Langfristige Speicherung von Healthcare-Daten Wenn die Cloud keine Option ist
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In deutschen Kliniken und Krankenhäusern ist die Cloud nach wie vor keine Alternative. Das liegt zum Großteil an der Sensibilität der Daten und dem Datenschutz, es betrifft jedoch auch technologische Hürden. Was können IT-Verantwortliche unternehmen, um auch ohne die Cloud zukunftsfähig zu bleiben und Healthcare-Daten kostenoptimiert zu sichern?

Das Spannungsverhältnis im Gesundheitswesen zwischen verfügbaren Ressourcen und gestiegenen Anforderungen ist enorm. Während Budgets und Zeit rar sind, wird es immer schwieriger IT-Fachkräfte zu finden. Dabei sind diese Faktoren zwingend nötig, um die steigenden Datenmengen, die Gefahr vor Ransomware-Angriffen oder die gestiegene Komplexität von IT-Systemlandschaften zu managen.
Die bekannten Schreckgespenster der Healthcare-IT
In der Vergangenheit waren es vor allem die Daten aus bildgebenden Verfahren (PACS – Picture Archiving and Communication System), welche das Datenwachstum in Kliniken und Krankenhäusern stetig ansteigen ließen. Das ist auch heute noch der Fall, es sind jedoch zahlreiche neue Bereiche hinzugekommen:
- Full-HD-Videoaufnahmen von komplexen Operationen sichern gegen Regressansprüche ab.
- Zusätzliche Sicherungen der Backup-Daten schützen gegen Ransomware-Attacken.
- Die digitale Pathologie erweitert die diagnostischen Möglichkeiten deutlich, bringt im gleichen Zuge aber auch einen schwer kalkulierbaren Anstieg der Datenmengen mit sich.
- Weitere Datenmengen aus der Forschung: IT-Verantwortliche schlagen hier zurecht Alarm, sind sie in dieser Situation doch gezwungen, die Planungssicherheit, Verfügbarkeit und Effizienz der IT sicherzustellen.
Werner Bachmann, Rechtsanwalt für Technologierecht mit Schwerpunkt auf IT-Compliance und Datenschutz, beschreibt diese Situation so: „Kaum ein Unternehmen hat so viele IT-Systeme im Einsatz wie ein durchschnittliches Klinikum. Die Anzahl der IT-Installationen bewegt sich hier zwischen 300 und 500 bei einer IT-Mitarbeiterzahl von 12 bis 15 Personen. Diese Systeme zu administrieren und zu optimieren, ist mit einer hohen Komplexität verbunden. Oft haben Kliniken nicht die nötige Infrastruktur, das Know-how sowie die personellen und finanziellen Ressourcen, um diese Systeme im eigenen Rechenzentrum aufzubauen.“
Cloud vs. On-Premises
Eine Lösung des Problems stellt die Cloud dar, da sie die Flexibilität bietet, in kurzer Zeit Systeme mit hohen Speicherkapazitäten zur Verfügung zu stellen. Für viele Anwendungsfälle in Kliniken und Krankenhäusern ist das jedoch keine Option. Aus diesem Grund müssen IT-Verantwortliche andere Wege suchen, welche die gleiche Agilität bieten, den Aufwand in der IT minimieren und zusätzlich allen Datenschutz- und Compliance-Vorgaben gerecht werden.
Ein alternativer Lösungsweg sind On-Premises-Speichersysteme, welche softwarebasiert und damit hochgradig flexibel sind sowie auf Standardhardware aufbauen. Die Enterprise Strategie Group hat genau diesen Vergleich vorgenommen und Cloud Anbieter mit einer softwarebasierten On-Premises-Plattform verglichen. Im Vergleich geht die On-Premises-Lösung gegenüber der Cloud in allen Punkten als Favorit hervor: mindestens 53 Prozent geringere Gesamtkosten und 61 Prozent geringerer Verwaltungsaufwand können gegenüber der Cloud realisiert werden. Zusätzlich ermöglicht dieser Lösungsweg weiteren Schutz der Daten durch WORM-Speicherung (Write once read many), verschiedene Replikationsmöglichkeiten und Hochverfügbarkeit.
