Bayerisches Forschungszentrum Pflege Digital Digitale Unterstützung im Pflegebereich

Von Ira Zahorsky Alexander Karl

Im Zuge der Digitalisierung des Gesundheitswesens muss auch beim Pflegebereich eruiert werden, inwieweit digitale Lösungen eingesetzt werden können. Das Bayerische Forschungszentrum Pflege Digital forscht und berät zu digitalen Unterstützungsmöglichkeiten, vorwiegend im häuslichen Pflegesetting älterer Menschen.

Auch in der Pflege wird digitale Unterstützung wichtiger, um Pflegende zu entlasten.
Auch in der Pflege wird digitale Unterstützung wichtiger, um Pflegende zu entlasten.
(Bild: © M.Dörr & M.Frommherz-stock.adobe.com)

Das Bayerische Forschungszentrum Pflege Digital (BZPD) mit Sitz in Kempten im Allgäu hat es sich zur Aufgabe gemacht, herauszufinden, welche Zukunftsfragen und Problemstellungen der pflegerischen Versorgung im digitalen Wandel, die im häuslichen Umfeld, im ambulanten und im stationären Sektor zu bewältigen sind. „Aktuell findet der Löwenanteil der pflegerischen Versorgung in der eigenen Häuslichkeit statt und dieser Trend wird sich in den nächsten Jahren noch weiter verstärken“, mutmaßt Alexander Karl, Geschäftlicher Leiter des BZPD. „Die Digitalisierung kann in diesem Kontext maßgeblich zur Entlastung beitragen und die Pflege qualitativ steigern ─ im häuslichen wie im stationären Sektor.“

Fokusfelder

Die Forschungsarbeit des BZPD teilt sich in folgende Fokusfelder:

Digitale Ökonomie: Hier geht es um die ökonomischen Aspekte und welche Hindernisse einer Etablierung digitaler Lösungen im Weg stehen. Ebenfalls Inhalt dieses Forschungsfeldes sind die Fragen, welche Akteure im Pflegebereich überhaupt von digitalen Lösungen profitieren können und welche Geschäftsmodelle und Produktstrategien dafür in Betracht kommen.

Häusliche Bedarfe: Der Großteil der Pflegebedürftigen wird in Deutschland daheim versorgt. Die Unterstützungsbedarfe der Pflegenden sollen ausgewertet und typische Pflegesituationen identifiziert werden. Die Ergebnisse sollen dazu beitragen, entsprechende assistierende Lösungen und Technologien weiterzuentwickeln.

Kommunikation und Koordination: Häufig sind mehrere Personen mit der Pflege eines Menschen beschäftigt. Dazu zählen professionell Pflegende, pflegende Angehörige, ehrenamtlich Engagierte oder auch Freunde und Nachbarn. Um sich untereinander abzustimmen, benötigt es eine gute Kommunikation. Wie können digitale Plattformen und Applikationen für mobile Endgeräte diesen koordinativen Bedarf decken?

Kommunale Infrastruktur: Durch die älter werdende Gesellschaft kommt auf die Kommunen mehr Verantwortung zu, eine bedarfsgerechtere, Sozialplanung und Quartiersarbeit besser zu integrieren, wohnortnahe Beratungs- und Unterstützungsstrukturen auf- und auszubauen sowie engere Kooperationen pflegerelevanter Akteure, innovative Wohnkonzepte und ein breites sozialpflegerisches Leistungsspektrum zu schaffen. Hier gibt es bereits zahlreiche Modellprojekte. In diesem Fokusfeld sollen die Rahmenbedingungen und digitale Strategien analysiert werden. Miteinbezogen werden regionale Unterschiede und soziale Ungleichheit.

Mensch-Technik-Interaktion: Im Fokus dieses Forschungsfeldes stehen digitale Geräte und die Anforderungen an die Benutzeroberfläche, Programmführung und Gebrauchstauglichkeit für die Menschen mit pflegerischem Hilfebedarf in der Häuslichkeit. Berücksichtigt wird auch die digitale Kompetenz der jeweiligen Nutzergruppe und wie man diese fördern kann.

Das Bayerische Forschungszentrum Pflege Digital in Kempten
Das Bayerische Forschungszentrum Pflege Digital in Kempten
(Bild: BZPD)

Professionelle Pflege: Die Digitalisierung stellt neue Anforderungen an professionelle Pflegende. Wie wirken sich diese Veränderungen auf die Handlungspraxis aus? Wie können professionelle Pflegekräfte durch Lösungen der digitalen Transformation sinnvoll und effektiv unterstützt werden?

Das Bayerische Zentrum für Pflege Digital

Das Bayerische Zentrum für Pflege Digital (BZPD) besteht seit Januar 2020 und ist eine Forschungseinrichtung der Hochschule für angewandte Wissenschaften in Kempten. Nachdem im vergangenen Jahr in erster Linie die benötigten Strukturen aufgebaut wurden, hat das BZPD in diesem Jahr die Forschungsarbeit aufgenommen. Inzwischen gibt es 20 Mitarbeiter, deren Arbeit von wissenschaftlichen Hilfskräften unterstützt wird. Die wissenschaftliche Leitung obliegt Prof. Dr. Johannes Zacher, die geschäftliche Leitung hat Alexander Karl inne. Das BZPD wird im Rahmen der Hightech-Agenda vom Bundesland Bayern finanziert.

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