Telemedizin Videosprechstunden im kinderärztlichen Notdienst

Von Natalie Ziebolz Lesedauer: 3 min |

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Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KVNO) startet zum 1. Dezember 2023 eine Neuauflage der Videosprechstunde im kinderärztlichen Notdienst. Bereits im September wird ein entsprechendes Konzept auch in Hessen getestet.

Videosprechstunden erfüllen eine Filterfunktion und können die Praxen so zu Stoßzeiten entlasten.
Videosprechstunden erfüllen eine Filterfunktion und können die Praxen so zu Stoßzeiten entlasten.
(Bild: Tomsickova – stock.adobe.com)

Sieben Wochen und mehr als 2.300 Videosprechstunden – das Feedback für die Videosprechstunde im kinderärztlichen Notdienst der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) über den Jahreswechsel 2022/23 war groß. Besonders ermutigend, fast der Hälfte der anrufenden Eltern konnte bereits im Rahmen der Online-Beratung abschließend geholfen werden, sodass im Anschluss keine Notdienstpraxis zur weiteren Behandlung aufgesucht werden musste, wie der Vorstandsvorsitzende der KV Nordrhein, Dr. med. Frank Bergmann, erklärt.

„Das ist ganz erstaunlich und zeigt, dass die Videosprechstunde eine wichtige Filterfunktion erfüllt, um die Kolleginnen und Kollegen in ihren Praxen zu unterstützen“, so Bergmann weiter. „Nicht zuletzt bei hohen Belastungsspitzen wie zum Beispiel im letzten Winter kann so ein Patientenstau mit extrem langen Wartezeiten frühzeitig verhindert werden. Auch für die hilfesuchenden Eltern liegen die Vorteile auf der Hand – gerade bei möglichen Unsicherheiten und vor dem Besuch einer Notdienstpraxis, was ja nicht selten einen längeren Anfahrtsweg mit sich bringt.“

Daher wird das Angebot ab Dezember 2023 auch erneut aufgelegt. Von 1. Dezember 2023 bis 31. Januar 2024 können Eltern dieses erstmals auch unter der Nummer 116 117 wahrnehmen. „Das hat den Vorteil, dass wir eine Nummer haben, einen einheitlichen Kontaktpunkt, der zudem in der Bevölkerung gut bekannt ist. Zur 116 117 gehört auch ein medizinisches Ersteinschätzungsverfahren, das eine Triagierung schon im Vorfeld erlaubt. So kann gewährleistet werden, dass die anrufenden Patientinnen und Patienten sofort in die richtige Behandlungsschiene kommen – sei es in der Notdienstpraxis, in der Videosprechstunde, zu einem späteren Zeitpunkt in einer vertragsärztlichen Praxis oder einfach nur im Bett zum Auskurieren“, erklärt Bergmann.

Neu ist in diesem Jahr auch, vorab Termine zu vereinbaren. So könnten die bestehenden Ressourcen besser genutzt werden und niemand müsse über Gebühr in der Warteschleife festhängen.

„In Summe haben wir die Ansprüche an unsere Serviceleistungen also nochmals deutlich hochgeschraubt; und ich bin mir sicher, dass unser Angebot der Videosprechstunde im pädiatrischen Notdienst auch in der nun anstehenden Grippesaison wesentlich dazu beitragen wird, alle Seiten zu entlasten: Eltern, Niedergelassene, Ärztinnen und Ärzte im Bereitschaftsdienst und natürlich auch die zentralen Notaufnahmen in den Krankenhäusern“, so Bergmann abschließend.

Erstmalige Videosprachstunde in Hessen

Für Hessen hat die dortige Kassenärztliche Vereinigung erstmals ein ähnliches Projekt angekündigt. Das Angebot gilt über das lange Wochenende vom 30. September bis 3. Oktober 2023. „Wir freuen uns, dass wir gerade den Kindern und Jugendlichen in Hessen, für die der Besuch einer Bereitschaftsdienstzentrale oftmals noch anstrengender ist als für Erwachsene, erstmals die Videosprechstunde anbieten können“, so Armin Beck, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KVH, dazu. „Die Kosten des Projekts tragen wir als KVH daher gerne. Auch weil wir hoffen, dass wir die jungen Patientinnen und Patienten besser steuern können, wenn möglichst viele den Service nutzen.“

Der Service eignet sich vor allem bei Hautveränderungen, entzündliche Veränderungen am Auge wie eine Bindehautentzündung, Übelkeit, Insektenstiche oder Beratungsbedarfen zur Medikamenteneinnahme. Um ihn in Anspruch zu nehmen wird lediglich ein Smartphone, Tablet oder Computer mit Kamera und Mikrofon sowie eine E-Mail-Adresse benötigt. Über die Rufnummer 0800 7237744 kann vorab ein Termin vereinbart werden, zu welchem sich die Patienten mit ihren Eltern über einen Link einwählen. Das Angebot steht gesetzlich wie privat Versicherten offen.

Die Hotline ist täglich von 7 Uhr bis 19 Uhr erreichbar.

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