Bundesärztekammer Strategieplanung und zwei Wiederwahlen: So verlief der 127. Deutsche Ärztetag
Im Rahmen des 127. Deutschen Ärztetags warnte die Bundesärztekammer unter anderem vor den gesundheitlichen Folgen von Bewegungsmangel, regte eine eine Reformation des Medizinstudiums an und forderte eine schleunige Umsetzung der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Bei der Wahl des Präsidiums gab es zwei Bestätigungen und eine neue Amtsinhaberin.

Die versammelte Ärzteschaft ist sich im Rahmen des 127. Deutschen Ärztetags sicher, dass die Digitalisierung das Potenzial habe, sowohl die Prozesse als auch Strukturen der gesundheitlichen Versorgung positiv zu verändern. Das von der Bundesregierung gezeichnete Bild der Digitalisierungsstrategie im Gesundheitswesen sei ein erster positiver Schritt, man müsse jedoch – insbesondere der Bevölkerung gegenüber – die digitalen Chancen und Möglichkeiten transparent kommunizieren. So wüssten beispielsweise ein Großteil der Bevölkerung wenig bis gar nichts über die Existenz oder gar die Anwendung der verschiedenen Bereiche der Telematikinfrastruktur. Weiterhin wurden die Themenbereiche „Adipositas und Drogenkonsum bei Kindern und Jugendlichen“ sowie eine Reformation des Medizinstudiums in Deutschland, die bessere Arbeitsbedingungen für angehende Ärztinnen und Ärzte, eine Lockerung der Fehlzeitenregelung und eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Studium beinhaltet, im Plenum diskutiert.
Dr. Klaus Reinhardt als Präsident der Bundesärztekammer bestätigt
Neben den zahlreichen Debatten rund um das Gesundheitswesen standen beim diesjährigen 127. Deutschen Ärztetag in Essen auch Neuwahlen der Führungsriege der Bundesärztekammer (BÄK) auf der Agenda. „Das Gesundheitswesen ist kein Kostenfaktor, sondern wesentlich für unsere Gesellschaft.“ Mit diesen Worten bewarb sich der amtierende Präsident der BÄK um eine weitere Legislaturperiode. Man müsse einen Paradigmenwechsel in der Sichtbarkeit der Gesundheitspolitik im öffentlichen Raum anstreben. Die letzten Jahre hätten gezeigt, dass der Ansatz, das Gesundheitswesen unter planwirtschaftlichen Vorgaben in einen kommerziellen Wettbewerb zu verankern, gnadenlos gescheitert sei, so Reinhardt weiter. Bei der nachfolgenden Wahl wurde der 62-jährige Allgemeinmediziner aus Bielefeld mit 125 zu 122 Stimmen im Amt bestätigt. Im weiteren Tagesverlauf wurden zwei BÄK-Vizepräsidentinnen gewählt. Neben der Fachärztin für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde Dr. Ellen Lundershausen, die als entschiedene Gegnerin der Kommerzialisierung im Gesundheitsweisen gilt und bereits seit Jahren Vizepräsidentin des BÄK ist, wurde Dr. Susanne Johna erstmalig in dieses Amt gewählt. Johna, die auch das Amt der Vorsitzenden des Marburger Bundes bekleidet, betonte, dass man in Anbetracht des Fachkräftemangels gemeinsam Konzepte entwickeln müsse, die die gesundheitliche Versorgung sicherstellen. Dazu müssten Sektorengrenzen überwunden und Doppelstrukturen abgebaut werden.
Für gewöhnlich können nur Ärztinnen und Ärzte, die bereits ein Präsidialamt in einer Ärztekammer bekleiden in den Vorstand der BÄK gewählt werden. Aus diesem Grund gibt es das Amt „weiterer Arzt“ beziehungsweise „weitere Ärztin“ im Vorstand der BÄK. Damit sollen weitere Stimmen und Meinungen in die Vorstandsentscheidungen einfließen können. Gewählt wurden Christine Neumann-Grutzeck, Fachärztin für innere Medizin, aus Hamburg sowie Dr. Andreas Botzlar, der Oberarzt in der Unfallklinik Murnau ist.
Die Legislaturperiode des gesamten Vorstands beträgt vier Jahre. Innerhalb dieser Zeit prägen die Vorstandsmitglieder sowohl den Diskurs zwischen Medizin und Politik und vermitteln den Meinungs- und Erfahrungsaustausch zwischen den Landesärztekammern. Eine weitere wichtige Aufgabe, die die gesamte Bundesärztekammer leistet, ist die Förderung der ärztlichen Fortbildung sowie der Qualitätssicherung in den medizinischen Berufen in der gesamten Bundesrepublik.
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Bundesärztekammer
Dr. Susanne Johna kandidiert für BÄK-Spitzenamt
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