Medikationsplan von gesund.de Unterstützung bei der Einnahme von Medikamenten

Das Gespräch führte Susanne Ehneß Lesedauer: 3 min

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Das Online-Portal gesund.de hat einen umfassenden Medikationsplan gelauncht. Dr. Sven Simons, Apotheker und Co-CEO von gesund.de, beschreibt im Interview den Leistungsumfang und die Möglichkeit der Anbindung an die elektronische Patientenakte.

Dr. Sven Simons
Dr. Sven Simons
(© gesund.de)

Sie haben kürzlich einen kostenfreien Medikationsplan in die App gesund.de aufgenommen. Wie kann dieses Angebot die Patienten unterstützen?

Simons: Der Medikationsplan unterstützt Patienten und Patientinnen bei ihrem täglichen Arzneimittelmanagement und erinnert sie mit einer Benachrichtigung über die App an die regelmäßige Einnahme des Medikaments. Arzneimittel können manuell über eine Eingabemaske hinzugefügt oder ganz praktisch über den Barcode auf der Packung mit der App eingescannt werden. Mit der Scan-Funktion kann auch ein bereits als Papierausdruck vorliegender Bundeseinheitlicher Medikationsplan (BMP), wie ihn viele Arztpraxen ausgeben, vollständig mit allen Angaben direkt übernommen werden.

Neben verschreibungspflichtigen und OTC-Arzneimitteln aus der Apotheke können auch frei verkäufliche Mittel aus der Drogerie wie etwa Johanniskraut angelegt werden. Mit der Anzahl einzunehmender Arzneimittel steigt bekanntlich das Potential für Einnahmefehler oder Abweichungen vom Therapieplan. Dies kann z.B. zur Unwirksamkeit von Therapien, unerwünschten Arzneimittelwirkungen und laut einer Barmer-Studie aus dem Jahr 2022 zu bis zu 70.000 Toten pro Jahr führen. Besonders bei Vorliegen einer sogenannten Polymedikation, der regelmäßigen Einnahme mehrerer unterschiedlicher Arzneimittel, bedarf es größtmöglicher Sorgfalt bei der richtigen Anwendung von Arzneimitteln.

Ist ein Austausch mit Arztpraxen und Apotheken vorgesehen?

Simons: Absolut. Patienten erhalten zum festgelegten Einnahmezeitpunkt eine Benachrichtigung über die App. Per Klick können Patienten die Einnahme in ihrem persönlichen Plan dokumentieren. Für eine Medikationsanalyse in der Apotheke oder eine Konsultation in der Arztpraxis kann der Medikationsplan ausgedruckt oder direkt in der App dargestellt, die eingetragene Einnahmedokumentation geprüft, besprochen und in der weiteren Therapie berücksichtigt werden.

Dies ist besonders bei älteren Patienten hilfreich, denen oft spontan nicht alle Medikamente einfallen, während sie z.B. den Anamnesebogen im Wartezimmer ausfüllen. Apotheken erfüllen besonders bei der Verhinderung und dem Management möglicher Wechselwirkungen unter Arzneimitteln eine wichtige Rolle. Hierbei ist ein bestmöglicher Gesamtüberblick über alle eingenommenen Arzneimittel unerlässlich. Eine neue gesetzliche Regelung aus 2022 fördert die Intensivierung strukturierter Medikationsanalysen in Apotheken und damit noch umfassendere Beratungen zu Wechselwirkungen. Hierbei kann der Medikationsplan z.B. besonders praxisrelevant und hilfreich sein.
Wichtig ist noch zu betonen, dass dieses Feature z.B. auch bei der Arzneimittelorganisation im Rahmen der Betreuung oder sogar Pflege von Angehörigen hilfreich sein kann. Laut Statistischem Bundesamt werden rund vier der fünf Millionen Pflegebedürftigen in Deutschland zu Hause und damit oftmals von Familienmitgliedern betreut.

Wie sieht es mit dem Datenschutz aus?

Simons: Wir nehmen den Schutz und die Sicherheit der personenbezogenen Daten sehr ernst und halten uns strikt an die Bestimmungen der DSGVO.

Welche Services bietet gesund.de derzeit – neben dem Medikationsplan – an?

Simons: gesund.de ist der digitale Partner lokaler Gesundheitsversorger. Die gesund.de App- und Webfeatures stärken die flächendeckende Versorgung in der Stadt und auf dem Land und erweitern die digitale Erreichbarkeit für Patientinnen und Patienten. Dabei reichen die Services von umfangreichen Such- und Filterfunktionen über zehntausende Arztpraxen, Apotheken und Sanitätshäuser, über das Übermitteln der Rezepte (auch E-Rezepte) an lokale Apotheken, Verfügbarkeitsanzeigen von Arzneimitteln, direkte Einkaufsmöglichkeiten mit Botendienst bis zu Online-Terminbuchungen in Arztpraxen und Sanitätshäusern.

Sind weitere Funktionen für die App geplant?

Simons: Wir arbeiten fortlaufend daran, die bereits integrierten Services der App weiterzuentwickeln, komfortabler zu machen und die Angebote der angebundenen Ärzten, Apotheken und Sanitätshäuser zu erweitern. Ein nächster Schritt wird in 2024 der Ausbau der Angebote im Bereich der Sanitätshäuser sein.

Ist eine Anbindung an das E-Rezept oder die E-Patientenakte möglich?

Simons: Natürlich – bereits heute können E-Rezepte durch die Patienten mit der gesund.de App digital an die gewünschte Apotheke in der Nähe übermittelt werden. Durch unsere strategischen Kooperationen mit relevanten Anbietern von Arztsoftware- als auch Apothekenwarenwirtschaftssystem werden diese Möglichkeiten immer weiter ausgebaut. Keine andere Lösung, insbesondere keine ausländische Versandapotheke, bietet somit eine verlässlichere und schnellere Versorgung mit einem per E-Rezept verordneten Arzneimittel an.

Hier spielen die vor-Ort-Apotheken gemeinsam mit gesund.de ihre Stärke der Flächendeckung und Erreichbarkeit perfekt aus. Service, Nähe und Vertrauen, darauf setzen wir. Der Medikationsplan von gesund.de bietet Patienten die Möglichkeit, ihre Arzneimittel und Einnahmezeiten digital in einer App zu verwalten.
Das System ist grundsätzlich offen für die Verknüpfung mit weiteren Schnittstellen, wie etwa der ab 2024 verpflichtenden elektronischen Patientenakte (ePA). Zudem kann der gesetzlich vorgesehene Medikationsplan, der bis Ende 2025 im Markt etabliert werden soll, in den von gesund.de integriert werden und umgekehrt.

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