Definitionen Was ist das Hausarztmodell?

Von script Lesedauer: 2 min |

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Wer sich als Patient für dieses Behandlungsmodell entscheidet, verpflichtet sich, bei Beschwerden immer zuerst denselben Hausarzt aufzusuchen. Dieser Arzt behandelt den Patienten selbst oder überweist ihn je nach Sachlage zum Spezialisten.

Der Hausarzt koordiniert die medizinische Versorgung seines Patienten
Der Hausarzt koordiniert die medizinische Versorgung seines Patienten
(© aga7ta - stock.adobe.com)

Der gewählte Arzt ist erste Ansprechperson und dauerhafter Partner. Je nach Befund wird er die Behandlungen seines Patienten selbst übernehmen oder die Entscheidung für die Konsultation eines Facharztes treffen. Dadurch lassen sich unnötige und eventuell kostenintensive Mehrfachuntersuchungen vermeiden. Zudem geht es darum, die Behandlungsqualität zu verbessern, weil der Überblick über Erkrankungen, Behandlungen und Medikamentenverschreibung leichter ist. Die Digitalisierung im Gesundheitswesen ist ein weiterer Baustein zur Überblicksbildung bei der Diagnostik, der Behandlung und der Verwaltung der Patientendaten.

Patienten, die sich für das Hausarztmodell entscheiden, wählen sich selbst ihren Hausarzt. Zu beachten ist, dass nicht jeder Hausarzt am Hausarztmodell jeder Kasse teilnimmt. Dadurch ist die freie Wahl des Patienten teilweise eingeschränkt.

Im Krankheitsfall ist der Patient verpflichtet, immer zunächst seinen gewählten Hausarzt aufsuchen. Dieser koordiniert die weitere Behandlung und behält den Überblick über alle Behandlungselemente.

Patienten im Hausarztmodell können bestimmte Fachärzte ohne Einschränkung weiterhin konsultieren

Ausnahmen bei der Hausarztregelung bilden die Notfall- und Bereitschaftsärzte, außerdem Gynäkologen, Hebammen, Kinderärzte und Zahn- und Augenärzte. Sie können ohne Überweisung des Hausarztes in Anspruch genommen werden.

Gründe für die Einführung des Hausarztmodells

Insbesondere bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber auch bei anderen Krankheiten kann ein Allgemeinmediziner schon sehr viel leisten, ein Besuch beim Facharzt ist nicht in jedem Fall notwendig. Vor allem im Bereich der Kardiologie suchten in der Vergangenheit zunehmend Patienten den Facharzt auf, .

Die Krankenkassen müssen das Hausarztmodell anbieten

Seit 1.4.2007 sind die Krankenkassen verpflichtet, ihren Versicherten diesen Hausarzttarif anzubieten. Die Teilnahme ist für Patienten und für Ärzte freiwillig.

Wie lange verpflichtet sich ein Patient fürs Hausarztmodell?

Nach Unterschrift der Teilnahmeerklärung kann der Patient sie innerhalb einer 2-Wochen-Frist bei der Krankenkasse widerrufen, ohne dass er Gründe angeben muss. Der Versicherte ist an die Hausarzt-Wahl mindestens ein Jahr lang gebunden. In bestimmten Ausnahmefällen, wenn beispielsweise das Vertrauensverhältnis stark gestört ist, ist auch ein früherer Wechsel möglich.

Belohnung für die Patienten: Bonusprogramme und andere Vorteile

Für die Teilnahme am hausärztlichen Versorgungsmodell können Krankenkassen ihre Versicherten per Bonus "belohnen". So gewähren Kassen beispielsweise Befreiungen von Zuzahlungen, vergeben eventuell Sach- oder Geldprämien oder gewähren teilweise auch Beitragssatzsenkungen.

Mögliche Nachteile für die Patienten

Das Hausarztmodell schränkt die freie Arztwahl in gewisser Weise ein. Als Teilnehmer der hausarztzentrierten Versorgung müssen sich Patienten einen Facharztbesuch zuerst vom Hausarzt "genehmigen" lassen. Bereitschaftsärzte, Notärzte, Kinderärzte und noch eine Reihe weiterer Fachärzte sind allerdings von der Regelung ausgenommen. Daher greift das Hausarztmodell in der Regel vor allem bei Fachärzten, deren Konsultation ohnehin in den meisten Fällen differenziert mit dem Hausarzt abgesprochen werden sollten.

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