Gematik launcht Portal für eRezept-Entwickler Mehr Transparenz fürs eRezept
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach musste kürzlich die Einführung des eRezepts auf unbestimmte Zeit verschieben. Die Anwendung sei einfach noch nicht ausgereift genug, hieß es zur Begründung. Nun soll ein neues Internetportal die Entwicklungsarbeit effektiver gestalten.
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Der notwendig gewordene Aufschub beim eRezept ist nicht nur blamabel für die Gematik und das Bundesgesundheitsministerium, er zeigt auch, dass offenbar die Entwicklungsprozesse nicht genau genug aufeinander abgestimmt waren. Denn nun soll ein neues Portal der Gematik www.ti-score.de ab sofort einen Überblick geben, wo die Softwareanbieter für Praxen, Zahnarztpraxen und Krankenhäuser bei der Einführung des eRezepts aktuell stehen.
Die Gematik setzt mit dem neu konzipierten Portal und dem TI-Dashboard einen Beschluss der Gesellschafter um. Dazu die Gematik: „Ziel ist, dass alle beteiligten Akteure regelmäßig aktuelle Daten zu Lage, Ausstattungsgrad und Einsatzbereitschaft liefern, damit sich (Zahnarzt-)Praxen, Apotheken und Krankenhäuser transparent informieren können.“
Die Online-Übersicht im Gematik-Portal zeige anhand definierter Merkmale, wo Softwareanbieter auf dem Weg hin zu „eRezept-ready“ stehen. Die Gematik habe dafür die Softwareanbieter kontaktiert und den aktuellen Stand abgefragt. Die Anbieter könnten außerdem Screenshots, Videos zur Implementierung und auch Referenzen als Service anbieten. Die Übersicht soll laufend – je nach Rückmeldung der Softwareanbieter – aktualisiert und erweitert werden. Die Gematik bittet daher alle Anbieter, Informationen und bei Veränderungen entsprechende Aktualisierungen zu schicken. „Je mehr Hersteller sich beteiligen“, so die Gematik, „desto größer ist die Transparenz und der Benefit für (Zahnarzt-) Praxen, Apotheken und Krankenhäuser!“
Auch für die Apothekenverwaltungssysteme ist übrigens eine solche Plattform geplant. Sie soll schon in den nächsten Tagen zur Verfügung stehen.
Der Ratschlag, den die Gematik niedergelassenen Ärzten bei der Einführung des eRezeptes zum Schluss noch gibt (siehe Kasten) entbehrt allerdings nicht einer – vermutlich unfreiwilligen – Komik. Die Gematik empfiehlt den Ärzten nämlich zur Vorbereitung auf das eRezept „lokale Partnerschaften“.
Soll heißen, Arztpraxen, die bereits eRezepte ausstellen können, sollen sich an Apotheken in der Nachbarschaft wenden, um „eRezept-Funktionen gemeinsam zu erproben“. Ob sich Praxen und Apotheken als freiwillige Tester hergeben? Oder werden sie vielmehr darauf bestehen, dass sie auf fertige Systeme zugreifen können?
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eAU und eRezept
Aufgeschoben ist nicht aufgehoben
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