Definitionen Was ist ein Disease-Management-Programm (DMP)?

Von Natalie Ziebolz

Disease-Management-Programme helfen bei der Senkung der Gesundheitskosten und der Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit chronischen Erkrankungen, indem die Auswirkungen der Krankheit durch eine integrierte Versorgung verhindert oder minimiert werden.

Disease-Management-Programme (DMP) sind strukturierte Behandlungsprogramme für chronisch kranke Menschen
Disease-Management-Programme (DMP) sind strukturierte Behandlungsprogramme für chronisch kranke Menschen
(© aga7ta -– stock.adobe.com)

Unter einem Disease-Management-Programm (DMP) – auch Chronikerprogramme genannt – versteht man ein strukturiertes Behandlungsprogramm für chronisch Kranke. Patienten und Patientinnen mit entsprechenden Erkrankungen können sich über die Krankenkasse bei diesen einschreiben lassen. Dadurch sollen unter anderem die Arzt-Patientenbeziehung und das Behandlungsschema verbessert werden. Zudem zielen die Programme darauf ab, Krankheitsverschlechterungen und Komplikationen durch evidenzbasierte Behandlungsleitlinien und Patienten-Empowerment-Strategien vorzubeugen und die Gesundheitslage mithilfe klinischer, humanitärer und ökonomischer Behandlungsergebnisse zu verbessern.

Einsatzgebiete

Derzeit gibt es in Deutschland DMP für folgende sechs Erkrankungen:

  • Asthma bronchiale
  • Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
  • Brustkrebs
  • Diabetes mellitus Typ 1
  • Diabetes mellitus Typ 2
  • Koronare Herzkrankheit (KHK)

Die Programmvielfalt soll jedoch weiterausgebaut werden. Für Chronische Herzinsuffizienz, Chronischer Rückenschmerz, Depressionen und Osteoporose wurden die inhaltlichen Anforderungen für ein strukturiertes Behandlungsprogramm bereits festgelegt. Auch die Indikation Rheumatoide Arthritis ist bereits erfolgt.

Die rechtliche Grundlage

Um zugelassen zu werden, muss ein DMP den Anforderungen des Fünften Buches Sozialgesetzbuch (SGB V), der Risikostruktur-Ausgleichsverordnung (RSAV) sowie der DMP-Anforderungen-Richtlinie (DMP-A-RL) entsprechen. Dabei geht es insbesondere um die medizinische Behandlung nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft, aber auch um Qualitätssicherungsmaßnahmen, Anforderungen an die Einschreibung der Versicherten in ein Programm, Schulungen der Ärztinnen und Ärzte und der Patientinnen und Patienten. Zudem sind Vorgaben für die Dokumentation und die Evaluation festgelegt. Für einen Großteil der Zulassungsanforderungen ist seit 2012 der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) zuständig. Dieser überprüft die inhaltlichen Anforderungen auch regelmäßig und aktualisiert beziehungsweise evaluiert diese gegebenenfalls.

Für die Zulassung der DMP ist das Bundesamt für Soziale Sicherung (BAS) zuständig. Dieses überprüft die Einhaltung der Zulassungsvoraussetzungen, denn die Programme werden seit Inkrafttreten des Versorgungsstrukturgesetzes der gesetzlichen Krankenkassen (GKV-VStG) unbefristet zugelassen. Die Zulassung kann nur aufgehoben werden, wenn die Programme und die damit zusammenhängenden Verträge die rechtlichen Anforderungen nicht mehr erfüllen.

Ablauf der Behandlung

Nach den notwendigen Vorgesprächen und Untersuchungen erstellt der Arzt einen Therapieplan auf Basis der DMP-Vorgaben – einschließlich Medikation, therapeutischen Maßnahmen sowie Schulungsterminen und Kontrolluntersuchungen. Die einzelnen Schritte beziehungsweise Ergebnisse werden genau dokumentiert, so dass alle Akteure diese jederzeit bei Entscheidungen berücksichtigen können. Die involvierten Fachleute sind dabei verpflichtet, die vorgegebenen Qualitätskriterien und Behandlungspläne einzuhalten. Gleichzeitig erklärt sich der Patient mit der Einschreibung in ein DMP bereit, aktiv an der Behandlung teilzunehmen. Zur Qualitätssicherung werden die Patientendaten regelmäßig ausgewertet und die Ärzte erhalten Feedback-Berichte.

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