Anorexia Nervosa Mit KI zur individuellen Magersucht-Therapie

Von Chiara Maurer Lesedauer: 2 min

Bei Magersucht kann vielen Betroffenen durch eine Therapie geholfen werden. Ein Forschungsteam aus Dresden hat nun eine Möglichkeit gefunden, diese individuell auf den Krankheitsverlauf des Patienten anzupassen.

AN-Betroffene leiden unter einem verzerrten Selbstbild
AN-Betroffene leiden unter einem verzerrten Selbstbild
(© LuisPortugal – Getty Images via Canva.com)

Rund 50.000 Jugendliche im Alter von zwölf bis 17 Jahren leiden unter Magersucht – und die Dunkelziffer ist hoch. Betroffene der Essstörung Anorexia Nervosa (AN) haben mit starkem Gewichtsverlust und einem verzerrten Selbstbild zu kämpfen, was von Organausfällen bis hin zum Tod führen kann. Geholfen wird Betroffenen durch eine Therapie.

Dabei haben Mediziner vom Zentrum für Essstörungen und des Bereichs Psychosoziale Medizin an der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie des Uniklinikums Dresden in einer Studie jetzt nachgewiesen, dass nicht nur Erkrankte, sondern auch gewichts-rehabilitierten Patienten, dauerhafte strukturelle Veränderungen im Gehirn aufweisen. Durch den Vergleich der beiden Patientengruppen sollten potenziell dauerhafte, strukturelle Unterschiede im Gehirn erkannt werden.

Doch nicht nur das: Sie konnten zudem Veränderungen des Gehirns in verschiedenen Stadien der Erkrankung und der Therapie differenziert betrachten und dauerhafte Veränderungen in den Gehirnstrukturen der AN-Patienten identifizieren. Ermöglicht hat den Forschern das, das sogenannte maschinelle Lernen – eine Anwendungsform der Künstlichen Intelligenz (KI). Durch die KI konnten die Mediziner im Verlauf der Studie nur anhand von Messungen und MRT-Daten des Gehirns, zwischen rehabilitierten, kranken und solchen Patienten unterscheiden, die ihr Gewicht nur teilweise wiedererlangt hatten.

Zentrumsleiter Prof. Stefan Ehrlich erklärt: „Bemerkenswert ist, dass die Gehirnveränderungen bei Patientinnen und Patienten mit schlechteren folgenden Langzeitverlauf stärker ausgeprägt waren. Bei ehemaligen Betroffenen mit langfristiger Erholung konnten diese Veränderungen nicht festgestellt werden.“ Für die Forschenden bedeutet das: Die Veränderungen im Gehirn stehen im Zusammenhang mit der individuellen Therapie, dem Therapieerfolg und der Nachsorge. „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Verständnis dieser anhaltenden multivariaten Gehirnstrukturveränderungen dazu beitragen könnte, personalisierte Interventionen für Patientinnen nach ihrer Entlassung zu entwickeln. Durch den Einsatz der KI haben wir die Chance therapeutischen Maßnahmen individuell anzupassen.“

Mit Blick auf die Erkenntnisse der Studie resümiert Prof. Michael Albrecht, Medizinischer Vorstand am Uniklinikum Dresden, deshalb: „Erneut beweist die Hochschulmedizin Dresden damit, wie wichtig das Zusammenspiel zwischen Medizin und Forschung ist. Die Erkenntnisse sind extrem wichtig, wenn es um individuelle Therapiepläne der Betroffenen geht. Das kommt unseren Patientinnen und Patienten zugute.“

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