Prävention mithilfe von Technologie Sensoren verhindern den nächsten Sturz

Von Barak Katz* |

Bis zu 75 Prozent der Stürze werden nicht gemeldet. Das behindert die Prävention. Unser Gastautor Barak Katz erklärt, wie Stürze mithilfe von Sensoren verhindert werden können.

Mithilfe gelernter Informationen und personalisierter Daten können Sensoren erkennen, ob es sich um einen Sturz handelt
Mithilfe gelernter Informationen und personalisierter Daten können Sensoren erkennen, ob es sich um einen Sturz handelt
(© Racle Fotodesign – stock.adobe.com)

Drei Viertel aller Betroffenen haben die Sorgen, Schmerzen und das anhaltende Trauma eines Sturzes erlebt und weder ihren Pfleger, Arzt oder Familienangehörigen darüber informiert. Das heißt, zusätzlich zur emotionalen Belastung kann das Pflegenetzwerk keine Vorkehrungen treffen, um weitere Stürze zu verhindern. Die Tatsache, dass so viele Stürze nicht kommuniziert werden bedeutet, dass Pflegekräften nur eine begrenzte Anzahl an Informationen zur Verfügung stehen, um zu verhindern, dass gefährdete Personen hinfallen und nach einem Sturz angemessene Hilfe bekommen.

Die Genauigkeit der Berichterstattung und die Verifizierung, ob es sich tatsächlich um einen Sturz gehandelt hat, ist wesentlich, damit Pflegekräfte eine Risikoeinschätzung vornehmen können. Es reicht nicht aus, sich auf vorhandene Technologien zu verlassen, um einen Sturz zu erkennen und Hilfe anzufordern. Genauso wie bei der Erforschung von Verkehrsunfällen ist der Umstand eines Sturzes – oder was vor dem Sturz vorgefallen ist – oft der entscheidende Punkt.

Ein nicht berichteter Sturz hat nie stattgefunden

Die meisten Sturzdetektoren basieren auf Beschleunigungsmessungen, wodurch nur bestimmte Ereignisse erfasst werden. Tragbare Alarme und Anhänger übertragen die Verantwortung auf die ältere oder schutzbedürftige Person. Auch ob die Alarmvorrichtung oder der Anhänger getragen werden, hängt von der emotionalen Verantwortlichkeit und dem Erinnerungsvermögen einer Person ab. In Wahrheit könnten diese Vorrichtungen ein Grund für nicht erkannte Stürze und unvollständige Daten sein. Auch beim Tragen eines Alarmanhängers erkennt die verfügbare Technologie das Sturzereignis häufig nicht. Aus Perspektive des Sturzmanagements hat ein nicht berichteter Sturz somit nie stattgefunden.

Eine Lösung könnte die Kameraüberwachung im Haus sein. Viele ältere Menschen lehnen diesen Eingriff in ihre Privatsphäre jedoch ab und das zu Recht. Was ist also die Lösung?

Die eigenen vier Wände könnten schützen

Wenn die Lösung eine weniger invasive, aber ständige Überwachungstechnologie im gesamten Wohnraum bietet, wird die Verantwortung für die Berichterstattung eines Sturzes kleiner. Eine integrierte Technologie mit mehreren Sensoren bedeutet, der Wohnraum selbst schützt die gefährdete Person durch die Alarmierung des Pflegenetzwerks über normale Telecare-Methoden, wann immer die Raumsensoren durch einen Sturz ausgelöst werden.

Die Technologie überwacht auch die Bedingungen, die zu einem Vorfall geführt haben. Die Sensoren können beispielsweise eine lang andauernde Sitzhaltung in einem Sessel spät nachts erkennen, wobei der Sturz beim Versuch aufzustehen erfolgt ist. Das könnte darauf hinweisen, dass der Raum dunkel war oder der Bewohner im Sessel geschlafen hat und nach dem Aufwachen verwirrt war. Wenn mehrere Vorfälle unter diesen Bedingungen auftreten, könnte dies ein Hinweis sein, dass abends eine Pflegekraft oder eine bessere Abendbeleuchtung im Raum notwendig sein könnten. Das heißt, der nächste Sturz könnte verhindert werden, indem die ansonsten nicht erkennbaren, unvorteilhaften Bedingungen beseitigt werden.

KI überprüft den Sturz

Fortschrittliche Modelle werden verwendet, um die menschliche Körperhaltung in einer Vielzahl von Positionen in normalen Situationen im Vergleich zu Körperhaltungen nach einem Sturz zu verstehen. Diese zuvor gelernten Informationen werden durch die personalisierten Daten ergänzt, die von den einzelnen Bewohnern während ihrer alltäglichen Aktivitäten erhalten wurden. Anhand dieser für die Person spezifischen Datensätze können die Sensoren mit sehr hoher Genauigkeit feststellen, ob die aktuelle Position einer bestimmten Person als gestürzte Haltung oder als „nicht gestürzt“ klassifiziert wird.

Das Gerät verfolgt die Position des Bewohners zu einem bestimmten Zeitpunkt: Sitzen, Stehen oder Liegen. Wenn eine Person ihre Position schnell geändert hat, zum Beispiel vom Stehen zum Liegen und dann nicht mehr aufsteht, versteht das Gerät, dass eine Notfallsituation vorliegt. Der Sensor vergleicht die aktuelle Position mit der vorherigen und vermutet, dass die Person gestürzt ist. Nach 20 Sekunden ohne Reaktion meldet der Sensor über das entsprechende Hausnotrufgerät den Sturz bei der Notrufzentrale. Diese meldet sich dann über das Hausnotrufgerät und versichert sich verbal, ob alles in Ordnung ist oder leitet die nötigen Maßnahmen ein.

Der Autor: Barak Katz
Der Autor: Barak Katz
(© Essence Group)

Geräte wie MDsense arbeiten mit Standard-PIR-Bewegungsmeldern (Pyroelectric Infrared Sensor) und einem radarbasierten Sensor. Keines davon erfordert Licht oder Sicht, um effektiv arbeiten zu können – im Gegensatz zu einer Kamera.

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*Autor: Barak Katz, General Manager bei Essence Smartcare

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