Cyber-Angriff auf Uniklinik Düsseldorf BSI warnt vor Schwachstelle bei VPN-Produkten von Citrix
Vor dem Hintergrund des Cyber-Angriffs auf das Universitätsklinkum Düsseldorf (UKD) warnt das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) vor der akuten Ausnutzung einer seit Anfang dieses Jahres bekannten Schwachstelle.
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Das BSI weist mit Nachdruck darauf hin, dass derzeit eine seit Januar 2020 bekannte Schwachstelle (CVE-2019-19781) in VPN-Produkten der Firma Citrix für Cyber-Angriffe ausgenutzt wird. Nach den Angaben des BSI werden zunehmend Vorfälle bekannt, bei denen Citrix-Systeme bereits vor der Installation der im Januar 2020 bereitgestellten Sicherheitsupdates kompromittiert wurden. Dadurch haben Angreifer auch nach Schließung der Sicherheitslücke weiterhin Zugriff auf das System und dahinterliegende Netzwerke. Diese Möglichkeit werde aktuell vermehrt ausgenutzt, um Angriffe auf betroffene Organisationen durchzuführen.
„Bereits im Januar haben wir vor der Schwachstelle gewarnt und darauf hingewiesen, welche Folgen eine Ausnutzung haben kann. Angreifer verschaffen sich Zugang zu den internen Netzen und Systemen und können diese auch Monate später noch lahmlegen“, so BSI-Präsident Arne Schönbohm. „Ich kann nur mit Nachdruck appellieren, solche Warnungen nicht zu ignorieren oder aufzuschieben, sondern sofort entsprechende Maßnahmen zu ergreifen“, betont der Experte. Der Vorfall zeige zum wiederholten Male, wie ernst Nutzer das Risiko nehmen müssten. Auch deswegen habe die Bundesregierung im Entwurf des Krankenhaus-Zukunftsgesetzes vorgesehen, dass mindestens 15 Prozent der beantragten Fördermittel für Maßnahmen zur Verbesserung der Informationssicherheit eingesetzt werden müssen.
Die Schwachstelle biete je nach lokaler Netzkonfiguration ein mögliches Einfallstor in interne Netze. Entsprechende Sicherheitsupdates stehen laut BSI bereits seit Januar 2020 zur Verfügung und sollten, falls noch nicht geschehen, dringend eingespielt werden. „Von der Ausnutzung betroffen können jedoch auch Systeme sein, die im Januar 2020 gepatcht wurden. Diese wurden unter Umständen bereits vor der Installation der Citrix-Sicherheitsupdates kompromittiert und können somit Angreifern auch jetzt noch den Zugriff auf interne Netze und weitergehende Aktivitäten erlauben, wie etwa die Ausleitung oder Verschlüsselung sensibler Daten oder die Manipulation beziehungweise Stilllegung von Systemen, Geschäftsprozessen und Betriebsabläufen“, erklärt das BSI.
Das BSI rät deshalb dazu: „Anwender der Produkte Citrix Gateway (ehemals NetScalerGateway) und Citrix Application Delivery Controller (ADC) sollten ihre Netzinfrastruktur und Systeme auf mögliche Anomalien hin überprüfen und ihre Schutzmaßnahmen zwingend anpassen. Sollte der eigene IT-Betrieb nicht über die notwendigen Kompetenzen zur Untersuchung der Systeme auf Kompromittierungen verfügen, so empfiehlt es sich, einen externen IT-Sicherheitsdienstleister hinzuzuziehen.“
Hintergrund
Am 10. September 2020 kam es zu einem IT-Sicherheitsvorfall im Universitätsklinikum Düsseldorf (UKD). Gemäß BSI-Gesetz hat das UKD das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) über diesen Vorfall informiert. Das BSI hat sofort seine Unterstützung angeboten und steht seitdem im kontinuierlichen Kontakt mit dem UKD, auch im Rahmen des Cyber-Abwehrzentrums. Mit einem mobilen Einsatzteam unterstützt das BSI derzeit die Verantwortlichen des UKD vor Ort aktiv bei der Analyse und Bewältigung des Vorfalls.
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