 95 Prozent.

Die hohe Sensitivität des Tests sorge außerdem dafür, dass mit sehr wenig „Testmaterial“, wie etwa einem Speichelabstrich auf Wattestäbchen, sichere Testergebnisse erzielt werden können. Das System zeichne sich vor allem durch die einfache und sichere Testdurchführung aus. Der Tupfer, mit dem der Nasen- oder Rachenabstrich vorgenommen wird, werde dann direkt in die Kartusche eingeführt. Es sei keine weitere Arbeit mit der Patientenprobe notwendig, sodass das Kontaminations- und Infektionsrisiko für das Personal minimiert werde. Dies mache die Benutzung weit über Kliniken und Arztpraxen hinaus möglich, beispielsweise in Apotheken, erste-Hilfe-Stationen, Betrieben und vielen anderen Vor-Ort-Stellen.

Die von Professor Dr. Roland Zengerle und dem von ihm geleiteten Hahn-Schickard-Institut für Mikroanalysesysteme in Freiburg über einige Jahre entwickelte Mikrofluidik-Struktur erlaube es nicht nur, schneller und mit höherer Präzision als mit anderen Produkten zu messen, die Technologie erschließe auch eine zukünftige Multiplexfähigkeit des Systems in Bezug auf weitere Erreger. So können beispielsweise auch mutierte Corona-Viren parallel getestet werden.

Als weiterer Vorteil des Verfahrens soll die kostengünstige Produktion sein, so die beiden Hersteller.

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