eHealth Summit 2022 Eine gestaltende Rolle für Digitalisierung im Gesundheitswesen
Anbieter zum Thema
Unter dem Motto „Futurize Digital Healthcare“ veranstaltete die Vogel IT Akademie Ende September ihren ersten eHealth Summit. Der Summit brachte IT-Entscheider aus Kliniken, Politik und IT-Industrie zu einem erfolgreichen Gedankenaustausch zusammen. Alle Teilnehmer waren sich darin einig, dass der Summit im kommenden Jahr fortgesetzt werden sollte.

Der Gesundheitsmarkt in Deutschland setzt pro Jahr die gigantische Summe von 470 Milliarden Euro um und gehört damit zu den umsatzstärksten der Welt. Allerdings ist der Rückstand in Sachen eHealth in der Bundesrepublik beinahe ebenso beeindruckend. So erreicht Deutschland im aktuellen eGovernment-Benchmark der Europäischen Kommission nur einen digitalen Reifegrad von 68 Prozent. Von Seiten der Kommission heißt es dazu: „Angebote im Bereich Gesundheit sind dabei seltener online verfügbar – in Deutschland zu 68 Prozent und damit etwas mehr als im europäischen Durchschnitt (63 Prozent).“ Zum Vergleich: Die europäischen eHealth-Spitzenreiter, Luxemburg, Estland und Malta erreichen Werte die deutlich über 90 Prozent.
Der Report bescheinigt Deutschland zudem im Hinblick auf die Transparenz digitaler Gesundheitsangebote noch Nachholbedarf. Unter anderem fehlten bei den entsprechenden Services noch Informationen darüber, wie Prozesse aufgebaut seien und in welchem Umfang auf persönliche Daten zugegriffen werde.
Angesicht dieser Situation ist der Informationsbedarf der IT-Entscheider im deutschen Gesundheitswesen enorm. Die Vogel IT Akademie hat daher den eHealth Summit ins Leben gerufen. Dabei setzt der eHealth Summit auf einen geschlossenen Teilnehmerkreis, dessen Mitglieder sich auf Vertraulichkeit verständigen, sodass alle Themen kritisch analysiert werden können. Ein Konzept, das sich bereits seit vielen Jahren auch beim eGovernment Summit bewährt hat.
In der diesjährigen Auftaktveranstaltung in Hamburg wurden in diesem Format zahlreiche Themen besprochen. So diskutierte der CIO des Landes Nordrhein-Westfalen, Prof. Dr. Andreas Meyer-Falcke, mit den Teilnehmern das Thema „Digitalisieren wir aneinander vorbei? eHealth im Ökosystem des öffentlichen Dienstes“. Dabei wurde auch die Frage aufgeworfen, wie die Akteure im Gesundheitswesen von den Erfahrungen im Government profitieren könnten.
An den Impulsvorträgen von Martin Peuker, CIO der Berliner Charité, und Dr. med. Silke Haferkamp, die den Geschäftsbereich IT des Universitätsklinikums Aachen leitet, entzündete sich eine lebhafte Diskussion zur künftigen Ausgestaltung der IT-Infrastrukturen im Gesundheitswesen. Während Martin Peuker den Schwerpunkt seiner Ausführungen auf die Entwicklung einer künftigen KIS-Strategie legte, befasste sich Silke Haferkamp vor allem mit der Frage, wie man von isolierten IT-Inseln zu einem komplexen Systemverbund komme. In diesem Zusammenhang wurden die künftigen Anforderungen für Kliniken durch die Telematikinfrastruktur (TI) und das Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) ebenso diskutiert wie die Lösung von Interoperabilitätsproblemen.
Auf große Resonanz stieß auch der Beitrag von Prof. Dr. med. Dr. iur. Christian Dierks von der Rechtsanwaltsgesellschaft Dierks + Company, der in seinem Vortrag detailliert den aktuellen Stand zu den Themen Datenschutz und Datensicherheit zusammenfasste und seinen Zuhörern riet, sich nicht von den noch ungeklärten Fragen abschrecken zu lassen.
Die zahlreichen Diskussionsrunden wurden durch mehrere Roundtables ergänzt, in denen die verschiedenen Themen in die Tiefe getrieben wurden. So moderierte Anke Diehl, CTO des Universitätsklinikums Essen, einen Roundtable zum Thema Implementierungsstand Patientenportale. In der Runde wurden nicht nur technische Aspekte besprochen, sondern auch ökonomische Fragen sowie die Priorisierung des Contents intensiv erörtert.
Weitere Themen waren unter anderem die Auswirkungen des Krankenhauszukunftsgesetzes, der Nutzen von Plattformstrategien sowie die Hürden beim Einsatz der elektronischen Patientenakte und deren Beseitigung. Hinzu kamen zahlreiche Praxisvorträge. So erläuterte etwa Axel Ernst vom Universitätsspital Basel die IoT-Strategie der schweizerischen Uniklinik.
Erarbeitet wurde das umfangreiche Programm in Zusammenarbeit mit einem prominent besetzten Programmbeirat (siehe Kasten), der schon im Vorfeld zahlreiche wichtige Impulse setzte.
Der eHealth Summit hat nach Meinung vieler Teilnehmer damit schon mit seiner Auftaktveranstaltung die Basis für weitere „Gipfeltreffen“ in den kommenden Jahren gelegt. So ist sich Meyer-Falcke, CIO des Landes Nordrhein-Westfalen, sicher: „Die Digitalisierung eines komplexen Ökosystems, wie es das deutsche Gesundheitssystem ist, ist eine große Herausforderung. Dies kann keinem allein gelingen. Vielmehr müssen sich alle Beteiligten Sektoren und Strukturen übergreifend vernetzen, dann werden sie gemeinsam Erfolg haben. Ich wünsche den künftigen eHealth-Summits, hierbei eine gestaltende Rolle zu übernehmen.“
Auch Daniela Schilling, Leiter der Vogel IT-Akademie und Initiatorin des Summit, bestätigte das Resümee der Veranstaltung, dass es ohne Engagement aller Beteiligten nicht gehe und eine Kooperationskultur über Krankenhausgrenzen hinweg nötig sein, um gemeinsame Projekte auf den Weg zu bringen.
Prof. Dr. Christian Dierks appellierte: „Man muss stets die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass es doch geht.“
(ID:48631224)