Definition Was ist ein Ausfallhonorar?

Von Casablanca Lesedauer: 2 min

Ausfallhonorare werden von manchen Ärzten für nicht wahrgenommene und typischerweise auch nicht abgesagte Terminvereinbarungen erhoben. Diese Kosten tragen nicht die Krankenkassen, sondern müssen vom Patienten selbst gezahlt werden.

Ausfallhonorar: Wenn Ärzte entgangene Einnahmen einfordern
Ausfallhonorar: Wenn Ärzte entgangene Einnahmen einfordern
(Bild: aga7ta – stock.adobe.com)

Terminvereinbarungen beim Arzt sind für beide Seiten zunächst verpflichtend: Der Patient möchte sich mit dem Termin zu einer festen Uhrzeit und idealerweise mit kurzen Wartezeiten behandeln lassen, der Arzt räumt dafür im Gegenzug dem Patienten einen gewissen Zeitrahmen ein. In Anbetracht der stetig wachsenden Auslastung von Haus- und Fachärzten mehrt sich bei selbigen auch die Praxis des Ausfallhonorars. Wie die Bezeichnung bereits vermuten lässt, ist das eine Kompensation für ein ausgefallenes Honorar - das kam deshalb zustande, weil der Patient den Termin nicht wahrgenommen hat und Ärzte im Gegenzug für nicht erbrachte Leistungen kein Honorar fordern dürfen. Sie versuchen durch das Ausfallhonorar also die entgangenen Einnahmen zumindest teilweise auszugleichen.

Anwendung eines Ausfallhonorars

Zunächst einmal gibt es in Deutschland keine rechtlich eindeutige Grundlage für ein Ausfallhonorar. In mehreren Fällen wurde selbiges erhoben, ob der Arzt vor Gericht bei klagenden Patienten Recht bekam, hing aber vom jeweiligen Fall ab. Einige Gerichte in Deutschland sehen das Ausfallhonorar als zulässig an, andere wiederum nicht. Generell muss als Bedingung, damit das Ausfallhonorar überhaupt Anwendung finden darf, ein klarer und belegbarer Verdienstausfall auf Seiten des Mediziners vorhanden sein.

Das setzt einen zuvor vereinbarten festen Termin voraus, der nicht oder erst sehr kurzfristig abgesagt wurde. Der Arztpraxis war es in der Folge nicht möglich das durch den Termin allokierte Zeitfenster mit einem anderen Patienten zu belegen, weshalb der Arzt in diesem Zeitraum auch kein Geld verdiente.

Praktisch trifft Patienten ein Ausfallhonorar im Regelfall höchstens da an, wo sie primär über feste Terminvereinbarungen empfangen werden. Das könnten zum Beispiel:

  • Fachärzte aus diversen Richtungen,
  • Zahnärzte,
  • Psychiater und Psychologen sein.

Hausärzte erheben in der Regel kein Ausfallhonorar, da diese als erste Anlaufstelle für Patienten freie Zeitfenster typischerweise unproblematisch füllen können. Da es keine feste Regelung zur Erhebung gibt, könnte das persönliche Verhältnis des Patienten gegenüber dem Mediziner und der Praxis ebenso eine Rolle spielen. Generell werden viele Ärzte wohl von einem Ausfallhonorar absehen, wenn ein triftiger Grund vorliegt - beispielsweise ein Autounfall auf dem Weg zum Termin.

Wie hoch sind Ausfallhonorare bemessen?

Erneut gilt: Da es keine feste Regelung gibt, ist die Höhe des Ausfallhonorars flexibel. Der Mediziner könnte die GÖÄ/GOZ hinzuziehen und die während dem Termin eigentlich zu erbringenden Leistungen abrechnen, auch das Ansetzen eines fixen „Erziehungsgeldes“ oder eine anteilige Berechnung des Stundensatzes ist möglich.

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