Kontaktdaten Mehr Leben ermöglichen

Autor Susanne Ehneß

Sobald die Restaurants und Cafés wieder öffnen und Konzerte wieder möglich sind, ist das Thema Kontaktnachverfolgung erneut präsent. Gäste und Besucher müssen im Falle einer Infektion nachverfolgt und kontaktiert werden können. Die App „luca“ möchte diese Aufgabe übernehmen.

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Ein Schritt Richtung Normalität: die App „Luca“
Ein Schritt Richtung Normalität: die App „Luca“
(© Appstore)

Ein sicherer und verschlüsselter Kontaktdatenaustausch sowie eine schnelle und lückenlose Nachverfolgung – die App „luca“ will den Weg in Richtung Normalität digital unterstützen. Die kostenlose App wurde von der culture4life GmbH entwickelt und ist derzeit die Nr. 1 unter den Downloads der Dienstprogramme. Sie will die Dokumentationspflicht von Veranstaltern und Betreibern übernehmen und gleichzeitig die Gesundheitsämter unterstützen. Das Entwicklerteam sieht die App als Ergänzung zur Corona-Warn-App des Bundes.

Wie funktioniert das?

Nach dem Download generiert die App einen sich minütlich ändernden QR-Code, der dem jeweiligen Endgerät zugeordnet ist. Beim Betreten beispielsweise einer Veranstaltung oder eines Geschäfts kann der Gastgeber oder Betreiber diesen anonymen QR-Code scannen – und der Gast ist eingecheckt. Dazu braucht der Gastgeber natürlich auch die App. Das Verlassen kann automatisch erfasst werden, oder der Gast gibt es selbst ein.

Tritt ein Infektionsfall ein, werden alle Gäste dieser Location informiert, die sich zur betreffenden Uhrzeit dort aufgehalten haben. Parallel werden die Gesundheitsämter informiert, die dann automatisch Zugriff auf die Daten der übrigen Gäste haben.

Vorbereitet

Zum 30.11.2020 wurde luca in den ersten Regionen ausgerollt. Die Inseln Sylt, Föhr und Amrum bereiten sich mit der App auf die Zeit nach dem Lockdown vor, und auch die Stadt Kiel hat sich für diese Lösung entschieden. „In einer neuen Verordnung für den Einzelhandel, die Gastronomie und Hotellerie, ja für alle Freizeitaktivitäten, wird gegebenenfalls auch nach der Aufhebung des harten Lockdowns eine Personenermittlung zur Nachverfolgung vorgesehen sein. Sollte es dazu kommen, wollen wir vorbereitet sein", erklärt Uwe Wanger, Geschäftsführer von Kiel-Marketing. „Wir haben die große Chance Vorreiter zu sein, wenn das Reisen, Veranstaltungen besuchen, Essen und Shoppen gehen und Menschen treffen wieder erlaubt sind. Wir können sagen: ‚wir sind vorbereitet‘, ‚kommt an die Kieler Förde – bei uns seid ihr sicher‘. Man kann sich freier bewegen und im Falle des Falles ist eine schnelle Nachverfolgung leichter möglich.“

Auch in den Bundesländern Thüringen, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern laufen Vorbereitungen für den App-Einsatz. Zentrales Anliegen der App-Betreiber ist es, so viele Gesundheitsämter wie möglich zu erreichen und auszustatten.

Datenschutz

„Die generierten Daten werden dezentral verschlüsselt und teilen sich auf drei Schnittstellen auf: Gastgeber, Gast und Gesundheitsamt. Nur im Falle einer Infektion setzen sich die Daten wie bei einem Puzzlespiel zusammen und sind dann für das Gesundheitsamt lesbar“, versichern die App-Entwickler. Die Daten seien auf ISO-27001 zertifizierten Servern in Deutschland gespeichert. Vier Wochen nach dem Besuch der Veranstaltung oder des Gastronomiebetriebs werden sie automatisch gelöscht.

Der Landesbeauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit von Baden-Württemberg, Stefan Brink, unterstützt die App: „Wir haben die App technisch und rechtlich geprüft. Die App erfüllt unsere hohen Datenschutz-Standards. Die Dokumentation der erfolgten Kontakte wird auf technisch höchstem Stand verschlüsselt und es liegt allein in der Hand des luca-Nutzers, ob, wann und mit wem er diese sensiblen Daten teilen möchte.“

Darüber hinaus könne die App einen sehr wertvollen Beitrag leisten, um die Gesundheitsämter bei der Nachverfolgung von Infektionsketten zu entlasten, so Brink weiter. „Die App bietet die technische Möglichkeit, Infektionsketten schneller zu erkennen und damit auch schneller zu stoppen. Und dies wiederum bietet für uns alle die Chance, weitere Lockdowns bzw. Schließungen zu vermeiden.“

Das Team hinter „luca“

Das Team hinter der „luca“-Initiative setzt sich zusammen aus der neXenio GmbH, einer Ausgründung des Hasso-Plattner-Instituts, und einigen Kulturschaffenden, wie der Band „Die Fantastischen Vier“. „Wir sind ein Teil der Kulturszene, aber wir sind auch persönlich betroffen“, kommentiert die Band. „Wir brauchen gesellschaftliche Kontakte, aber wir brauchen auch Sicherheit. Mit luca lassen sich u.a. Konzerte und Veranstaltungen sicher durchführen, die Gesundheitsämter werden nachhaltig entlastet und Infektionsketten schneller unterbrochen, was am Ende zu mehr Freiheit führen wird. Als wir von der Idee für luca hörten, waren wir begeistert."

Die App kann im Appstore und im Google Playstore runtergeladen werden.

Weitere Infos zur App, ihrer Handhabung und zu Möglichkeiten ohne Smartphone-Nutzung gibt es auf der Website der App.

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