Internationaler Tag der Pflege Angemessene Bezahlung und mehr Personal für die Pflege
Die Ergebnisse der umfangreichsten Studie der letzten Dekade zur Zufriedenheit in den Pflegeberufen liegen vor und zeichnen ein deutliches Stimmungsbild. Welche Maßnahmen nun Anwendung finden sollen und welche Meinung der Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach dazu hat.

Mit über 5.500 Befragten stellt die, am Tag der Pflege vorgestellte, Arbeitsplatzstudie des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) zur Zufriedenheit im Pflegeberuf die größte und umfangreichste Studie der vergangenen Dekade dar.
Neben einer angemessen Bezahlung stehen insbesondere der Ausbau der Personaldecke und die Veränderung der angewandten Personalschlüssel hoch im Kurs.
Das Niveau der Pflegebedürftigen wird sich – der Studie zufolge – bis zum Jahr 2050 beinahe verdoppeln. Den Gesetzen der Logik folgend wird demnach auch der Bedarf an Pflegefachkräften annähernd linear ansteigen. Durch die Tatsache, dass im Verlauf der kommenden Jahre das Gros der sogenannten „Baby-Boomer“ in den Ruhestand eintreten wird, wird die Situation der angespannten Personaldecke zusätzlich eher ver- als entschärft. Selbst bei einer äußerst optimistischer Betrachtungsweise wird bis 2030 ein erhebliches Personaldefizit in der Pflege vorherrschen. Leidtragende werden in dieser Situation einerseits die Pflegekräfte selbst, die notgedrungen höhere Pensen zu erfüllen haben werden, und andererseits die Pflegebedürftigen sein, deren persönliche Versorgung auf körperhygienischer und medizinischer Ebene voraussichtlich um einige Level nachlassen wird.
Um dieser Versorgungslücke nachhaltig entgegenwirken zu können und das Berufsbild der Pflege attraktiv zu gestalten, haben die Befragten der Studie, die sich alle in der Pflege oder am Ende ihrer Pflegeausbildung befinden, relativ klare Trends und Forderungen durchblicken lassen.
- Eine dem Arbeitsaufwand entsprechende Bezahlung stellt für nahezu alle Pflegenden einen zentralen Punkt in Bezug auf die Attraktivität des Arbeitsplatzes dar. Insbesondere erhoffen sich Quereinsteigerinnen und -einsteiger sowie Pflegekräfte, die sich am Anfang ihrer beruflichen Karriere befinden, eine signifikant bessere Bezahlung.
- Ebenfalls sehr hoch im Kurs steht die digitale Unterstützung am Arbeitsplatz. 80 Prozent der Befragten wünschen sich einen stabilen Internetzugang auf ihrer Station. Die Einführung der elektronischen Patientenakte zur Unterstützung der Pflege, die von gut drei Viertel der befragten Pflegekräfte gewünscht wird, hänge laut Brancheninsidern maßgeblich davon ab, dass möglichst alle Pflegekräfte über eine Zugangsmöglichkeit verfügen. Teilweise müssten private digitale Endgeräte eingesetzt werden um zumindest rudimentäre Angebote der digitalen Pflegeunterstützung nutzen zu können. Auch Schulungen hierzu müssten regelmäßiger von Arbeitgeberseite angeboten werden.
- Neun von zehn der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer gaben als wichtigsten Punkt an, dass die etatmäßigen Personaldecken mit dem tatsächlichen Pflegebedarf kollidieren und ohne die Arbeit der Hilfskräfte hingegen schon jetzt eine Sicherstellung einer würdigen Pflegeversorgung nicht garantiert werden könne. Die ab Juli 2023 geltenden, bundeseinheitliche an der Bewohnerstruktur und dem Pflegebedarf ausgerichtete Personalvorgaben werden herbeigesehnt.
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