Telematikinfrastruktur So schneidet die ePA bei der Bevölkerung ab

Von Johannes Kapfer Lesedauer: 2 min

Die elektronische Patientenakte wird kommen. Das steht fest. Doch was denken eigentlich die Patientinnen und Patienten darüber? Dieser Frage sind zwei Wissenschaftlerinnen von der Universität in Bochum nachgegangen und haben sehr diverse Rückmeldungen erhalten.

Die ePA wirft viele Fragen bei den Anwenderinnen und Anwendern auf. Insbesondere die Datensicherheit und das Vertrauen in die beteiligten Institutionen sind vielfach nicht geklärt.
Die ePA wirft viele Fragen bei den Anwenderinnen und Anwendern auf. Insbesondere die Datensicherheit und das Vertrauen in die beteiligten Institutionen sind vielfach nicht geklärt.
(© Tero Vesalainen via canva.com)

Am 8. August stellten Prof. Dr. Karola Marky und Doktorandin Rebecca Panskus von der Ruhr-Universität Bochum die Ergebnisse ihrer Interview-Studie auf dem Symposium on Usable Privacy and Security in Anaheim, Kalifornien vor, für die sie stichprobenartig gesetzlich Versicherte zu ihrem Wissensstand und möglichen Erfahrungswerten mit der ePA befragt haben.

Die beiden Wissenschaftlerinnen fanden dabei heraus, dass die Mehrzahl der Befragten kein technisches Hintergrundwissen zum Umgang mit der elektronischen Patientenakte besitzt und dies auch nicht angestrebt wird. Die Funktionalität müsse gegeben sein. Gleichzeitig würden viele Vorurteile gegenüber der ePA vorherrschen. So gingen etliche der Befragten beispielsweise davon aus, dass die Krankenkassen und Arztpraxen gleichermaßen Einsicht in alle medizinischen Dokumente erhalten und dass durch die Befüllung der ePA die Krankenkassen deutlich mehr persönliche Daten erhalten als sie ohne eine solche elektronische Akte besitzen.

Diese Verbesserungsvorschläge gehen aus der Studie hervor

Das aktuelle System, dass jede der gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland eine eigene App zur Verwaltung der ePA entwickelt, unterhält und pflegt, halten die Befragten mehrheitlich für untragbar. Eine mögliche – kassenübergreifende – Open-Source-Lösung würde womöglich auf mehr Akzeptanz stoßen und die flächendeckende Verbreitung der ePA vorantreiben können.

Die Möglichkeit eigene Daten selbstständig abändern zu können wird von den Studienteilnehmerinnen und Teilnehmern ambivalent betrachtet. Einerseits sei es zwar zu begrüßen, dass man selbst „Herr seiner Daten“ sei, andererseits würde dadurch Missbrauchsmöglichkeiten, beispielsweise von Medikamenten, Tür und Tor geöffnet, lassen einige Probanden wissen. Aus diesem Grund empfiehlt beispielsweise die Bundesärztekammer bereits seit längerem, dass Ärztinnen und Ärzte eine lokale Kopie der elektronischen Patientenakte anfertigen und diese digital vorhalten sollen.

Das Thema ePA wird zukünftig eine immer größere Rolle im Gesundheitssystem spielen. Stand jetzt sind jedoch noch immer nicht alle Parameter geklärt. Studien wie die aus Bochum können den Entscheiderinnen und Entscheidern den Blick über den Tellerrand ermöglichen und das Gesundheitswesen der Zukunft nachhaltig prägen.

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