Definitionen Was ist ein eMedikationsplan?
Bei der Verschreibung von Arzneimitteln müssen Ärzte mögliche Wechselwirkungen der Medikamente ausschließen können, um so die bestmögliche Wirksamkeit zu gewährleisten. Hilfreich ist dabei ein Medikationsplan, auf dem sämtliche Informationen zur Medikamenteneinnahme des Patienten festgehalten werden – sein digitales Pendant ist der elektronische Medikationsplan.
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Seit 2016 gibt es in Deutschland den Bundeseinheitlichen Medikationsplan (BMP). Durch ihn erhielten Mediziner die Möglichkeit, die für einen Patienten vorhergesehene Arzneimitteltherapie in einer Form festzuhalten, die es anderen Medizinern erlaubt, ihn durch einen QR-Code fehlerfrei einzulesen und so Erkenntnisse über bereits erhaltene Medikation zu gewinnen. Der BMP ist so aufgebaut, dass die Informationen auch für den Patienten selbst gut verständlich sind, sodass der Plan als eine Art Anleitung fungiert, wie er seine Medikamente einzunehmen hat.
Anspruch auf einen Medikationsplan haben Menschen, die dauerhaft, das heißt über eine Dauer von zumindest 28 Tagen, mindestens drei verschiedene verschreibungspflichtige Medikamente einnehmen müssen. Nimmt ein Patient zusätzlich weitere Medikamente ein, die er entweder selbst rezeptfrei erworben oder, die ein anderer Arzt ihm verschrieben hat, muss er dies seinem Arzt mitteilen, sodass dieser das zusätzliche Mittel ebenfalls auf dem Plan hinterlegen kann. Denn nur ein vollständiger Plan, kann seinen Zweck erfüllen.
Damit die Arzneimitteltherapie sicher und rational erfolgen kann, muss der Medikationsplan folgende Informationen zu den eingenommenen Präparaten enthalten:
- Wirkstoff
- Dosierung
- Einnahmegrund
- ggf. sonstige Hinweis zur Einnahme
Dennoch hat der BMP ein entscheidendes Manko. Zwar sind die jeweils verschreibenden Ärzte weiterhin verantwortlich für die Medikamente, die der Patient auf seinen Rat hin einnimmt, jedoch kann nur der ursprüngliche Ersteller, meist der Hausarzt, den Plan aktualisieren, sodass auch der QR-Code stets aktuell ist. Hausärzte, beziehungsweise ursprüngliche Ersteller der Pläne, müssen sich darauf verlassen, dass Ergänzungen oder Bearbeitungen anderer Mediziner, durch den Patienten kommuniziert werden.
Der elektronische Medikationsplan (eMP), oder auch eMedikationsplan, stellt die digitale Weiterentwicklung des BMP dar. Neben verordneten Arzneimitteln, Selbstmedikation, gegebenenfalls in der Vergangenheit eingenommenen Arzneimitteln und Genauerem zur Anwendung enthält dieser jedoch zudem die Patientenstammdaten. Denn auch Daten, wie Allergien und Unverträglichkeiten, Körpergewicht und der Kreatininwert, können bei der Entscheidung, zu welchem Arzneimittel gegriffen wird, entscheidend sein.
Die Erstellung eines eMP kann nur nach einer mündlichen Einwilligung des Patienten erfolgen. Diese ist jedoch freiwillig und kann jederzeit widerrufen werden. Hat ein Mediziner die Einwilligung, wird der eMP im Praxisverwaltungssystem erstellt. Sind in diesem bereits weitere patienten- und medikationsrelevanten Daten hinterlegt, werden diese auf den eMP übertragen. Die Speicherung des Plans erfolgt über das Kartenlesegerät der Praxis auf die elektronische Gesundheitskarte (eGK) des Patienten, sodass dieser medikationsrelevante Daten sowie Angaben zur Medikation stets bei sich trägt. Macht ein Patient Gebrauch von seinem Widerrufsrecht, muss der eMP gelöscht und dieser Vorgang dokumentiert werden.
Der eMP kann zudem durch alle Mediziner und Apotheken, die den Medikationsplan eines Patienten ändern, aktualisiert und auf dem eigenen Praxis-, Apotheken- oder Krankenhausverwaltungssystem gespeichert werden, sofern die Einrichtung die technischen Voraussetzungen erfüllt. Dazu zählen eine Anbindung an die Telematikinfrastruktur (TI), das Modul für den Medikationsplan in der Praxissoftware und das Kartenterminal um den Plan auf der eGK auszulesen. Auch ein elektronischer Heilberufeausweis (eHBA) ist notwendig.
Der eMP bringt im Vergleich zu seinem Vorgänger, dem BMP, zahlreiche Vorteile mit sich. Nicht nur werden die Bestandsaufnahme sowie die Auswahl neuer Medikamente erleichtert, durch die beinahe ständige Verfügbarkeit der relevanten Daten zum Patienten und dessen Medikation, können zudem Wechselwirkungen weiter vermieden und die Arzneimitteltherapiesicherheit verbessert werden.
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