4. Sitzung des Interop Council Everything on FHIR

Von Natalie Ziebolz

Eines wurde in der vierten Sitzung des Interop Councils deutlich: FHIR ist wesentlich für die Digitalisierung im Gesundheitswesen. Die Nutzung des Standards ist daher auch zentraler Bestandteil des neu verabschiedeten Kriterienkatalogs für die Empfehlung von Standards, Profilen und Leitfäden.

FHIR ist ein von HL7 erarbeiteter Standard, der den Datenaustausch zwischen Softwaresystemen im Gesundheitswesen unterstützt
FHIR ist ein von HL7 erarbeiteter Standard, der den Datenaustausch zwischen Softwaresystemen im Gesundheitswesen unterstützt
(© Blue Planet Studio – stock.adobe.com)

Interoperabilität im Gesundheitswesen bietet nicht nur viele Vorteile für medizinisches Fachpersonal und Patienten, sondern ist Grundvoraussetzung, um das Gesundheitssystem in Deutschland zukunftsfähig aufzustellen. Schließlich wird bereits über die Nutzung der Gesundheitsdaten und einen europäischen Datenraum für Gesundheitsdaten diskutiert. Im Interoperabilitäts-Navigator INA werden entsprechende Standards gebündelt, um etwa Softwareentwicklern eine Orientierung zu bieten.

Das Interop Council als zuständiges Gremium ist daher im Rahmen der Geschäfts- und Verfahrensordnung beauftragt worden, drei Kriterienkataloge zu erarbeiten, die sich mit der Aufnahme und Empfehlung von Standards, Profilen und Leitfäden sowie der Revision dieser beschäftigt. In seiner zweiten Sitzung hatte das Gremium bereits den Katalog für die Aufnahme der Standards verabschiedet, in der dritten folgte dann der Katalog für die Revision der Standards. In der Sitzung vom 18. August folgte nun der dritte und letzte Kriterienkatalog für die Empfehlung.

„Wenn ein Standard durch die Empfehlung verbindlich werden soll, darf er natürlich anderen Standards, die jetzt schon verbindlich sind, nicht entgegenstehen“, erklärt Prof. Dr. Martin Sedlmayr, Direktor des Zentrums für Medizinische Informatik. „Wir dürfen hier keine Konkurrenzsituation schaffen.“ Die Kriterien für die Empfehlung eines Standards hat das Expertengremium damit absichtlich enger gefasst als es bei der Aufnahme in INA der Fall ist. Durch die Empfehlung erhält der Standard schließlich Verbindlichkeit.

Für das Interop Council, dass die Standards vor der Empfehlung prüft, bedeute dies, dass vielleicht zu empfehlenden Standards regulatorisch nochmal gesondert überprüft werden müssen. „Wir behalten uns vor zu sagen, nein, wir können den Standard nicht empfehlen, weil es gegensätzliche Regelungen hierzu gibt.“

Falls der entsprechende Standard besser als die bisherigen sind, will das Gremium den Dialog zur Weiterentwicklung der Standards anregen. Eine Empfehlung könne in diesem Fall dennoch nicht ausgesprochen werden, so Sedlmayr.

Darüber hinaus spiele bei der Empfehlung von Standards die Harmonisierung dieser Standards eine Rolle. Hier kommt FHIR ins Spiel. Der Kriterienkatalog schreibt als zweites Muss-Kriterium vor, dass gerade wenn es um die Daten-Repräsentation und -Kommunikation geht, dieser Standard genutzt werden muss. „FHIR allein ist natürlich nicht ausreichend, um Interoperabilität zu gewährleisten, aber immerhin haben wir damit eine gemeinsame Sprache geschaffen, um Dinge besser zu harmonisieren als wenn wir unterschiedlichste Protokolle und Kommunikationsmedien nutzen“, ergänzt Sedlmayr.

Natürlich spiele für eine Empfehlung auch international etablierte und gängige Standards – etwa Terminologien wie SNOMED – sowie Kommunikationsstandards eine Rolle. „Wir wollen von Dingen lernen, die woanders vielleicht schon Routine sind“, so Sedlmayr. „Nicht immer das Rad neu erfinden, sondern auf akzeptierten Standards aufbauen.“

Der Kriterienkatalog für den Empfehlungsprozess von Standards wurde von Interop Council mit acht positiven Stimmen und einer Enthaltung angenommen.

Alle Kriterienkataloge können hier eingesehen werden:

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