Die Anforderungen haben sich um 180 Grad gedreht
Kliniken können somit auch ohne die Cloud wettbewerbsfähig und vor allem zukunftsfähig sein. Und das müssen sie auch. Betrachtet man die Entwicklung des letzten Jahrzehnts, haben sich die Anforderungen an die Infrastruktur und das Management der Speichersysteme in Kliniken um 180 Grad gedreht. Das betrifft vor allem die Bereiche Sekundärspeicher, IT-Sicherheit, Verfügbarkeit und Gesamtkosten. In der Vergangenheit war die Anforderung oft „nur“, dass die Daten sicher und langfristig aufzubewahren sind. Betrachten wir heute einige der führenden Applikationen genauer, stellen wir fest, dass diese oftmals direkt ohne oder mit stark verkleinertem Cache direkt auf dem Speicher implementiert werden, aus welchem auch direkt gestreamt wird. Die Folge ist der Ruf nach Hochverfügbarkeit auch außerhalb der Primärspeicher.
Hinzu kommt die gestiegene Anzahl an unterschiedlichen Anwendungen und Datenquellen. Befunde, Arztbriefe, die digitale Patientenakte, Personalakten, SAP-Daten, Logs & Protokolle, Abrechnungen, Daten aus dem DMS, kalte Archive wie beispielsweise Altdaten und alte VMs, Dokumentation von Fehlern – die Liste aus dem medizinischen Bereich und der Verwaltung lässt sich beliebig erweitern und wächst kontinuierlich weiter.
Synergieeffekte statt Insellösungen
Wenn zusätzlich hinter den Anwendungen noch Insellösungen für die Aufbewahrung und den Schutz der Daten implementiert sind, kann dieses Konstrukt auf Dauer nicht mehr effizient mit den vorhandenen Ressourcen betrieben werden. Auch hier sind die Möglichkeiten mit softwarebasierten Speichersystemen vielfältig. Durch Mandantenfähigkeit lassen sich die Daten logisch trennen und verwalten, das gesamte Cluster-System kann durch Erweiterung an Knoten und Standardhardware quasi unbegrenzt skalieren. Wichtig ist natürlich, dass offene Schnittstellen, wie S3, SMB und NFS vorhanden sind und die eingesetzten Anwendungen auf reibungslose Zusammenarbeit geprüft wurden.
Letztlich können auf diese Weise die Komplexität reduziert und enorme Skaleneffekte erzielt werden. So lassen sich auf einer Speicherplattform Archivdaten revisionssicher ablegen, Backup-Daten vor Ransomware schützen und Forschungsdaten in großen Mengen langfristig und kostengünstig aufbewahren. Durch Managed Services werden Hochverfügbarkeit und geringe Aufwände für die IT gewährleistet. Der softwarebasierte Ansatz ermöglicht die nötige Flexibilität und Hardwareunabhängigkeit. Durch den Einsatz von Standardhardware und die Auslagerung der Aufwände werden die Kosten massiv gesenkt und der IT-Fachkräftemangel entschärft. Offene Schnittstellen, externe Zertifizierungen und die validierte Anbindung führender Anwendungen sichern die Integration in die IT-Landschaft. Und Datenmigrationen verursachen keine Kopfschmerzen mehr, da sie im laufenden Betrieb und ohne Risiko ablaufen können.
So können Kliniken das Dilemma der langfristigen Datenspeicherung auch ohne die Cloud lösen – und dabei noch Kosten, Aufwand und Nerven sparen sowie ein Plus an Datensicherheit und Datenschutz erzielen.
*Der Autor, Daniel Glass, ist Director Sales bei iTernity.
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