Definitionen Was ist Fast Healthcare Interoperability Resources (FHIR)?

Redakteur: Manfred Klein |

Fast Healthcare Interoperability Resources – kurz FHIR – ist ein Standard, der den Datenaustausch zwischen verschiedenen Softwaresystemen innerhalb des Gesundheitswesens unterstützt und damit einen Beitrag zur eHealth-Entwicklung soll.

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FHIR ist ein Standard, der den Datenaustausch zwischen verschiedenen IT-Anwendungen im Gesundheitswesen vereinfachen soll
FHIR ist ein Standard, der den Datenaustausch zwischen verschiedenen IT-Anwendungen im Gesundheitswesen vereinfachen soll
(© aga7ta - Fotolia)

FHIR geht zurück auf Health Level 7 (HL7), einer Organisation beziehungsweise amerikanischen Normengruppe, die 1987 in den Vereinigten Staaten gegründet wurde, um eine verbindliche Industrienorm für den Bereich klinischer Informationssysteme zu entwickeln. Mittlerweile haben sich der Organisation mehr als 30 Partnergesellschaften angeschlossen, davon die erste in Deutschland im Jahr 1993.

Etablierte Standard-Produktlinien von HL7 sind die Version, 2, Version 3 und CDA (Clinical Document Architecture). Der neue Standard FHIR verbindet deren Vorteile mit den Vorteilen aktueller Web-Standards, wobei der Fokus vor allem auf eine einfach zu handhabende Implementierbarkeit gerichtet ist.

Anwendungszwecke für Fast Healthcare Interoperability Resources

Ein Schwerpunkt der HL7-Standards ist die Interoperabilität unterschiedlicher Informationssysteme innerhalb des Gesundheitswesens. Dazu zählen unter anderem:

  • Krankenhausinformationssysteme (KIS),
  • Praxisverwaltungssysteme (PVS),
  • Laborinformationsmanagementsysteme (LIMS),
  • Radiologieinformationssysteme (RIS),
  • Systeme für die verschiedenen Leistungsabrechnungen sowie
  • Systeme der Elektronischen Patientenakte.

Gründe für die Einführung von FHIR

Die elektronische Speicherung und Übermittlung klinischer Daten und medizinischer Informationen begann bereits in den 1960er Jahren. Die ersten Standards von HL7 zielten darauf ab, den internen Datenverkehr eines Krankenhauses zu steuern. Heute geht es aber darum, Informationen zwischen zahlreichen Einrichtungen und Sektoren auszutauschen. Dazu müssen nicht nur Lösungen für mobile und cloud-basierte Dienste entwickelt werden, sondern auch für die Interoperabilität der verschiedenen Systeme am Markt.

Es gibt vier Faktoren, die die Schaffung des FHIR-Standards hauptsächlich vorangetrieben haben. Ein grundlegender Faktor ist der Paradigmenwechsel in der Gesundheitsbranche. Patienten verlangen heute ausreichenden Schutz, vor allem aber auch die Kontrolle über ihre medizinischen Daten. Die Mobilität der Menschen erhöht auch die Nachfrage nach Informationsaustausch über Einrichtungen, Fachbereiche und Ländergrenzen hinweg.

Im normalen Alltag ist nahezu jeder Verbraucher fast ständig online. FHIR soll dazu beitragen, dass mobile Architekturen unterstützt werden und zum Beispiel Patienten zu jeder Zeit von jedem Ort aus ihre persönlichen Daten einsehen können.

Drittens soll FHIR eine offene Schnittstelle für archivierte Daten sein, die unter normalen Umständen von einem fremden System nicht mehr abgerufen werden können. Mit modernen Tools lassen sich darüber zerstreute Daten zusammenfassen und transparent darstellen.

Vierter Faktor ist der zunehmende Bedarf an bestimmten Analysen der gespeicherten Daten. Dafür wird aber nicht nur ein transparenter Zugriff auf die Informationen benötigt, sie müssen vor allem als analysierbare Formate vorliegen. FHIR kann mit seinen Strukturen die Datenauswertung in der Tiefe wie in der Breite optimal unterstützen.

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