Routineprozesse vereinfachen Automatisierung im Krankenhaus als Chance in Pandemie-Zeiten
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Während sich andere Branchen zunehmend digitalisieren, scheint es in Sachen Digitalisierung im Gesundheitswesen in Deutschland noch etwas Luft nach oben zu geben. Robotic Process Automation (RPA) könnte Abhilfe schaffen.

Andere Länder sind uns, was die Digitalisierung im Healthcare-Bereich angeht, laut einer Bertelsmann-Studie weit voraus. Vor allem in Estland, Kanada, Dänemark und Israel, aber auch in Spanien und beim wegen chronischer Überlastung oft kritisierten nationalen Gesundheitsdienst NHS (National Health Service) in Großbritannien sind digitale Technologien längst im Alltag von Praxen und Kliniken angekommen. Von den untersuchten Ländern lag im Digitalisierungsindex nur Polen noch hinter Deutschland.
Dabei ist die Digitalisierung die Voraussetzung für eine mögliche Automatisierung von routinemäßigen Prozessen und bietet ein riesiges Potenzial für die Entlastung der Mitarbeiter von lästigen, manuellen Tätigkeiten. Durch die Automatisierung der Arbeitsabläufe hätte das Personal wieder mehr Zeit für die eigentliche Aufgabe: die Arbeit mit den Patienten.
Einsparpotenziale durch RPA und Hyperautomation
Dabei ließen sich mittels Digitalisierung und Automatisierung große finanzielle Ressourcen einsparen. Allein eine einheitliche elektronische Patientenakte könnte Einsparungen in Höhe von mehreren Milliarden Euro jährlich mit sich bringen; elektronische Rezepte oder der Einsatz von Robotern im Krankenhaus jeweils rund eine weitere Milliarde, wie eine McKinsey-Erhebung vom Oktober 2018 zeigt. Die vollständige Automatisierung der Arbeitsabläufe würde nicht nur die Ausgaben entlasten, sondern auch das Personal.
Mit wachsendem Kosten- und Personaldruck wird das deutsche Gesundheitswesen am Einsatz von RPA nicht vorbeikommen. Zudem gilt Künstliche Intelligenz als die Schlüsseltechnologie der Zukunft. Sie kann und wird auch die Medizin revolutionieren. Dafür benötigt man aber die Daten der Patienten – hochsensible Daten, die selbstverständlich entsprechend geschützt werden müssen. Generell ist jeder zweite Deutsche bereit, seine Gesundheitsdaten mit Ärzten und Krankenkassen zu teilen.
Inventarisierung von medizinischem Material
Aufgrund der anhaltenden Covid-19-Pandemie bestellen Gesundheitsorganisationen derzeit etwa 10- bis 20-mal mehr medizinisches Material als sonst, um der Nachfrage nachzukommen. Dabei ist die Inventarisierung des gelieferten Materials von entscheidender Bedeutung, damit das Beschaffungsteam einen Überblick über die verbrauchten Materialien hat und rechtzeitig nachbestellen kann. Allerdings kann es bei den Beschaffungsteams bei der Inventarisierung zu Rückstau kommen, da das gelieferte Material die Ressourcen übersteigt. Ein kanadisches Krankenhaus nutzt daher nun Automatisierung mittels RPA, um Bestellungen und Lagerbestände in Echtzeit nachverfolgen zu können, wodurch Rückstände und Verzögerungen bei der Lieferung von Produkten an den richtigen Lagerraum für kritische Zwecke vermieden werden. Das Beschaffungsteam kann so effektiver und effizienter planen.
Automatisierte Weitergabe von Testergebnissen
In den Covid-19-Testzentren und -laboren müssen die Ergebnisse in verschiedenen Systemen protokolliert werden, damit sie den entsprechenden Behörden gemeldet werden können. Der Verwaltungsaufwand hierfür ist enorm: In einer typischen Woche benötigt eine Krankenschwester zwei Stunden pro Woche, um die Ergebnisse einzugeben. Beim Umgang mit Covid-19 müssen die Testergebnisse jedoch täglich gemeldet werden – und zwar für jeden Test, wofür drei Stunden pro Tag benötigt werden. In einem irischen Krankenhaus melden sich daher nun Software-Roboter im System an, wählen den entsprechenden Krankheitscode aus und geben das Testergebnis ein. Die Informationen werden in einem Bruchteil der aktuellen Zeit verarbeitet, wodurch die Infektionskontrollabteilung nun 18 Stunden pro Woche spart.
Mittels RPA können viele manuelle Aufgaben im Gesundheitswesen automatisiert werden. Weltweit fangen Institutionen bereits damit an, Automatisierung im Kampf gegen die Pandemie zu nutzen, um effizienter zu werden und damit mehr Zeit für Patienten zu haben.
*Der Autor, Walter Obermeier, ist Area Vice President of Sales Central Europe bei UiPath.
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