Mehr Zeit für die Patienten Videotechnologie entlastet Klinikpersonal

Ein Gastbeitrag von Christina Molt Wengel Lesedauer: 5 min

Videotechnologie im Krankenzimmer statt Routinekontrollen? Tatsächlich kann die Technologie nicht nur Pflegenden die Arbeit erleichtern, sondern auch die Patientensituation verbessern, schreibt unsere Gastautorin. So könnte etwa bei Stürzen viel schneller reagiert werden

Wenn Videotechnologie für Routineaufgaben eingesetzt wird, bleibt mehr Zeit für die Pflege der Patientinnen und Patienten
Wenn Videotechnologie für Routineaufgaben eingesetzt wird, bleibt mehr Zeit für die Pflege der Patientinnen und Patienten
(© Robert Kneschke – stock.adobe.com)

Krankenhäuser können ohne qualifiziertes Personal nicht funktionieren – angesichts des wachsenden Fachkräftemangels in der Pflege stellt sich immer dringender die Frage, wie die Versorgung in Krankenhäusern auch in Zukunft aufrechterhalten werden kann.

Wie in vielen anderen Branchen ist auch in Krankenhäusern die Teamarbeit zwischen den Beschäftigten verschiedenster Abteilungen ausschlaggebend für die bestmögliche Versorgung der Patienten und Patientinnen. Jedoch leistet das Krankenhauspersonal nicht nur wichtige, fachspezifische Arbeit. Der menschliche Kontakt zwischen Pflegebedürftigen und Personal sorgt für einen Stressabbau bei den Kranken und schafft eine wichtige Vertrauensbasis in der sonst sterilen Krankenhausumgebung.

Fachkräftemangel in der Pflege

Demgegenüber steht der Mangel an Pflegefachkräften im Krankenhausbereich. Die Corona-Pandemie hat den Arbeitsdruck für das Pflegepersonal enorm erhöht. Vor allem Beschäftigte der Intensivstationen haben gekündigt. Grundsätzlich wird sich der Mangel an Pflegekräften noch verschärfen. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft in Köln könnten in Deutschland allein in der stationären Versorgung bis zum Jahr 2035 rund 307.000 Pflegekräfte fehlen. Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden bis zum Jahr 2030 weltweit sogar mehr als zehn Millionen medizinische Fachkräfte fehlen. Um diese Herausforderung zu bewältigen, müssen wir neue Wege finden, um das Gesundheitspersonal in seinen täglichen Aufgabenfeldern, insbesondere im Umgang mit den Patienten, zu unterstützen und zu entlasten.

Eine zentrale Rolle spielt dabei moderne Technologie. Ein ausgewogenes Verhältnis zwischen smarter Technik und persönlicher Betreuung kann einen wichtigen Beitrag leisten, um die Effizienz der Pflege zu steigern und gleichzeitig eine bestmögliche Versorgung der Patienten und Patientinnen zu gewährleisten. So kann beispielsweise die Videotechnik, die in Krankenhäusern bereits erfolgreich in großem Umfang zu Sicherheitszwecken eingesetzt wird, zur Unterstützung bei Routineaufgaben wie der Patientenüberwachung eingesetzt werden.

Patienten brauchen Überwachung – aber auch Ruhe

Das engmaschige Monitoring von Pflegebedürftigen war schon immer ein wichtiger Bestandteil der Krankenversorgung. Als ich mich in meiner Ausbildung zur Ärztin befand, bestand eine meiner ersten Aufgaben darin, Patienten und Patientinnen zu beaufsichtigen. Ich verbrachte Stunden an ihren Betten und achtete darauf, dass sie keine Schläuche entfernten oder sich selbst Schaden zufügten. Rückblickend kann ich sagen, dass Sitzwachen anstrengend und gleichzeitig frustrierend waren. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass es für die Patienten und Patientinnen besonders angenehm war. Sie hatten kaum Privatsphäre, egal wie sehr ich versuchte, unsichtbar zu sein. Ich kann mich auch erinnern, wie ich bei meinen Kontrollgängen auf Station manchmal versehentlich die dringend benötigte Ruhe von Pflegebedürftigen gestört habe.

Die Autorin, Christina Molt Wengel, ist Chief Marketing Officer bei Milestone Systems. Sie ist eine ehemalige Ärztin und war in leitenden Positionen bei mehreren Pharma- und Gesundheitsunternehmen tätig
Die Autorin, Christina Molt Wengel, ist Chief Marketing Officer bei Milestone Systems. Sie ist eine ehemalige Ärztin und war in leitenden Positionen bei mehreren Pharma- und Gesundheitsunternehmen tätig
(© Milestone)

Schneller reagieren, wenn Patienten stürzen

Mithilfe von Videotechnologie kann das Krankenhauspersonal mehrere Patienten parallel monitoren und gleichzeitig das Risiko verringern, die Bedürftigen durch Routinekontrollen zu stören. In Kombination mit Alarmen, Sensorsystemen und Klingeln, die im Gesundheitswesen schon seit Jahrzehnten Verwendung finden, kann die Videoanalyse die Patientenversorgung erheblich verbessern.

Datengesteuerte Videotechnologie greift dort effizient und verlässlich, wo es die bloßen Augen des Pflegepersonals nur unter großem Mehraufwand schaffen. Nehmen wir zum Beispiel das Sturzrisiko. Viele Menschen in Krankenhäusern, und das betrifft nicht nur die älteren Generationen, sind sturzgefährdet. Insbesondere Patienten, die nach einer Operation benommen und desorientiert sind, unterliegen der Gefahr, unter Panik aus dem Bett zu fallen oder auf dem Weg zur Toilette zu stürzen. Auch Patienten und Patientinnen, die sich nach Knochenbrüchen, Schlaganfällen oder Herzinfarkten erholen, sind gefährdet zu stürzen.

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