ePA und eGA Weitere Krankenkassen setzen auf IBM

Autor Susanne Ehneß |

Neben der Techniker Krankenkasse kooperieren nun auch Barmer, HEK, Viactiv und Knappschaft beim Aufbau ihrer elektronischen ­Patienten- oder Gesundheitsakte mit IBM.

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Auch das Zahnbonus-Heft soll in die elektronische Akte integriert werden
Auch das Zahnbonus-Heft soll in die elektronische Akte integriert werden
(© Stockfotos-MG - stock.adobe.com)

Immer mehr Kassen kooperieren beim Aufbau ihrer elektronischen Patienten (ePA)- oder Gesundheitsakte (eGA) mit IBM. Die Hanseatische (HEK) und die Viactiv Krankenkasse bauen mit IBM eine eGA auf, die auf bereits bestehenden Service-Apps aufsetzt. Knappschaft und Barmer entwickeln mit IBM eine ePA.

HEK smarthealth

Die eGK der HEK soll „smart­health“ heißen und den Kunden der Kasse ermöglichen, ihre persönlichen Gesundheitsdaten – wie ärztliche Behandlungen, Medikamente, Impfungen, Diagnosen und Röntgenbilder – digital an einem Ort zu managen.Der Ausbau von smarthealth soll zum 1.Januar 2021 erfolgen, der Zugang soll – nach digitaler Identifizierung – über die Service-App laufen, die Nutzung ist kostenfrei. Die App wird laut IBM mit einer Zwei-Faktor-Authentifizierung gegen missbräuchlichen Zugriff geschützt. „Smart­health ist mit aktuellen Verschlüsselungsmethoden gesichert. Die Daten werden inhaltsverschlüsselt (End-to-End) auf Servern gespeichert, die in Deutschland stehen“, versichert IBM. Nur HEK-Kunden selbst sollen ihre eigenen Daten lesen können. Die Entschlüsselung der Daten erfolgt auf dem Smartphone – und nur der Kunde soll bestimmen, mit wem er welche ¬Informationen teilt.

„Die Nutzerfreundlichkeit durch den bequemen Zugang über das Smartphone und gleichzeitig keine Kompromisse beim Thema Datensicherheit einzugehen, war Grundlage unserer Entscheidung für die eGA“, kommentiert Torsten Kafka, Vorstand der HEK.

„Die Entscheidung der HEK zur Einführung der elektronischen Gesundheitsakte ist ein wichtiger Meilenstein, der ihren Kunden enorme Vorteile in der langfristigen Verwaltung und aktiven Steuerung ihrer Gesundheitsdaten bringen kann“, ergänzt Ronald Fritz, Partner IBM Gesundheitsplattform, IBM Global Business Services.

Barmer eCare

Auch die Barmer setzt auf IBM. Das Unternehmen hat den Zuschlag erhalten, für die Krankenkasse eine ePA aufzubauen. Ab ­Januar 2021 sollen die rund 9,1 Millionen Barmer-Versicherten diese ePA dann nutzen können. Wie die Krankenkasse bekannt gab, wird die ePA namens „Barmer eCare“ ab November gestartet.

„Barmer eCare ist ein weiterer Meilenstein unserer Digitalstrategie“, freut sich der Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Christoph Straub. „Die Anforderungen an die elektronische Patientenakte sind hoch, weil für deren Erfolg Praxen, Kliniken, Apotheken und andere Akteure datensicher vernetzt werden müssen.“ Mit der ePA wolle man „mehr als nur einen reinen Datenspeicher schaffen“. „Ziel ist ein sicheres Speichermedium, das individuell genutzt werden kann“, so Dr. Straub. In der Akte würden Versichertendaten so vorgehalten, dass sie vor allem für die Kunden einen echten Mehrwert und umfangreiche Services böten.

„Das Ziel der Barmer war es immer, eine einheitliche, auf einer interoperablen Infrastruktur basierende Plattform für nützliche Anwendungen zu entwickeln. Sie soll das Gesundheitssystem vernetzen, hohe Akzeptanz bei allen Beteiligten finden und den Kunden in den Mittelpunkt stellen“, erläutert Straub. Zahlreiche digitale Produkte im aktuellen Portfolio der Barmer seien unter der Maßgabe entwickelt worden, sie später ohne technische Schwierigkeiten in das Format einer ePA zu integrieren. Dazu gehörten zum Beispiel ein Impfplaner genauso wie ein digitales Zahnbonus-Heft. Beide Anwendungen seien bereits heute Teil der Barmer-App.

TK Safe

Bereits für die Techniker Krankenkasse (TK) hat IBM die Gesundheitsakte „TK Safe“ aufgebaut. Nach einem Betatest mit 160.000 Nutzern ist die eGA seit Mai 2019 im Live-Betrieb. Die Versicherten können auf Wunsch mit einer gefüllten Gesundheitsakte starten, indem sie sich die Abrechnungsdaten der Krankenkasse in ihre Akte laden. „So bekommen sie vollständige Historien über Medikamente, Arztbesuche, Diagnosen und Impfungen ohne die Daten manuell eintippen zu müssen“, heißt es bei der Krankenkasse.

„In einem modernen Gesundheitssystem sollte es eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein, dass Versicherte wissen, welche Informationen über sie vorliegen", kommentiert Dr. Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der TK.

eGA von IBM

Basis der elektronischen Akten ist die Gesundheitsplattform von IBM. Die Patienten sollen den Überblick über ihre Gesundheitsdaten haben, und auch die Ärzte sollen profitieren: Die Einsicht in Diagnosen von Ärzten anderer Fachdisziplinen sowie Krankenhäusern oder Therapeuten dürften die eigene Beurteilung fundierter machen. Zudem lockt IBM mit einem Anreizsystem, „sodass Sie in der Zukunft nachhaltig davon profitieren könnten, wenn Sie über die eGA an der Digitalisierung teilhaben“, heißt es auf der entsprechenden Website von IBM. Um künftig ­flexibel auf veränderte gesetzliche Regelungen reagieren zu können, setzt IBM auf „gängige Standards“.

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