Ein Bild sagt mehr als 1000 Worte Zi-Dashboard zu medizinischen Ersteinschätzungen

Von Eva Hornauer |

Daten sind nur aufbereitet sexy, und interaktive Dashboards sind das Datenaufbereitungs- und Darstellungsmittel der Stunde. Dashboards informieren uns etwa über die Impfquote, die generelle Corona-Lage und den Stand der OZG-Umsetzung. Diesem Trend folgend stellt auch das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) eine Auswertung der gesammelten Daten, die über die bundesweite Patientenservice-Nummer 116 117 eingegangen sind, in einem Dashboard da.

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Der ärztliche Bereitschaftsdienst 116 117 hilft, wenn gesundheitliche Beschwerden außerhalb der normalen Praxisöffnungszeiten auftreten
Der ärztliche Bereitschaftsdienst 116 117 hilft, wenn gesundheitliche Beschwerden außerhalb der normalen Praxisöffnungszeiten auftreten
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Wenn es Ihnen an einem Sonn- oder Feiertag schon einmal richtig schlecht ging, haben Sie vielleicht auch schon die 116 117 gewählt. Unter dieser Nummer erreicht man das Fachpersonal des Patientenservice. Mit deren Hilfe soll eine medizinische Ersteinschätzung am Telefon durchgeführt werden. Aufgrund dieser Ersteinschätzung empfiehlt die Stimme am Telefon dem Anrufer dann, wann er sich zum Arzt begeben soll – sofort, schnellstmöglich, in den nächsten 24 Stunden oder erst in den nächsten Tagen – und welche Versorgungsebene für die geschilderten Beschwerden angemessen wäre – also, ob der Rettungsdienst gerufen werden sollte oder auch ein Besuch in einer Arztpraxis genügt.

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Zahlen zur Rufnummer des Patientenservices im Jahr 2021

2021 sind 1.219.447 Anrufe bei der 116117 eingegangen. Die telefonischen Ersteinschätzungen dauerten im Durchschnitt 150 Sekunden. Das Fachpersonal stellte in dieser Zeit ca. 18 Fragen und dokumentierte durchschnittlich 1,5 Beschwerden pro Anruf. Aufgrund der am Telefon geschilderten Symptome ist bei der Mehrheit der Anrufenden eine vertragsärztliche Abklärung innerhalb von 24 Stunden empfohlen worden. 3,1 Prozent der Beschwerden wurden als medizinische Notfälle eingestuft. Bei 19,5 Prozent der Anrufenden konnten keine dringlichen Symptome festgestellt werden.

Das Zi-Dashboard soll nun Informationen liefern, zu den Symptomen für die Inanspruchnahme der Akut- und Notfallversorgung in monatlicher und wöchentlicher Auflösung. Neben der Verteilung der berichteten Beschwerden, wird auch aufgelistet, zu welchen Zeiten die Anrufe eingegangen und welchen Altersgruppen die Anrufer zuzuordnen sind.

Für die Versorgungsforschung, in der bundesweite Daten in der Regel erst nach Monaten und Jahren zur Verfügung stehen, ist dies ein wirklicher Quantensprung.

Dr. Dominik von Stillfried, Zi-Vorstandsvorsitzender

Die Daten sollen dafür genutzt werden, um etwa Rückschlüsse auf das Infektionsgeschehen in Deutschland ziehen zu können. Man erhofft sich, dadurch die Einrichtungen der medizinischen Versorgung besser auf Infektionswellen vorbereiten zu können. Auch für die Forschung seien diese Daten Gold wert: „Für die Versorgungsforschung, in der bundesweite Daten in der Regel erst nach Monaten und Jahren zur Verfügung stehen, ist dies ein wirklicher Quantensprung“, erklärt Dr. Dominik von Stillfried, Zi-Vorstandsvorsitzender. Erhoben werden die Daten mit der Software „Strukturierte medizinische Ersteinschätzung in Deutschland“ (SmED).

Bis die im Zi-Dashboard aufgearbeiteten Daten aber wirklich einen tagesaktuellen Stand wiedergeben, dauert es noch ein wenig. Das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung geht davon aus, dass dieser Stand erst ab Mai dieses Jahres erreicht wird. Bis dahin stelle das Dashboard die Zahlen noch mit mehrwöchiger Verzögerung da. Weiterhin sei es auch noch nicht möglich, die Daten der Patientenservice-Nummer mit den Daten der nachfolgenden medizinischen Versorgung zusammenzuführen.

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