Bitkom-Umfrage Online-Sprechstunde als Alternative zum Arztbesuch?
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Lange Wege zur Arztpraxis und lange Wartezeiten trotz Termin: da würde sich in Zeiten der Digitalisierung doch die Online-Sprechstunde zur Entlastung von Ärzten und Patienten anbieten. Doch bislang kann sich nur knapp ein Drittel der Deutschen vorstellen, den Arzt per Video zu konsultieren.

Eine Online-Sprechstunde hat viele Vorteile. Einer Bitkom-Umfrage (Mehrfachnennungen) zufolge sehen 64 Prozent der Befragten die Tatsache, dass der Zugang zu weit entfernten Ärzten und insbesondere Fachärzten erleichtert wird, als positiv. Mehr als jeder Zweite (53 %) findet es gut, dass die Wartezeit in der Praxis entfällt. 43 Prozent sehen einen der größten Vorteile einer Online-Sprechstunde darin, dass so keine Gefahr mehr besteht, sich im Wartezimmer bei anderen Patienten anzustecken. Jeder Dritte nennt die Tatsache, dass die Zeit für die Anfahrt zur Praxis entfällt. Ebensoviele heben hervor, so im Krankheitsfall nicht mehr zwingend das Haus verlassen zu müssen. 17 Prozent führen an, dass die Kosten für die Anfahrt zum Arzt entfallen. Nur 13 Prozent können für sich keinen Vorteil einer Online-Sprechstunde erkennen.
Zeit- und Kostenersparnis
„Die Digitalisierung bietet große Chancen für die medizinische Versorgung“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder. „Der Online-Sprechstunde kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Für Patienten, die auf dem Land leben oder mobil eingeschränkt sind, wird so ein leichter Zugang zu qualifizierter medizinischer Hilfe geschaffen. So können Versorgungslücken geschlossen werden. Auch Ärzten bietet die Online-Sprechstunde Vorteile: Praxen vor Ort werden entlastet. Zudem können Mediziner die Termine für die Online-Sprechstunde deutlich flexibler handhaben. Kurz gesagt: Online-Sprechstunden sparen Zeit und Geld. Sie können das bestehende Praxis-Angebot sinnvoll ergänzen.“
Sicherer technischer Ablauf und Kostenübernahme
Die Krankenkassen übernehmen seit April 2017 die Kosten einer Online-Sprechstunde. Im Mai 2018 hat der Deutsche Ärztetag den Weg dafür geebnet, dass sich Patienten auch ohne vorherigen persönlichen Arztbesuch via Videochat behandeln lassen können – wenn dies ärztlich vertretbar ist und die erforderliche ärztliche Sorgfalt gewahrt bleibt. Bei der Online-Sprechstunde kommunizieren Arzt und Patient über einen zertifizierten Video-Dienstanbieter, der für einen sicheren technischen Ablauf sorgt. Nötig sind neben einer Internetverbindung eine Webcam, Lautsprecher und ein Mikrofon – also technisches Equipment, das in Tablets und Smartphones bereits standardmäßig enthalten ist.
„Die Etablierung weiterer digitaler Leistungen wie das eRezept oder die elektronische Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung ist dann der nächste Schritt. Das entlastet nicht nur Ärzte und Patienten, sondern auch das gesamte Gesundheitssystem“, so Rohleder weiter. „Es sollten jetzt alle Akteure an einem Strang ziehen, um die Online-Sprechstunde mit all ihren Potenzialen als eine von vielen Behandlungsmöglichkeiten zum Standard zu machen.“
Kaum genutzt
Trotz der zahlreichen Vorteile würden nur 30 Prozent der Befragten die Online-Sprechstunde nutzen. Dies ist sogar ein Rückgang um drei Prozent, verglichen mit einer Bitkom-Erhebung aus dem Jahr 2016. In der aktuellen Umfrage haben nur fünf Prozent der rund 1.000 Befragten bislang die Online-Sprechstunde tatsächlich genutzt.
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