Umfrage in Dänemark Videomonitoring in Kliniken aus Sicht der Patienten und Pflegekräfte

Von Nicola Hauptmann Lesedauer: 3 min |

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Videomonitoring in Krankenhäusern wird meist unter dem Aspekt des Fachkräftemangels gesehen, aber wie denken Patienten darüber – und werden Pflegekräfte tatsächlich entlastet? Eine Umfrage in Dänemark gibt Einblicke.

KI-basiertes Videomonitoring kann Pflegekräfte entlasten, der Einsatz der Technologie sollte aber von der Klinikleitung unterstützt und fachlich begründet sein.
KI-basiertes Videomonitoring kann Pflegekräfte entlasten, der Einsatz der Technologie sollte aber von der Klinikleitung unterstützt und fachlich begründet sein.
(© angellodeco – stock.adobe.com)

Mit einer Umfrage von Milestone Systems wurden in Dänemark die Einstellungen zum Videomonitoring in Krankenhäusern untersucht – ob und unter welchen Bedingungen Telemonitoring zur Überwachung der Patienten eingesetzt und inwiefern auch KI dabei genutzt werden sollte. Qualitative Interviews mit Pflegenden und Patienten wurden dabei mit einer quantitativen Erhebung unter der Bevölkerung kombiniert.

Dabei zeigten sich die Befragten aus der Bevölkerung dem Einsatz der Videotechnologie gegenüber mehrheitlich aufgeschlossen. 64 Prozent der Umfrageteilnehmer sahen die Videoüberwachung als einen Bestandteil der technologischen Entwicklung, der auch aktiv in Krankenhäusern eingesetzt werden sollte. Die Zustimmung lag noch höher unter denjenigen, die zuvor bereits selbst in Kliniken behandelt wurden. Von 126 Befragten, die bereits auf einer Intensivstation lagen, wählten sogar 32 Prozent die Antwort „stimme voll und ganz zu“, im Schnitt lag dieser Wert bei 21 Prozent.

Allerdings gaben auch 32 Prozent aller Teilnehmenden an, sich durch Videomonitoring im Krankenhaus auf unangenehme Weise überwacht zu fühlen, 35 verneinten dies. Anders bei der Frage, ob sie sich als Schwerkranke sicherer fühlen würden, wenn das Pflegepersonal sie dadurch auch bei Verlassen des Zimmers noch im Blick hätte – hier stimmten 76 Prozent zu. In Fällen, die eigentlich keiner permanenten Überwachung bedurften, etwa bei einem Beinbruch, sahen immerhin noch 52 Prozent eine Grundlage für das Monitoring, 23 Prozent waren dagegen.

In welchen Situationen sollte Videomonitoring eingesetzt werden?

Grundsätzlich kommt die Videoüberwachung für unterschiedliche Szenarien in Frage, etwa während der Nachtruhe (mit geringerer Personalbesetzung), im Aufwachraum, bei gelähmten oder sehr unruhigen Patienten. Für Pflegende war entscheidend, dass der Einsatz der Videotechnologie fachlich gerechtfertigt ist, was aber – so das Fazit aus den Interviews – nur für schwerkranke Patienten gilt. Als stärkstes Argument für den Einsatz wurde in den Interviews genannt, dass schwerkranke Patienten dadurch Ruhe hätten und mit ihrer Familie allein sein könnten.

Angesichts des Fachkräftemangels waren 62 Prozent der Befragten grundsätzlich dafür, dass Pflegende auch die Möglichkeit des Videomonitorings haben sollten. Als es aber um die Bewertung konkreter Szenarien ging, sprachen sich nur 51 Prozent für den Einsatz bei Personalknappheit aus (17 Prozent dagegen). Präferiert wurden zwei andere Szenarien: der Einsatz während der Nachtruhe (70 Prozent) und beim Aufwachen nach Operationen (67 Prozent).

Welche Rolle KI spielt

Dem Einsatz von KI, die auf Bewegungsmuster reagiert, standen die Befragten in beiden Gruppen weitgehend offen gegenüber. Diese sollte aber unter ethischen Aspekten entwickelt sein. Aus Sicht der Pflegenden ergab sich erst durch den Einsatz solcher KI-Funktionen überhaupt eine Zeitersparnis, da sonst auch die Überwachung per Bildschirm volle Aufmerksamkeit erfordert.

Bei der quantitativen Erhebung fand ein Szenario besonders große Zustimmung (83 Prozent): Videotechnologie, die das Personal alarmiert, wenn ein Patient aus dem Bett zu fallen droht. Für eine generelle KI-basierte Alarmfunktion sprachen sich 51 Prozent der Befragten aus; für eine KI, die auf den emotionalen Zustand von Patienten reagiert, 53 Prozent.

Die Zwei-Wege-Kommunikation beim Videomonitoring wurde sowohl in den Interviews als auch in der Umfrage befürwortet. Der Beziehungsaspekt war den Pflegenden aber besonders wichtig, sie zeigten sich in den Interviews auch besorgt, dass die Teleüberwachung den persönlichen Kontakt zu den Patienten beeinträchtigen könnte. Für fast die Hälfte der Befragten aus der Bevölkerung (49 Prozent) war entscheidend, dass das Monitoring nicht als Ersatz für die persönliche Kommunikation zu sehen ist.

Hintergrund

Der Bericht zur Umfrage „DK public sentiment on video monitoring in hospitals“ wurde von Wilke erstellt. Demnach wurden für die quantitative Erhebung die Antworten von 1.027 Personen über 18 Jahre ausgewertet. Als Zeitraum der Interviews ist KW 14/2023 ausgewiesen, die qualitativen Interviews wurden mit zehn Personen des Pflegepersonals in Bispebjerg, zwei Patientinnen und drei Patienten geführt.

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