Psychiatrie-Barometer 2023 Hilfe brauchen statt Hilfe bieten?

Von Chiara Maurer Lesedauer: 2 min

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Psychiatrische und psychosomatische Einrichtungen leiden unter den Folgen der aktuellen Krisen. Die Inflation und der Fachkräftemangel lasten auf ihnen und stellen sie vor große Herausforderungen.

Die Repräsentativbefragung des DKI fand im Zeitraum von November 2022 bis Februar 2023 unter 270 psychiatrischen und psychosomatischen Fachkrankenhäusern sowie den Allgemeinkrankenhäusern mit entsprechenden Fachabteilungen statt
Die Repräsentativbefragung des DKI fand im Zeitraum von November 2022 bis Februar 2023 unter 270 psychiatrischen und psychosomatischen Fachkrankenhäusern sowie den Allgemeinkrankenhäusern mit entsprechenden Fachabteilungen statt
(© mohd izzuan – Getty Images via Canva.com)

Jedes Jahr führt das Deutsche Krankenhausinstitut (DKI) eine repräsentative Befragung unter psychiatrischen und psychosomatischen Einrichtungen durch. Die Ergebnisse des diesjährigen Psychiatrie-Barometers zeigen deutlich, dass auch an diesem Sektor die Inflation nicht spurlos vorbeigeht.

So schätzt die Hälfte der befragten 270 Einrichtungen ihre wirtschaftliche Situation als unbefriedigend ein, nur jede zehnte als gut. Der Großteil erwartet dabei auch im laufenden Jahr keine Besserung. Die inflationsbedingten Steigerungen der Personal- und Sachkosten können vier von fünf Psychiatrien nicht mehr durch ihre Erträge refinanzieren. Besonders dramatisch ist das für die Einrichtungen, die in den vergangenen Jahren keine ausreichenden Rücklagen schaffen konnten – immerhin jede zweite Psychiatrie ist davon betroffen.

DKG-Vorstand Gaß dazu: „Die Psychiatrien stehen unter demselben Druck wie auch andere Krankenhäuser in Deutschland: Sie müssen mehr ausgeben, als sie einnehmen, da es auch ihnen nicht möglich ist, die Einnahmen an die Inflation anzupassen. Deswegen benötigen wir umgehend einen Inflationsausgleich, sonst verlieren wir immer mehr Einrichtungen.“ Er appelliert: „Die Politik darf hier nicht länger dem Krankenhaussterben zuschauen.“

Und auch der Fachkräftemangel stellt die psychiatrischen Einrichtungen zusätzlich unter Zugzwang. So können im Pflegedienst 86 Prozent und im Ärztlichen Dienst 77 Prozent der offenen Stellen nicht besetzt werden. In der Richtlinie zur Personalausstattung in Psychiatrie und Psychosomatik (PPP-RL) vorgegebene Mindestpersonalvorgaben können aus diesem Grund von vielen Einrichtungen nicht umgesetzt werden.

„Zur Verbesserung der Personalsituation müssen wir alle beitragen. Dass Pflege-Azubis bereits die höchste Vergütung aller Ausbildungsberufe erhalten, ist ein guter Schritt. Aber es muss weitergehen. Wir benötigen mehr digitale Unterstützung, weniger Bürokratie und weniger unnötige Belastungen. Die Krankenhäuser müssen weiter daran arbeiten, hervorragende Arbeitgeber zu werden. Aber dazu benötigen sie auch die passenden Rahmenbedingungen. In der aktuellen Situation, in der die Politik dabei zuschaut, wie Kliniken in die Insolvenz geraten, kann davon keine Rede sein“, so DKG-Vorstand Gaß.

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